Rückruf und Verkaufsstopp für alle BEV-Lkw von Nikola

Nikola Motor ruft alle 209 bisher ausgelieferten Batterie-elektrischen Lkw zurück und stoppt den Verkauf weiterer Exemplare bis auf Weiteres. Hintergrund des Rückrufs sind Brände von BEV-Lkw am Hauptsitz des Unternehmens im Juni und August.

Eine externe Untersuchung hat laut Nikola jetzt ergeben, dass ein Leck im Kühlmittel-Kreislauf des Batteriepakets die wahrscheinliche Ursache hierfür war. Interne Untersuchungen von Nikola deuten darauf hin, dass eine einzelne Zulieferkomponente innerhalb des Batteriepakets für das Leck verantwortlich sei.

Als im Juni ein Batterie-Lkw am Hauptsitz des Unternehmen in Phoenix, Arizona, in Brand geraten war, hatte Nikola noch den Verdacht geäußert, dass es sich um Brandstiftung gehandelt haben könnte – auf Videoaufnahmen sei zu sehen gewesen, dass ein anderes Fahrzeug neben dem betroffenen Lastwagen geparkt habe und nach einem Blitz schnell weggefahren sei. Spätestens bei der Untersuchung durch die externen Ermittler konnte aber an einem weiteren geparkten Lkw ein „geringfügiger thermischer Vorfall“ ausgelöst werden – weshalb auch Nikola nun angibt, dass „andere externe Faktoren“ den Vorfall nicht verursacht haben dürften.

Es würden derzeit „Anstrengungen unternommen, um die Probleme zu beheben“, so Nikola. Die Reparaturen werden voraussichtlich in den kommenden Wochen beginnen. Bereits ausgelieferte Fahrzeuge in Kundenhand können demnach weiter eingesetzt werden, Nikola empfiehlt Händlern und Kunden jedoch einige Maßnahmen – so soll etwa der Haupt-Batterie-Trennschalter immer auf der „ON“-Position bleiben, „um eine Echtzeitüberwachung des Fahrzeugs und den Betrieb der Sicherheitssysteme zu ermöglichen“. Außerdem sollen die Fahrzeuge im Freien geparkt werden – aber nicht wegen des Brandrisikos, sondern um den Empfang von OTA-Updates zu verbessern.

Die Brennstoffzellen-Lkw des Unternehmens sind vom Rückruf nicht betroffen, weil sie laut Nikola über andere Batterien verfügen.

Nikola war einst als US-Startup mit der Vision eines Wasserstoff-Lkws gestartet, hatte aber später parallel Batterie-elektrische Lkw für den Übergang in sein Angebot aufgenommen. Im Mai 2023 hatte der damalige Nikola-CEO Michael Lohscheller den strategischen Fokus wieder auf die H2-Modelle gelegt. Seit Sommer werden neue BEV-Lkw nur noch auf Bestellung gefertigt, da das Marktinteresse an FCEV-Lkw deutlich größer sei. Lohscheller ist aber Anfang August als CEO aus familiären Gründen abgetreten. Steve Girsky ist nunmehr der vierte Nikola-CEO in vier Jahren.

„Bei Nikola nehmen wir Sicherheit sehr ernst“, sagt Girsky. „Wir haben von Anfang an erklärt, dass wir nach Abschluss unserer Untersuchungen ein Update bereitstellen und unsere Transparenz aufrechterhalten werden, sobald wir mehr erfahren.“
reuters.com, nikolamotor.com

1 Kommentar

zu „Rückruf und Verkaufsstopp für alle BEV-Lkw von Nikola“
EV-Typ
17.08.2023 um 14:11
Unter Trevor Milton wäre das nicht passiert!(hatte damals ja keinen Antrieb)

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch