ChargePoint will Zuverlässigkeit seiner Lader steigern

Bild: ChargePoint

Der Ladenetzbetreiber ChargePoint strebt an, die Zuverlässigkeit seiner Ladestationen auf nahezu 100 Prozent zu erhöhen. Dazu hat das Unternehmen nun eine Einrichtung für die „proaktive Überwachung“ seiner mehr als 243.000 Ladepunkte in Betrieb genommen.

Mit dem sogenannten Network Operations Center (NOC) will ChargePoint nach eigenen Angaben „nahezu alle Störungen an (…) Ladepunkten des ChargePoint-Netzwerks sofort und aus der Ferne identifizieren. Das NOC kombiniere „eine proaktive Überwachung der Ladestationen rund um die Uhr, prädiktive Analysen und maschinelles Lernen, um Ausfallzeiten der Stationen schneller zu erkennen“, wie es in einer uns per E-Mail vorliegenden Unternehmensmitteilung heißt.

Teil der Initiative ist auch der Aufbau eines Ökosystems aus integrierter Hardware und Software, das eine ständige Kommunikation zwischen den Ladestationen und dem NOC ermöglicht. So kann ChargePoint nach eigenen Angaben die Besitzer der Ladestationen im Falle einer Störung schnell benachrichtigen sowie Wartung und Reparaturen für sie beschleunigen. Außerdem kündigt der Anbieter für Anfang 2024 ein Schulungs- und Zertifizierungsprogramm für Elektroinstallateure an, um „die ordnungsgemäße Installation von Ladestationen vom ersten Tag an zu gewährleisten und effektive Reparaturen im Bedarfsfall sicherzustellen“.

„Zugängliche und zuverlässige Lademöglichkeiten für elektrische Fahrzeuge spielen eine entscheidende Rolle bei der fortschreitenden Umstellung auf Elektromobilität. Unser Network Operations Center ist darauf vorbereitet, die dafür nötige Zuverlässigkeit in großem Umfang zu gewährleisten“, kommentiert Rick Wilmer, COO bei ChargePoint. „Wir sind überzeugt, dass unsere Methode zur Berechnung der Betriebszeit, die branchenweit transparenteste und für die Fahrer relevanteste ist. Wir verbessern die Ladeerfahrung im gesamten Ökosystem – Netzwerk, Installateur, Standortbetreiber und App-Nutzer – um sicherzustellen, dass jeder Fahrer ein optimales Ladeerlebnis hat.“

Die neuen Zuverlässigkeitsansätze bauen auf den Investitionen von ChargePoint in Forschung und Entwicklung auf, die sich im Geschäftsjahr 2023 auf mehr als 194 Millionen US-Dollar belaufen. Das Unternehmen erhofft sich davon eine verbesserte Betriebszeit seiner Lader und eine schnellere Reaktion auf Störungen. Das NOC sei für eine schnelle Skalierung mit dem ChargePoint-Netzwerk konzipiert, das laut Unternehmensangaben zurzeit über 243.000 aktive Ladepunkte plus Roaming-Partner umfasst.

Hintergrund ist, dass der Ladenetzbetreiber weiter wachsen will und sich deshalb kürzlich von vier Banken (JP Morgan, HSBC, Citi und Goldman Sachs) eine Kreditlinie in Höhe von insgesamt 150 Millionen US-Dollar gesichert hat. Investitionsbedarf hat ChargePoint auch mit Blick auf sein bestehendes Ladenetz in Nordamerika: Als sich vor einigen Wochen mehrere große Autobauer dazu entschlossen hatten, in ihren E-Autos für Nordamerika künftig Teslas Schnellladesystem NACS zu verbauen, gehörte ChargePoint zu den ersten Ladeanbietern, die ihrerseits verkündeten, nicht nur bei neuen Ladesäulen zusätzlich ein NACS-Kabel anzubieten, sondern den Anschluss auch im Bestand nachzurüsten.

ChargePoint ist auch in Europa aktiv und will sich auch über eine Kooperation mit ALD Automotive (inzwischen ALD Leaseplan) als Anbieter von EV-Ladelösungen für Firmenkunden etablieren. Im Sommer 2021 hatte ChargePoint innerhalb weniger Wochen zudem zwei europäische eMobility-Unternehmen übernommen: zunächst den österreichischen eMobility-Softwarespezialisten has·to·be, dann den E-Bus- und Nutzfahrzeugmanagement-Anbieter ViriCiti.
chargepoint.com

2 Kommentare

zu „ChargePoint will Zuverlässigkeit seiner Lader steigern“
HausderStadt
09.08.2023 um 20:14
Eigentlich sollte man meinen das gehört eh schon dazu. Die ladesäulen haben doch permanenten Internetzuhang, da sollte doch ein bissl Datensammeln mit drin sein. Mich würde mal mehr interessieren auf was sie da setzen wollen. Bling bling KI oder sowas wie predictive Maintenance? Ist eigentlich sehr ruhig um die Themen geworden, wenn man mal verstanden hat, dass die Themen von so viel Abhängig sind, dass es eben keine genauen Rückschlüsse auf die Zukunft zulässt. Somit ist der Kunde, der reklamiert, vermutlich die genauste Rückmeldung ;)
Gerald Ritter
10.08.2023 um 12:03
Halte ich für einen sehr wichtigen Punkt. Scheint relativ häufig vorzukommen, dass Ladesäulen nicht funktionieren (jedenfalls außerhalb der Tesla-Ladeinfrastruktur).Ich fahre seit 48 Jahren Auto und kann mich nicht an eine defekte Zapfsäule erinnern. Bzw. wenn, dann klebt eben der freundliche Tankwart einen handschriftlichen Zettel „defekt“ dran und man nutzt sofort die Nachbarsäule. Natürlich andere Rahmenbedingungen als beim „unattended charging“.

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