Video - 27:04 min

„Smart Charging für die Zukunft von Wohnimmobilien: E-Auto und Energiewende im Einklang“ – Roland Esser von The Mobility House

Aus dem Alltag von Planung in Installation der Ladeanlagen berichtet Roland Esser, Key Account Manager Immobilien bei The Mobility House (TMH), bei unserer Online-Konferenz „electrive.net LIVE“.

Das Unternehmen ist in der Branche gut bekannt, es vertreibt nicht nur Ladegeräte und plant deren Installation und Betrieb, sondern hat ein eigenes Lastmanagement namens ChargePilot entwickelt und arbeitet auch an stationären Speichern und Vehicle-to-Grid-Projekten.

„Aus der Immobilienwirtschaft hören wir immer wieder die gleichen Fragen, vom Lade- und Energiemanagement über den ausreichenden Hausanschluss bis hin zur Abrechnung und natürlich den Kosten“, so Esser. „Ein Lade- und Energiemanagement ist bei größeren Immobilien aus unserer Sicht immer die Basis. Es optimiert die Nutzung des Netzanschlusses und ermöglicht die Abrechnung. Es ermöglicht eine bessere Planung und ist im Idealfall herstellerunabhängig, um nicht in Abhängigkeiten zu geraten.“

Lässt man die derzeit viel diskutierte Wärmepumpe außen vor, sei der Hausanschluss in Deutschland „in der Regel gut dimensioniert“. Mehr als 11 kW Ladeleistung empfiehlt TMH aufgrund der langen Standzeiten bei Wohnimmobilien ohnehin nicht. Bei zwölf Stunden Parkdauer über Nacht würden selbst die 11 kW theoretisch das Laden von 132 Kilowattstunden ermöglichen. Dass es in der Praxis auch viel weniger sein können, berichtet Esser anhand eines Beispiels: In einer Tiefgarage sollten 20 Ladepunkte installiert werden, obwohl der Netzanschluss nur 35 kW Reserve für die ganze Lade-Anlage bot.

„Selbst bei einer so geringen Lastreserve kann über Nacht Strom für mehr als 100 Kilometer nachgeladen werden“, so Esser. „In unserem Beispiel sind es rund 25 kWh in einer Nacht je Fahrzeug. Legen wir einen Verbrauch von 20 kWh/100km an, sind es 125 Kilometer Reichweite, die jedes der 20 Autos nachgeladen hat.“

Eine gut geplante Ladeanlage kann sich also auch in solchen Fällen lohnen – dennoch berichtet Esser über Wege, die Kosten zu senken. „Der gemeinschaftliche Aufbau mit Stromschienen reduziert die aufwändige und teure Einzelverkabelung. Bei dem Grundsystem sind Kabel und Stromschienen die Preistreiber“, so der TMH-Experte. „Und mit einem Lastmanagement ist es günstiger, den bestehenden Hausanschluss zu nutzen und auszureizen, bevor man zum Netzbetreiber geht und einen Ausbau beantragt.“ Ob die Wallbox mit oder ohne Kabel bestellt wird, macht laut Esser bei den Kosten keinen Unterschied mehr: „Wenn der Ladepunkt öffentlich zugänglich ist, würde ich wegen der Vandalismus-Gefahr auf ein Kabel verzichten. In einem geschlossenen Raum erhöht ein fest angeschlagenes Kabel den Komfort aber enorm.“

Bei dem Thema Contracting ist Esser übrigens eher skeptisch: „Wenn ein Contracting-Anbieter eine ganze Anlage für 50.000 Euro oder mehr aufbaut, wird er dieses Geld irgendwann wieder hereinholen wollen. Zudem gibt es erste Gerichtsurteile, in denen diese in den Verträgen vereinbarte Exklusivität für die Anlage infrage gestellt wurde.“

0 Kommentare

zu „„Smart Charging für die Zukunft von Wohnimmobilien: E-Auto und Energiewende im Einklang“ – Roland Esser von The Mobility House“

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch