China: Li Auto will mit BEV im Premiumsegment angreifen
Der chinesische Autobauer Li Auto will Ende dieses Jahres sein erstes reines BEV-Modell namens Mega vorstellen und 2024 drei weitere BEVs auf den chinesischen Markt bringen. Bisher setzt das Unternehmen auf Hybridmodelle mit Range Extender (EREV).
Li Auto sagt unter anderem den deutschen Marken BMW, Audi und Mercedes-Benz auf seinem Heimatmarkt den Kampf an. „Wir streben danach, im Jahr 2024 gemessen an den Verkäufen die Premium-Automarke Nr. 1 in China zu werden“, äußerte Li Xiang, CEO von Li Auto, bei einer Telefonkonferenz zu den jüngsten Quartalszahlen des Autobauers.
Das bisher auf Hybridmodelle mit Range Extender spezialisierte Unternehmen stellt noch vor Jahresende das Debüt seines ersten Batterie-elektrischen Modells in Aussicht. Der Mega soll dem Hersteller zufolge das meistverkaufte Modell Chinas unter allen Autos mit einem Preis über 500.000 Yuan über alle Antriebsarten hinweg werden. Umgerechnet zielt Li Auto also auf ein Preissegment jenseits von 63.000 Euro ab.
2024 will Li Auto dann vier neue Modelle auf dem chinesischen Markt folgen lassen, darunter drei BEVs und ein EREV-Modell. Bis zum Jahr 2025 hatte Li Auto zuvor fünf BEV-Modelle angekündigt, die auf einer 800-Volt-Plattform basieren sollen. Demnach dürfte der Hersteller im Jahr 2025 noch ein weiteres Batterie-betriebenes Modell hinterher schieben.
Technische Eckpunkte sind noch kaum bekannt. Im Rahmen der Auto China im Frühjahr in Shanghai erwähnte Li Auto immerhin, dass das erste der geplanten BEV-Modelle mit besonders schnellladefähigen (4C) Qilin-Batterien von CATL ausgestattet werden soll – also mit der aktuellsten Generation der Cell-to-Pack-Technologie von CATL, die erstmals im Zeekr 009 eingesetzt wird. 4C bedeutet, dass ein zum Beispiel 80 kWh großes Batteriepack mit bis zu 320 kW geladen werden könnte, also theoretisch in einer Viertelstunde.
Bei den 80 kWh handelt es sich aber nur um ein Rechenbeispiel unsererseits, zu den Modellen und deren technischen Daten ist wie gesagt noch so gut wie nichts bekannt. Bisher wird nur allgemein die Schnellladefähigkeit betont, ein „Wärmemanagementsystem mit großem Temperaturbereich“ und Siliziumkarbid-Halbleiter im Wechselrichter des Antriebssystems.
Tatsächlich könnten die Batterien (zumindest von einem der fünf BEV-Modelle) etwas größer ausfallen. Denn Li Auto stellte auf der Messe im April auch eine eigene 800-Volt-Schnellladestation vor, die ebenfalls mit 4C bezeichnet wird und Ladeleistungen von 480 kW ermöglichen soll – bei 4C würde das also einer Batterie von 120 kWh entsprechen. Das ist aber (wie erwähnt) nur eine einfache Rechnung, kein vom Unternehmen bestätigter Wert.
Dafür sind einige gesicherte Werte zum Einsatz der neuen Schnellladesäule bekannt: 300 Schnelllader entlang chinesischer Autobahnen will Li Auto noch in diesem Jahr realisieren. Bis 2025 sollen es deren 3.000 sein. Jede Station soll über eine superschnelle 4C-Ladesäule und drei reguläre Schnellladesäulen verfügen. Damit will Li Auto nach eigenen Angaben 90 Prozent von Chinas Autobahnnetz und Großstädten abdecken.
Li Auto hatte im November 2019 mit der Serienproduktion begonnen. Die Modellpalette besteht aus mehreren SUV mit fünf, sechs oder sieben Sitzen, die aber bisher alle noch über einen Verbrennungsmotor verfügen – sei es als Hybrid oder als Range Extender. Das macht das junge Unternehmen aber bisher recht erfolgreich: Im ersten Quartal 2023 konnte Li Auto 52.584 Fahrzeuge ausliefern, im zweiten Quartal bereits 86.533. Außerdem erzielte das Unternehmen in Q2 zum dritten Mal in Folge ein positives Nettoergebnis.
cnevpost.com, reuters.com
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