Siemens kauft niederländischen Ladespezialisten Heliox auf

Bild: Heliox

Siemens hat die Übernahme des niederländischen Ladeinfrastruktur-Spezialisten Heliox angekündigt. Durch diesen Schritt will der deutsche Technologiekonzern sein Geschäft im Bereich Nutzfahrzeug-Ladelösungen stärken und auch in bestimmten regionalen Märkten schneller Fuß fassen.

Zunächst zu Heliox: Der Ladeinfrastruktur-Spezialist mit Sitz in den Niederlanden beschäftigt gegenwärtig rund 330 Mitarbeitende. Bekannt ist die Firma unter anderem für ihre Beteiligung am groß angelegten deutschen HoLa-Projekt. Zu den jüngsten Großaufträgen gehören 140 neue Ladepunkte für Elektrobusse in drei Busdepots in Hamburg und Schleswig-Holstein sowie eine globale Lade-Partnerschaft mit dem US-Nutzfahrzeugkonzern Paccar. Im Frühjahr 2022 erreichte Heliox nach eigenen Angaben die Marke von 100 Städten weltweit, in denen eigene Schnelllader installiert wurden.

Siemens gibt nun in einer knapp gehaltenen Mitteilung an, 100 Prozent der Anteile an Heliox von der Private-Equity-Firma Waterland und einer Beteiligungsgesellschaft, in der Anteile von Mitarbeitenden und anderen Einzelpersonen gebündelt sind, zu erwerben. Die Transaktion steht allerdings noch unter Vorbehalt der kartellrechtlichen Freigabe. Angaben zur Übernahmesumme werden ebenso wenig gemacht wie zur Integration des niederländischen Anbieters. So bleibt unklar, ob Heliox weiter unter eigenem Namen und mit der bestehenden Führungsriege agieren wird oder ob das Unternehmen gänzlich in den Siemens-Konzern eingegliedert wird.

Klar ist: Der deutsche Technologiekonzern will sich um die Kompetenzen Heliox‘ im Bereich E-Bus- und E-Lkw-Flottenladen verstärken und durch die Akquisition seine Marktpräsenz „vor allem in Europa und Nordamerika ausbauen“. Außerdem erweitert Siemens durch Heliox seine Kompetenzen im Bereich der Leistungselektronik. „Dies ist ein wichtiger Meilenstein, der einen erheblichen Mehrwert für unser schnell wachsendes eMobility-Ladegeschäft darstellt. Neben der Erweiterung unseres Angebots sehen wir erhebliches Digitalisierungs- und Software-Potential in den Bereichen Energie- und Depotmanagement und -dienstleistungen“, sagt Matthias Rebellius, Mitglied des Vorstands der Siemens AG und CEO von Smart Infrastructure.

Angebunden wird Heliox an den Geschäftsbereich Siemens eMobility. Dieser ist wiederum Teil von Siemens Smart Infrastructure mit Sitz in Zug in der Schweiz. Zurzeit bietet das Unternehmen IoT-fähige Hardware, Software und Dienstleistungen für AC- und DC-Laden von 11 bis 300 kW. Eines der bekanntesten Siemens-Ladeprodukte ist die Schnellladesäule Sicharge D.

Siemens hat in den vergangenen Monaten bereits einige Akquisitionen im Ladebereich getätigt: Im Mai kündigte der Konzern die Übernahme der EV-Sparte von Mass-Tech Controls mit Sitz im indischen Mumbai an. 2022 stieg Siemens zudem beim US-Ladenetz Electrify America und bei WiTricity, einem US-amerikanischen Anbieter für kabellose Ladetechnologien, ein.
press.siemens.com

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