China: Xiaomi erhält staatliche Genehmigung für E-Auto-Fertigung
Der chinesische Smartphone-Hersteller Xiaomi hat offenbar eine wichtige Hürde auf dem Weg zum geplanten Einstieg in den E-Auto-Markt genommen. Nach Agenturinformationen wurde Xiaomi Anfang dieses Monats die sogenannte NDRC-Genehmigung für die Produktion von Elektroautos erteilt.
Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, hat Chinas Nationale Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC) grünes Licht für Xiaomis E-Auto-Fertigung in China gegeben. Die Einrichtung ist für die Regelung neuer Investitionen und Produktionskapazitäten in der chinesischen Autoindustrie zuständig. Laut Reuters ist Xiaomis Vorhaben erst das vierte seit Ende 2017, das die NDRC-Genehmigung erhalten hat.
Um tatsächlich mit der E-Auto-Fertigung beginnen zu können, benötige Xiaomi aber noch die Genehmigung des chinesischen Ministeriums für Industrie und Information (MIIT), das neue Autohersteller und -modelle im Hinblick auf technische und sicherheitsrelevante Anforderungen überprüft, heißt es weiter. Xiaomi soll der Nachrichtenagentur zufolge den Bau seiner Fabrik in Peking mit einer Jahreskapazität von 200.000 E-Autos bereits abgeschlossen haben und für Dezember 2023 den Produktionsanlauf vorbereiten. Bei der Vorstellung der Werkspläne im November 2021 war noch von Kapazitäten für zunächst 150.000 und dann 300.000 E-Autos pro Jahr die Rede. Ob es sich bei den genannten 200.000 um die Eingangs- oder Endausbaustufe der Fabrik handeln soll, geht aus dem Reuters-Bericht nicht hervor.
Wir erinnern uns: Ende März 2021 hatte Xiaomi nach langer Abwägung die Entscheidung gefällt, eine Tochtergesellschaft ins Leben zu rufen, die das künftige „Smart Electric Vehicle Business“ des Konzerns betreiben wird. Damals kündigte Xiaomi an, in den nächsten zehn Jahren insgesamt zehn Milliarden US-Dollar (rund 8,5 Milliarden Euro) in das E-Auto-Geschäft investieren zu wollen. Nach früheren Berichten von Reuters hob Xiaomi seine Tochter namens Xiaomi Automobile Technology mit einem Stammkapital von einer Milliarde Yuan (knapp 140 Millionen Euro) aus der Taufe. CEO des neuen Unternehmens ist Lei Jun, der Firmengründer und Gesamt-CEO von Xiaomi.
Xiaomi gab ebenfalls noch 2021 bekannt, zunächst vier Modelle zu planen. Das erste Modell, eine E-Limousine, soll wie berichtet Ende 2023 enthüllt werden und ab dem ersten Quartal 2024 erhältlich sein. 2024 plant das Unternehmen Reuters zufolge zunächst die Produktion von 100.000 Elektroautos.
Einem früheren Bericht von Car News China aus dem November 2022 zufolge hatte die Xiaomi Group 2021 in mehrere Unternehmen investiert, die sich mit intelligenten Elektrofahrzeugen beschäftigen. Außerdem soll Lei Jun zu diesem Zeitpunkt das Ziel geäußert haben, künftig jährlich mehr als 10 Millionen Autos ausliefern zu wollen.
Xiaomi gilt gemessen an den Verkaufszahlen als die drittgrößte Smartphone-Marke der Welt. Reuters schreibt, dass sich der Konzern angesichts der sinkenden Nachfrage von seinem Hauptgeschäft mit Smartphones wegbewegen wolle. Chinas Smartphone-Verkäufe sollen im zweiten Quartal 2023 um 4 % im Vergleich zum Vorjahr gefallen sein und somit den niedrigsten Wert seit 2014 erreicht haben. Xiaomi soll vorschweben, tausende seiner Smartphone-Geschäften künftig als Ausstellungsräume für Elektroautos zu nutzen.
reuters.com
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