Rivian verringert Verlust im zweiten Quartal
Der US-Elektroauto-Hersteller Rivian konnte seine Umsätze im zweiten Quartal 2023 deutlich steigern und seine Verluste weiter reduzieren. Zudem hebt Rivian seine Produktionsprognose leicht an.
Laut dem nun veröffentlichten Quartalsbericht verbuchte Rivian von April bis Juni 2023 Umsätze von rund 1,1 Milliarden US-Dollar (1,0 Milliarden Euro), gegenüber 661 Millionen Dollar im ersten Quartal 2023 und 364 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum. Der Nettoverlust von Rivian lag im zweiten Quartal 2023 bei ca. 1,2 Milliarden US-Dollar (1,09 Milliarden Euro), gegenüber 1,3 Milliarden im Q1/2023 und 1,7 Milliarden im Q2/2022.
Bemerkenswert ist, dass Rivian den Verlust pro ausgeliefertem Fahrzeug vom ersten auf das zweite Quartal 2023 von 67.329 auf 32.595 US-Dollar mehr als halbieren konnte. Das Unternehmen fertigte wie berichtet von April bis Juni 13.992 Elektroautos und damit 4.597 mehr als im ersten Quartal. Die Auslieferungen steigerte Rivian von 7.946 auf 12.640 Fahrzeuge.
Was aus den Anfang Juli veröffentlichten Produktionszahlen noch nicht hervorging: Der Hersteller baute im zweiten Quartal erstmals mehr Exemplare des R1S als des R1T. Gestartet hatte Rivian die Produktion mit dem vermeintlich stärker nachgefragten Elektro-Pickup R1T. Ob das etwas kleinere E-SUV R1S langfristig vor dem R1T liegen kann, werden die kommenden Quartale zeigen.
Seine Produktionsprognose für das Gesamtjahr 2023 hebt Rivian leicht von zuvor 50.000 auf jetzt 52.000 Fahrzeuge an. Im ersten Halbjahr hat Rivian bisher 23.387 E-Autos gebaut, ist also knapp 28.600 Einheiten von dem angehobenen Jahresziel entfernt. Pro Quartal müsste Rivian also 14.300 Fahrzeuge bauen – da alleine im Q2 13.992 Autos produziert wurden, scheint dieses Ziel erreichbar zu sein.
„Die Steigerung unserer Produktion ist der wichtigste Hebel auf dem Weg zur Rentabilität“, so das Unternehmen in dem Quartalsbericht. „Die Einbindung unserer eigenen Antriebseinheiten hat und wird auch in Zukunft eine entscheidende Rolle bei der Verbesserung unserer Produktionsleistung und Kostenstruktur spielen.“ Im Q1 wurde die Single-Motor-Variante in die Amazon-Lieferfahrzeuge integriert, im Q2 folgte nun die hauseigene Dual-Motor-Variante für die R1-Modelle.
In einem Interview mit Reuters, das rund um die Bekanntgabe der Halbjahreszahlen geführt wurde, versuchte Rivian-CEO RJ Scaringe, die Investoren zu beruhigen. Der hohe Wettbewerb, der von Tesla ausgelöste Preiskampf, schwierige Lieferketten und nicht zuletzt eine Inflations-bedingte Zurückhaltung der Verbraucher hatten einige eMobility-Startups unter Druck gesetzt. Lordstown Motors und Proterra mussten in den USA bereits Insolvenz anmelden.
Scaringe betonte nun, dass sein Unternehmen finanziell „weitaus besser aufgestellt“ sei. „Der Bargeldbestand, den wir heute haben, reicht bis 2025“, sagte Scaringe. „Wir werden sehr sorgfältig und gezielt vorgehen, wie wir uns zusätzliches Kapital sichern, um das Wachstum des R2-Programms zu unterstützen.“ Bei der R2-Baureihe soll es sich um kompaktere und günstigere E-Autos handeln, die 2026 debütieren sollen. Der von Scaringe angesprochene Bestand an Barmitteln ging im Q2 jedoch um fast zwei Milliarden Dollar auf 9,26 Milliarden US-Dollar (8,43 Milliarden Euro) zurück.
reuters.com, rivian.com (PDF)
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