PepsiCo nennt für Tesla Semi Verbrauch von 1,1 kWh/km

PepsiCo setzt 21 Tesla Semi in einer Abfüllanlage im kalifornischen Sacramento ein. In einem Video gewährt der Getränkehersteller nun einige Einblicke in den Logistikalltag mit den vollelektrischen Fahrzeugen der US-Klasse 8. Dabei fallen auch interessante Statements zum Verbrauch, zur Rekuperation oder zur Reichweite des mit Blick auf seine technischen Daten noch weitgehend unscharfen Tesla-Trucks. 

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Kurz zur Einordnung: In dem Video, das vom North American Council for Freight Efficiency (NACFE) produziert wurde, kommen unter anderem Vertreter von PepsiCo und dem Sacramento Municipal Utility District (SMUD) – also des dortigen Energieversorgers – zu Wort. Tesla-Repräsentanten sind darin nicht zu sehen. Der texanische Hersteller hat bisher nur eine kleine Anzahl von Semi-Exemplaren ausgeliefert, die  meisten werden im Fuhrpark von PepsiCo vermutet.

Der Getränkehersteller war vor gut fünfeinhalb Jahren Erstbesteller des Tesla Semi. Im April war PepsiCo auch das erste Unternehmen, das den E-Lkw als Flottenfahrzeug in firmeneigener Optik präsentierte. Die Auslieferungen des Semi startete Tesla bekanntlich Anfang Dezember 2022. Das Unternehmen selbst gibt keinen aktuellen Stand zu seinen Auslieferungen bekannt. „Teslamag“ meldet aber unter Verweis auf einen Rückruf der US-Behörde NHTSA von Juni, dass PepsiCo bisher 36 der 100 bestellten Semi erhalten haben dürfte: 15 bei Tochter Frito-Lay im kalifornischen Modesto und 21 am eigenen Standort in Sacramento.

Auf letztere 21 ist die Kamera in dem NACFE-Video gerichtet. Darin bestätigt sich, dass am Standort vier Tesla-Lader mit einer Ladeleistung von je 750 kW aufgestellt wurden. Man habe 3 MW neu zu dem Werk bringen müssen, äußert ein Manager am Mirko. Sie sollen das Aufladen auf 80 Prozent in weniger als 45 Minuten ermöglichen. An anderer Stelle im Video heißt es, dass der Semi „innerhalb von 20 bis 30 Minuten von 5-10 Prozent auf 95 Prozent Ladestand kommt“.

PepsiCo setzt 18 der 21 Tesla Semi für Lieferungen innerhalb von 100 Meilen (rund 161 Kilometer) mit mehreren Stopps ein – und zwar in Schichten von bis zu zwölf Stunden. Laut Amanda DeVoe, Transformation and Strategy Director bei PepsiCo, ist der Einsatz von Elektrofahrzeugen für diese Art von Kurzstrecken zwischen dem Abfülllager des Unternehmens in Sacramento und den Lieferstandorten “ besonders vorteilhaft“. Die restlichen drei Exemplare kommen laut Dejan Antunovic, Leiter des Elektrifizierungsprogramms bei PepsiCo, aber durchaus auf Langstrecken mit 250 bis 450 Meilen (etwa 400 bis 725 Kilometer) zum Einsatz. Tesla gibt die Reichweite bei voller Beladung bekanntlich offiziell mit 500 Meilen (über 800 Kilometer) an. Zu Erfahrungen mit Schnellladern entlang der Strecke gibt es von PepsiCo aber keine Aussage.

Eine Erwähnung wert ist Antunovic zudem die Rekuperation des Tesla Semi. Er äußert im Video, dass der Tesla-Lkw auf dem Rückweg vom sogenannten Donner Pass (einem Gebirgspass in Kalifornien) durch die Rekuperation von Bremsenergie energieneutral fahren könne. Ein konkreter Effizienzwert fällt auch: Der Programmmanager gibt an, dass PepsiCo mit dem Tesla Semi eine durchschnittliche Effizienz von 1,7 kWh pro Meile erreicht, umgerechnet 1,1 kWh pro Kilometer. Auf der Tesla-Website ist offiziell von „weniger als 2 kWh pro Meile“ die Rede.

Was ansonsten bisher zum Tesla Semi bekannt ist, hatten wir im Dezember 2022 hier zusammengefasst. Die wichtigste bestätigte News anlässlich des Auslieferstarts im Winter war, dass der Akku dank eines 1.000-Volt-Systems mit bis zu 1 Megawatt geladen werden können soll. Folglich wären in Sacramento die Lader mit maximal 750 kW der begrenzende Faktor – und nicht das Fahrzeug. Im Tesla Semi arbeitet wie bei den Plaid-Versionen des Model S und Model X ein Antriebssystem aus drei E-Motoren, von denen einer für eine möglichst effiziente konstante Geschwindigkeit und die beiden anderen für die Beschleunigung genutzt werden. Der Akku soll den E-Lkw bei voller Beladung ohne Ladestopp wie erwähnt 500 Meilen weit bringen.

Tesla nennt weiterhin noch keinen Preis für den Semi und auch offizielle Angaben zur Nutzlast, zur Akku-Kapazität sowie der Leistung der Motoren sowie zum Zeitpunkt des Beginns der Produktion in großen Stückzahlen. Die Produktion der ersten Exemplare hatte Tesla im Oktober 2022 gestartet. In den USA fällt der Semi in die Lkw-Klasse 8 mit einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 80.000 lbs (rund 36,3 Tonnen). Elektro-Lkw dürfen diese Grenze nochmals um 2.000 lbs überschreiten, was umgerechnet 37,2 Tonnen bedeutet. Tesla gab vor einigen Monaten an, die genannten 500 Meilen mit einem 82.000-lbs-Semi demonstriert zu haben – also unter Vollbeladung.

Ein großes Fragezeichen bleibt dabei aber das Eigengewicht des Semi, das die Nutzlast determiniert. Wie das US-Portal Electrek in einem früheren Bericht ausführte, können Klasse-8-Lkw ein Eigengewicht von 12.000 bis 25.000 lbs (rund 5,4 bis 11,3 Tonnen) auf die Waage bringen, entsprechend stark variiert die Nutzlast.

Ebenfalls unklar ist weiterhin der Preis des E-Lkw. Kurz nach der Vorstellung des Prototyps im Jahr 2017 gab Tesla einen „erwarteten Basispreis“ von 150.000 Dollar für das Grundmodell des Semi an. Für eine reichweitenstärkere Variante wurden seinerzeit 180.000 Dollar und für die „Founders Series“-Version 200.000 Dollar genannt. Seitdem hat Tesla sich nicht mehr zu seinen Preisvorstellungen geäußert.

Gut möglich, dass im September weitere Infos zum Semi folgen. Die Organisation NACFE, die das genannte Video produziert hat, ist Ausrichter einer jährlichen Testfahrt namens „Run on Less“ – und in der diesjährigen Ausgabe werden erstmals auch Daten des Tesla Semi öffentlich erfasst.
vimeo.com, electrek.co, teslamag.de

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