Easee kündigt neue Wallbox „Charge Lite“ an

Der norwegische Wallbox-Hersteller Easee will mit frischen Produkten neu durchstarten. Die „Charge Lite“ ist ab sofort in mehreren europäischen Ländern bestellbar. Dabei handelt es sich um eine 11-kW-Wallbox mit einigen Änderungen zu den bekannten Easee-Produkten – etwa die Deklaration bei der umstrittenen FI-Lösung.

Nach einem Verkaufsverbot in Schweden für die bisherigen Wallbox-Modelle „Home“ und „Charge“, Einschränkungen in weiteren Ländern und daraus resultierenden wirtschaftlichen Problemen hat Easee nun eine neue Wallbox namens „Charge Lite“ mit bis zu 11 kW Leistung (bis zu 7,4 kW einphasig) vorgestellt, die ab sofort in Norwegen, Schweden, Dänemark, Niederlande, Belgien und Österreich bestellt werden kann.

Die Charge Lite ist laut der Mitteilung abwärtskompatibel mit bestehenden Easee-Produkten und unterstützt das Open Charge Point Protocol (OCPP), wodurch die neue Wallbox nicht mehr auf die Cloud-Lösung von Easee angewiesen ist – später sollen offenbar auch bestehende Easee-Wallboxen per Update mit OCPP nachgerüstet werden. Charge Lite unterstützt zudem Bluetooth. Dadurch ist es möglich, die Wallbox ohne Internetverbindung direkt vom Mobiltelefon aus zu steuern. „Abwärtskompatibel“ bedeutet in diesem Fall, dass die „Charge Lite“ auf die an der Wand montierten Rückplatten anderer Easee-Wallboxen passt und auch mit Zubehör wie den Easee Equalizer (zum dynamischen Last- und Phasenausgleich) verwendet werden kann.

Die neuen Connectivity-Funktionen sind aber nicht der Hauptgrund für das neue Produkt. Die Probleme mit den Modellen „Home“ und „Charge“ waren bekanntlich auf die Easee-eigene Lösung beim integrierten FI-Schutzschalter zurückzuführen: Anstatt auf einen handelsüblichen FI-Schalter in einem DIN-Schaft zu setzen, hatten die Norweger eine integrierte Lösung entwickelt. Auf dem Papier ist dieses Konzept zwar genauso sicher wie ein herkömmlicher FI-Schalter und bietet sogar einige Vorteile, da zum Beispiel automatisch vor jedem Ladevorgang oder spätestens alle 24 Stunden vom System eine Prüfung durchgeführt wird. Behörden kamen aber zu dem Schluss, dass die Gefahr bestehe, dass „der Erdschluss-Schutzschalter nicht immer dann auslöst, wenn und wie er sollte“. Es gebe „keine Lösung mit Fehlerstromschutzschalter und Gleichstromschutz, die die Anforderungen der Normen erfüllt, für die das Gerät deklariert ist“, so die schwedische Behörde für elektrische Sicherheit Elsälerhetverket.

„Um so schnell wie möglich ein zugelassenes und marktfähiges Produkt anbieten zu können, hat sich Easee entschieden, Charge Lite mit der Anforderung eines externen Erdschlussschutzschalters Typ A auf den Markt zu bringen“, schreibt das Unternehem nun in der Mitteilung zur „Charge Lite“. Seitens des Easee-Kundesupports heißt es: „Die DC Fehlerstromerkennung ist weiterhin vorhanden und es genügt ein FI Typ A vor jedem Laderoboter.“

Sprich: Die Hardware ist gleich, es wurde offenbar lediglich die Deklaration geändert – bisher hieß es dort, dass eben kein externer FI-Schalter nötig sei. Nun muss ein solcher FI-Typ-A-Schalter vom Elektriker bei der Installation der Wallbox gesondert installiert werden, was zusätzliche, wenn auch überschaubare Kosten verursacht.

