Vulcan Energy nimmt Lithium-Extraktionsanlage im Maßstab 1:50 in Betrieb

Der Lithium-Förderer Vulcan Energy Resources hat im rheinland-pfälzischen Landau mit der Inbetriebnahme einer Anlage zur Optimierung der Lithiumextraktion, kurz LEOP, begonnen. Der Prozess soll voraussichtlich im Oktober abgeschlossen werden. Dann soll die LEOP das erste Lithiumchlorid in Landau hervorbringen. (Update am Artikelende)

Bild: Vulcan Energy

Kurz zur Einordnung: Vulcan will Lithium aus geothermischer Sole gewinnen und so eine lokale Quelle für nachhaltiges Lithium in Europa schaffen. Die kombinierte Geothermie- und Lithium-Ressource von Vulcan ist die größte in Europa, wobei sich die Lizenzgebiete auf das Oberrheintal in Deutschland konzentrieren. Im Februar 2023 hatte Vulcan die Ergebnisse einer endgültigen Machbarkeitsstudie für die erste Phase seines Lithium-Projekts bekannt gegeben, wonach Vulcan zunächst 24.000 Tonnen Lithiumhydroxidmonohydrat (LHM) pro Jahr herstellen will. Dies entsteht in einem mehrstufigen Prozess aus Lithiumchlorid.

Die nun im Fokus stehende LEOP („Lithiumextraktionsoptimierungsanlage“) in Landau wird im Maßstab 1:50 im Vergleich zur geplanten kommerziellen Lithiumextraktionsanlage (LEP) ausfallen, verfügt jedoch über fast dieselbe Ausrüstung wie die kommerzielle Einheit. Sie diene zur Produktqualifizierung, Optimierung sowie zur Schulung des Betriebsteams mit Blick auf die geplante kommerzielle Produktion ab Ende 2025, teilt Vulcan Energy mit.

Die LEOP folgt auf die Pilotanlagen von Vulcan in Insheim, die über die vergangenen zweieinhalb Jahre hinweg Lithiumchlorid aus Vulcan Energys fördernden Bohrstellen gewonnen haben. Im Oktober soll erstmals Sole in die neue Anlage in Landau eingeleitet und damit der eigentliche Extraktionsprozess in Regie des Unternehmens begonnen werden.

Vulcan-CEO Cris Moreno bezeichnet den Beginn der Inbetriebnahme der LEOP-Anlage als „einen wichtigen Schritt zur Umsetzung der Phase Eins unseres Zero Carbon Lithium-Projekts und zur Schaffung einer sicheren und unabhängigen europäischen Lieferkette für Lithium“. Die Pilotanlagen hätten (…) bereits die Leistungsfähigkeit der A-DLE-Technologie demonstriert, die weltweit seit Jahrzehnten kommerziell genutzt wird. „Mit dieser Entschlossenheit werden wir in den kommenden Monaten weiter voranschreiten, die Mobilitätswende in Europa vorantreiben und ein inspirierendes Beispiel dafür sein, was möglich ist: den Weg für eine CO2-freie Zukunft zu bereiten“, so Moreno.

Die LEOP wird die Kapazität zur Produktion von rund 100 Tonnen Lithiumchlorid-Lösung jährlich haben. Das Lithiumchlorid geht dann in die nachgeschaltete CLEOP („Zentrale Lithiumelektrolyseoptimierungsanlage“) des Unternehmens in Frankfurt-Höchst, wo es in Lithiumhydroxid umgewandelt wird. Anschließend erhalten es die Abnahmepartner von Vulcan Energy – Stellantis, Volkswagen, Renault, Umicore und LG Energy Solution – zu Testzwecken.

Wir erinnern uns: Vulcan Energy hatte sich rund um den Jahreswechsel 2021/2022 fünf Explorationslizenzen im Oberrheingraben gesichert und sein bisheriges Aufsuchungsgebiet für die geothermische Energiegewinnung und Lithium um 325 Quadratkilometer erweitert – auf über 1.000 Quadratkilometer in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen.

Zu den Ergebnissen der oben genannten Machbarkeitsstudie veröffentlichte Vulcan Energy jüngst eine weitere, wichtige Zahl: So sollen die Investitionen für die erste Phase bei 1,496 Milliarden Euro liegen, um die Standorte zu erschließen und die Produktion zu starten. Der für die Entwicklung der CLEOP erforderliche Investitionsaufwand soll sich auf 322 Millionen Euro belaufen. Beim Betrieb der Anlage in Frankfurt-Höchst will Vulcan Energy Resources den Chemie-Spezialisten Nobian mit an Bord holen. Im April unterzeichneten beide Seiten eine sogenannte Konditionenvereinbarung für eine geplante strategische Partnerschaft.

Update 24.11.2023: Nach der Eröffnung der Landauer Anlage im August hat Vulcan Energy mit der Produktion begonnen. Damals wurde das erste Einleiten von Geothermie-Sole in die LEOP noch für Oktober in Aussicht gestellt. Jetzt wurde die Anlage im November mit einem Pressetermin offiziell in Betrieb genommen.

Im Rahmen dieser Veranstaltung gab Vulcan nun an, dass in der Versuchsanlage ab Februar so viel Lithiumchlorid aus der Sole geholt werden soll, dass daraus jährlich etwa 45 Tonnen batteriefähiges Lithium erzeugt werden können. Das in Landau aus der Sole gefilterte Lithiumchlorid wird in Frankfurt-Höchst in das Endprodukt Lithiumhydroxid umgewandelt, das dann von Vulcan-Partnern wie Stellantis, Volkswagen und Renault getestet wird. Die dortige Anlage namens CLEOP ist als Gegenstück zu Landau als Pilot für die Weiterverarbeitung des Lithiumchlorids ausgelegt.

v-er.eu, investi.com.au (PDF), tagesschau.de, finanznachrichten.de (beide Update)

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