Primobius baut Shredderanlage für Mercedes-Recyclingprojekt in Kuppenheim

Primobius, das Batterierecycling-Joint-Venture des deutschen Maschinenbauers SMS Group mit dem australischen Batteriematerial-Hersteller Neometals, hat den Auftrag zur Errichtung einer Shredderanlage (‚Spoke‘) für Lithium-Ionen-Batterien bei Mercedes-Benz in Kuppenheim erhalten.

Diese soll eine Verarbeitungskapazität von zehn Tonnen pro Tag bieten. Mercedes-Benz hatte im März 2023 in Kuppenheim den symbolischen Grundstein für seine Batterie-Recyclingfabrik gelegt. Seinerzeit hieß es, dass die erste Stufe der Anlage – die mechanische Zerlegung mit jener Shredderanlage im Zentrum – ab Ende dieses Jahres die Inbetriebnahme starten soll.

Das dürfte sich nun leicht verzögern: Wie es in der Mitteilung der Primobius-Mutter Neometals heißt, soll die Installation der Zerkleinerungsanlage im vierten Quartal 2023 beginnen und die Inbetriebnahme „planmäßig“ im ersten Quartal 2024 erfolgen.

Der Auftrag an Primobius überrascht nicht: Bereits im März 2022 hatte Mercedes-Benz im Rahmen der Vorstellung seiner weltweiten Strategie für das Recycling von E-Auto-Batterien Primobius als Partner benannt. Die Anlage soll auf eine Jahreskapazität von 2.500 Tonnen kommen – mit zehn Tonnen am Tag müsste sie also 250 Tage im Jahr unter Volllast laufen oder eben entsprechend länger bei niedrigerer Auslastung.

Primobius rechnet in Kürze mit einem separaten Auftrag von Mercedes-Benz für eine „Hub“-Anlage, also die eigentliche Recylinganlage. Diese wird ebenfalls auf eine Kapazität von zehn Tonnen pro Tag ausgelegt. Für Primobius ist dies der erste kommerzielle Liefervertrag für eine Recyclinganlage, der mit einem internationalen Elektroauto-Hersteller abgeschlossen wurde, und auch der erste nennenswerte Umsatz.

In der Recyclingbranche wird zwischen zwei Stufen unterschieden: Zunächst müssen die Altbatterien oder zu recycelnden Produktionsausschüsse mechanisch zerkleinert und vorsortiert werden – Materialien wie Kupfer und Aluminium werden in der Regel bereits hier abgetrennt, am Ende dieses Schrittes bleibt die sogenannte schwarze Masse, eine Mischung aus den diversen Batterie-Aktivmaterialien. Diese Arbeit kann aus logistischen Gründen oft in der Nähe von Batteriefabriken oder Großkunden entstehen – die „Spokes“ oder „Speichen“ einer Felge. Die eigentliche Aufarbeitung der schwarzen Masse in die einzelnen Batteriematerialien erfolgt dann in den „Hubs“ per hydrometallurgischem Verfahren. Diese teureren Hubs sind oft zentral gelegen und können die schwarze Masse aus mehreren Spoke-Anlagen verarbeiten. Für die Pilot-Anlage von Mercedes-Benz werden aber sowohl die kleine Spoke- als auch die Hub-Anlage in Kuppenheim angesiedelt.
neometals.com.au (PDF)

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