Parallel dazu läuft ein Testprogramm mit TÜV Rheinland, bei dem Easee daran arbeitet, die erforderlichen Genehmigungen zu erhalten, um seine nächsten Produkte ohne diese Anforderung auf den Markt zu bringen. Das nächste Easee-Produkt wird „Charge Core“ heißen, bis zu 22 kW leisten und soll ab dem vierten Quartal 2023 angeboten werden – bei der „Charge Core“ soll auch kein externer Typ-A-Schalter erforderlich sein. Mit der „Charge Max“ soll ab dem ersten Quartal 2024 dann auch Easees erste MID-zertifizierte Ladebox verfügbar sein.

„Unser Ziel mit Charge Lite war es, eine kostengünstige und zukunftsweisende Ladebox mit allen wesentlichen Funktionen für Haushalte mit ein bis zwei Elektroautos zu schaffen“, sagt Easee-Produktmanagerin Caroline Vorpenes. „Wir haben Daten, die zeigen, dass nur sehr wenige Besitzer von Elektroautos zu Hause mit mehr als 11 kW laden.“
easee.com, linkedin.com

10 Kommentare

zu „Easee kündigt neue Wallbox „Charge Lite“ an“
Ralf Wagner
25.08.2023 um 12:48
Gemeint ist wohl, dass ein RCD A 20A 3 pol vorgeschaltet werden muss und der ist mit rund 30€ kein großer Kostenfaktor.Gut dass Easee hier den Bogen bekommt.
Max Manus
25.08.2023 um 13:44
Die Hardware ist identisch mit den Vorgängerversionen. Die RCD-Funktionalität ist immer noch dieselbe. Hinzu kommt nun die Anforderung nach RCD A.
Ben Dover
25.08.2023 um 19:34
Also das die Hardware identisch sei ist ja mehr als Falsch. Easee Home und Easee Charge sind jeweils bis 22kW nutzbar. Wenn Hardwaretechnisch die Easee Lite nur noch 11kW kann ist sie entweder nicht gleich oder Easee lügt, zweites bezweifle ich.
Heiko
29.08.2023 um 12:14
Was hast denn nicht verstanden das die Box jetzt per Software auf 11KW fest begrenzt wurde? Un ja die Box ist eine alte die mit einer neuen Firmware bespielt wurde ab Hersteller. 120k Boxen wurden umgelabelt und mit neuer Firmware und neuer Doku ausgestattet.
Max Manus
28.08.2023 um 14:34
Die Hardware ist identisch. Die Reduzierung der kW-Leistung erfolgt per Software. Das Easee Charge Lite ist das Easee Home mit neuer Firmware. Bis auf die Software und natürlich die Dokumentation sind sie in jeder Hinsicht identisch. In der Praxis ist der Charge Lite der Charge Home, den Easee auf Lager hat, allerdings mit aktualisierter Firmware.
Hansaxel
25.08.2023 um 17:34
Das hätte Easee schon vor Monaten haben können. Aber da waren wohl Stolz und Trotz der Ingenieure wichtiger.
Max Manus
28.08.2023 um 14:37
Sie konnten nicht. Sie haben einen neuen Zertifizierungsprozess mit Tests und CE-Kennzeichnung durchlaufen. Außerdem musste neue Software entwickelt werden. Dieser Vorgang dauert einige Zeit, obwohl keine neue Hardware hergestellt wurde.
Egon Kohler
25.08.2023 um 17:38
Pragmatische Lösung, gut gemacht Easee
Max Manus
28.08.2023 um 14:33
Die Hardware ist identisch. Die Reduzierung der kW-Leistung erfolgt per Software. Das Easee Charge Lite ist das Easee Home mit neuer Firmware. Bis auf die Software und natürlich die Dokumentation sind sie in jeder Hinsicht identisch. In der Praxis ist der Charge Lite der Charge Home, den Easee auf Lager hat, allerdings mit aktualisierter Firmware.
FraBu
31.08.2023 um 16:56
Kann die Easee Home schon Bluetooth? Falls die identische Hardware verbaut ist, müsste diese Funktionalität ja bei meiner Home auch bestehen.

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