Eigenes HPC-Netz: Mercedes plant 30 Schnellladeparks in Europa bis Ende 2024
Mercedes-Benz will im Rahmen seines angekündigten globalen HPC-Netzes bis Ende 2024 die ersten 30 Schnellladeparks in Europa mit zusammen mehr als 200 Ladepunkten eröffnen. Der erste Standort soll noch in diesem Jahr in Mannheim entstehen.
Das berichtet die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf Franz Reiner, Chef der Tochter Mercedes-Benz Mobility, das Unternehmen hat die Aussagen Reiners aus dem Artikel aber inzwischen in einer Mitteilung bestätigt und sogar präzisiert. Der erste eigene HPC-Ladepark von Mercedes-Benz in Europa soll noch in diesem Jahr in Mannheim eröffnet werden, so die „WamS“. Laut Mercedes soll es konkret im Oktober erfolgen. Nahezu gleichzeitig sollen die ersten Standorte in den USA (konkret in Atlanta) und in China (in Chengdu) eröffnen.
Weltweit sind in einem ersten Schritt bis Ende 2024 zunächst 2.000 Ladepunkte geplant. Angekündigt hatte der Autobauer die weitreichenden Pläne Anfang 2023 auf der CES, damals wurden 10.000 HPC-Punkte bis 2030 genannt. Im März präzisierte Reiner bereits, dass der Aufbau im vierten Quartal 2023 in den USA sowie in den europäischen Ländern Deutschland und Frankreich beginnen solle. Die Ladepunkte sind öffentlich zugänglich, Mercedes-Kunden sollen aber einige Vorteile (wie etwa eine Reservierungsfunktion) erhalten.
Weitere konkrete Standorte in Europa neben Mannheim werden weder in dem Artikel noch der Mitteilung nicht genannt. Mercedes betont lediglich, dass man bei der Standortauswahl „Wert auf ein angenehmes und sicheres Kundenerlebnis“ lege. „Die Ladeparks befinden sich an Hauptverkehrsknoten oder eigenen Mercedes-Benz Niederlassungen und bieten in naher Umgebung weitere Annehmlichkeiten wie Aufenthaltsmöglichkeiten, Restaurants und Sanitärräume. Um die Sicherheit zu gewährleisten, ist vorgesehen, die Ladeparks mit Überwachungskameras auszustatten. An ausgewählten Standorten geben intelligente Lichtmasten, neben angemessener Beleuchtung, durch funktionale LED-Elemente Informationen zu Verfügbarkeit des Ladepunkts sowie Ladestatus des Fahrzeugs und Überdachungen sorgen zusätzlich für Witterungsschutz“, so die Stuttgarter.
Zur Technik heißt es, dass die Ladestationen „abhängig von der Region“ Ladeleistungen von aktuell bis zu 400 kW, „bereitgestellt über die jeweils gängigen Ladesysteme CCS1, CCS2, NACS und GB/T“. Bisher war von 350 kW in der Spitze die Rede. „Dank eines intelligenten Lademanagements kann jedes Fahrzeug mit seiner maximalen Kapazität geladen werden“, schreibt Mercedes. „Dadurch reduziert sich die Ladezeit für Kundinnen und Kunden auf ein absolutes Minimum.“
Klar ist, dass Mercedes (anders als Tesla) die Ladesäulen nicht selbst bauen wird, sondern über Partner. „Wir von Mercedes-Benz beantragen voraussichtlich direkt keine staatlichen Subventionen für die Ladestationen. In der Regel werden das unsere Partner tun“, sagt Reiner. Inwiefern eine Förderung, bei der meist ein diskriminierungsfreier Zugang vorgeschrieben ist, mit der Reservierungsfunktion nur für Mercedes-Fahrer vereinbar ist, ist nicht bekannt.
Eine Lounge wie Porsche bei seinem ersten Standort in Bingen am Rhein plant Mercedes nicht, die Ladestationen sollen aber ein Dach und „weitere Annehmlichkeiten in naher Umgebung“, etwa im Autohaus nebenan, erhalten, so die „Welt“. „Wir orientieren uns am Bedarf und den Rückmeldungen unserer Kunden. Da steht erst einmal die Verfügbarkeit der Ladeinfrastruktur im Vordergrund, mit einem digitalen Bezahlvorgang und der Möglichkeit, Ladesäulen vorab zu reservieren“, wird Reiner zitiert.
Mit welchem Lade-Partner Mercedes in Europa zusammenarbeiten wird, ist übrigens immer noch nicht bekannt. Für den Bau der Nordamerika-Ladeparks kooperieren die Stuttgarter mit MN8 Energy und ChargePoint. Bis 2027 soll in den USA und Kanada ein Netzwerk von insgesamt mehr als 400 Standorten mit mehr als 2.500 HPC-Ladern entstehen.
welt.de, mercedes-benz.com
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