Interview mit Thomas Speidel von ADS-TEC über die Zukunft des Ladens
Das Nürtinger Unternehmen will mit seinen Lösungen das Schnellladen auch dort ermöglichen, wo der Netzanschluss eine höhere Ladeleistung nicht zulässt oder der Ausbau nicht wirtschaftlich wäre. Der Geschäftsfokus liegt auf Europa und Nordamerika. Doch auf das Laden allein will Speidel die Aktivitäten seines Unternehmens nicht reduziert wissen. „Wir betrachten uns als Plattform-Provider“. Das Laden sei ein Bestandteil der Transformation des Energiesektors. „Und wir glauben daran, dass Multi-Revenue-Lösungen künftig entscheidend werden.“
Mit „Multi-Revenue“ bezeichnet Speidel die Möglichkeit von Kunden, mit einem Invest mehr Umsatz zu machen. „Unsere Lösungen sparen den Netzausbau, aber das ist nicht alles: Der Speicher kann zusätzliche Dinge leisten.“ Im Gespräch mit electrive.net-Chefredakteur Peter Schwierz führt der Unternehmenschef aus, dass dazu etwa die Option gehöre, viele einzelne zu einem großen Speicher zusammenzuführen und so das Netz zu stabilisieren, aber auch die Integration von Werbeflächen – wie bei der ADS-TEC-Ladestation ChargePost – ist in seinen Augen lukrativ.
„In Innenstädten wird das Schnellladen kommen, denn sie können dafür nicht immer aus der Stadt herausfahren. Und dort laufen viele Menschen vorbei. Es ergeben sich Hotspots hinsichtlich Sichtbarkeit“, so Speidel. Grundsätzlich gibt sich der ADS-TEC-Mann überzeugt, dass elektrotechnische Plattformen, die dann digital gemanagt werden, das Optimum für Betreiber bedeuteten.
Als Kunden nennt Speidel unter anderem vorwärtsgewandte Energieversorger, OEMs und aus dem Digitalen kommende Anbieter. Aufgabe seines Unternehmens sei es, deren Geschäftsmodelle zu unterstützen und sicherzustellen, dass die Hardware auch bei sich ändernder Regulatorik und neuen Bedingungen kompatibel bleibe. Dafür ist ADS-TEC aus seiner Sicht prädestiniert, da „wir 100 Prozent Entwicklungstiefe haben, wir machen alles selber. Damit sind wir handlungsfähig“. Einzige Ausnahme: Die Batteriezellen lassen sich die Nürtinger zuliefern.
Mit diesen Plattformgedanken wollen Speidel und sein Team jene Akteure bedienen, die am Ende der Kette das Geschäft regional betreiben. „Denn Energiewende – das wird immer dezentral stattfinden.“ Vor unserer Kamera äußert er sich auch zum geopolitischen Förderwettlauf und der Vision einer „all-electric society“, wie Speidel die Durchdringung des Energiethemas in alle wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereiche bezeichnet. Die Details im Video!
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