Northvolt und EMR nehmen Batterie-Recycling-Anlage in Hamburg in Betrieb

Bild: Northvolt

Der schwedische Batteriezellhersteller Northvolt und der Metallrecycler EMR haben ihre gemeinsame Recycling-Anlage in Hamburg-Billbrook eröffnet. In der Hansestadt werden ausgediente E-Auto-Batterien zerlegt, die eigentliche Aufarbeitung der Materialien findet an anderer Stelle statt.

Die Anlage in Billbrook wird offiziell von EMR betrieben, der schwedische Batterie-Partner hat aber die Anlagen- und Prozessplanung übernommen und steuert auch die eigenen Lösungen zum Entladen der Batterien und deren Demontage bei. In der 12.000 Quadratmeter großen Anlage sollen laut der Mitteilung etwa 10.000 Tonnen Batteriepacks pro Jahr verarbeitet werden können. Bei den Batteriepacks kann es sich entweder um alte und ausgediente Elektroauto-Batterien handeln, das Werk ist aber auch „für die Annahme und Aufbereitung von zurückgerufenen Batteriepacks“ ausgerüstet. Zudem kann es sich um Packs „unterschiedlicher Bauart“ handeln – Northvolt und EMR haben sich also nicht auf einzelne Batteriepacks großer Hersteller fokussiert.

Die Anlage in der Halskestraße soll eine „entscheidende Rolle bei der Zerlegung, dem sogenannten Dismantling“, einnehmen. Dort werden im ersten Schritt zunächst die angelieferten Batteriepacks entladen und dann zerlegt – allerdings nur bis zur Ebene der Batteriemodule. „Danach werden die verbleibenden Batteriemodule, die aus den Packs in der Anlage gewonnen werden, zur Wiederverwertung an Northvolts Produktionsstätten geliefert“, heißt es von den Schweden.

In Hamburg wird also vor allem European Metal Recycling (EMR) seine Erfahrung als Metallrecycler nutzen, um das Kupfer und Aluminium „schonend zu entfernen“, damit das Material wiederverwendet werden kann. Dabei dürfte es vor allem um die Verkabelung der Module (Kupfer) und das Batteriegehäuse selbst (aus Aluminium) gehen. Die Module und die darin enthaltenen Batteriezellen mit den wertvollen Aktivmaterialien werden in Hamburg-Billbrook nicht bearbeitet.

Weiterverarbeitung in Norwegen und Schweden

Wenn die in Hamburg ausgebauten Module zu den anderen Produktionsstätten von Northvolt geliefert wurden (vermutlich die Anlage des Joint Ventures Hydrovolt in Norwegen), werden sie dort zerkleinert, wobei wiederum Kunststoffe (Isolierungen), Aluminium (u.a. Modulgehäuse, Kathoden-Trägerfolien) und Kupfer (Kabel und Anoden-Trägerfolien) gewonnen werden können. Das verbleibende Material, bekannt als schwarze Masse, wird wiederum weitertransportiert und in der „Revolt Ett“-Recyclinganlage in Nordschweden per hydrometallurgischem Verfahren aufbereitet. Erst in diesem Schritt werden dann die Batteriematerialien wie Lithium, Nickel, Mangan und Kobalt zurückgewonnen und können zu neuen Kathoden verarbeitet werden, die dann in der gegenüberliegenden Zellfabrik in Skellefteå zu neuen Batterien verbaut werden.

Sobald „Revolt Ett“ vollständig aufgebaut ist, wird es laut Northvolt die Verarbeitung von 125.000 Tonnen schwarzer Masse pro Jahr ermöglichen – „genug, um etwa die Hälfte des Rohstoffbedarfs der Kathodenproduktion der ersten Northvolt Gigafactory Northvolt Ett zu decken“. Für die Recycling-Anlage Revolt Ett hat Northvolt erst in dieser Woche seine Partnerschaft mit ABB erweitert.

„EMR ist ein weltweit führender Metallrecycler und hervorragender Partner bei diesem Projekt. Die Fähigkeit, Batterien effektiv zu recyceln, ist entscheidend, um die Revolution der Elektrofahrzeuge so nachhaltig wie möglich zu gestalten“, sagt Emma Nehrenheim, Chief Environmental Officer bei Northvolt. „Mit der Anlage in Hamburg sind wir bereit, große Mengen europäischer Batterien zu recyceln und unsere Fortschritte bei der Etablierung einer zirkulären Batterieindustrie weiter voranzutreiben.“

„Die Zusammenarbeit mit einem der innovativsten Batteriehersteller Europas hat es beiden Unternehmen ermöglicht, erhebliche Fortschritte bei der Schaffung einer wirklich zirkulären Versorgungskette zur Herstellung von EV-Batterien zu erzielen“, sagt Murat Bayram, Direktor bei EMR. Und Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) ergänzt: „Die Anlage von Northvolt und EMR ist ein wichtiges Projekt für die Zukunft der E-Mobilität in Deutschland. Recycling spart Rohstoffe und schützt die Umwelt. Damit erhält die deutsche Automobilindustrie eine bessere Zukunftsperspektive.“
mynewsdesk.com

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