Xpeng und Didi wollen E-Kleinwagen auf den Markt bringen
Der chinesische Elektroauto-Hersteller Xpeng hat eine strategische Partnerschaft mit dem Mobilitätsanbieter Didi geschlossen, welche die Entwicklung einer neuen Marke für elektrische Kleinwagen und eine Investition von Xpeng in Didi umfasst. Aber auch Didi wird strategischer Investor bei dem E-Autobauer.
Xpeng plant nach eigenen Angaben, 2024 eine neue Elektroauto-Marke auf den Markt zu bringen, die derzeit unter dem Projektnamen „Mona“ entwickelt wird. Mona soll laut der Unternehmensmitteilung auf E-Kleinwagen zu Preisen von rund 150.000 Yuan (ca. 19.000 Euro) abzielen. Geplant ist ein Jahresabsatz von mindestens 100.000 Fahrzeugen.
Der Hersteller selbst spricht wie bei den Fahrzeugen, die unter der Stammmarke vertrieben werden, auch bei Mona von „Smart EVs“ – in welchem Umfang die günstigeren E-Kleinwagen über Connectivity- oder Fahrassistenz-Funktionen verfügen werden, ist nicht genau bekannt. Wohl aber die technische Basis: Das von Didi entwickelte Mona-Modell soll viele Funktionen der Plattform SEPA 2.0 von Xpeng nutzen. Zudem sollen die Mona-Fahrzeuge „Zugang zu dem landesweiten Shared-Mobility-Markt“ erhalten.
Die Kooperation umfasst auch eine unternehmerische Verflechtung von Xpeng und Didi: Xpeng wird nach eigenen Angaben Stammaktien ausgeben, „die nach Abschluss der Emission etwa 3,25 Prozent des ausstehenden Aktienkapitals des Unternehmens ausmachen, um Vermögenswerte im Zusammenhang mit Didis Smart EV-Projekt zu erwerben“. Xpeng steigt damit in die eMobility-Entwicklungsabteilung von Didi ein, Didi wird jedoch im Gegenzug die neu ausgegebenen Stammaktien erwerben und damit auch ein strategischer Aktionär des Unternehmens, „mit einer Sperrfrist von 24 Monaten nach dem ersten Abschluss“. Darüber hinaus sieht die Vereinbarung leistungsbezogene Anreizmechanismen vor, die „auf der Massenproduktion und den von Didi zu erfüllenden Absatzzielen basieren“.
Didi wird strategischer Investor bei Xpeng
Sollte Didi die in der Mitteilung nicht genau bezifferten Ziele erfüllen, hat das Unternehmen „Anspruch auf aktienbasierte Anreize“ – deren Höhe aber auch nicht beziffert wird. Bei einer anschließenden Pressekonferenz wurde laut chinesischen Medien offenbar präzisiert, dass die Schwelle bei jeweils 180.000 Fahrzeugen in zwei aufeinanderfolgenden Jahren liege. Wird das erreicht, könnte Didi insgesamt bis zu fünf Prozent der Xpeng-Anteile erhalten.
„Die Smart-EV-Produkte im A-Segment unter der neuen Marke werden nicht nur unsere Größe deutlich erhöhen, sondern auch die Einführung unserer Smart-EV-Technologien im Massenmarktsegment beschleunigen und unsere Technologien einem viel breiteren Kundenstamm zugänglich machen“, sagte Xpeng-CEO He Xiaopeng. „Darüber hinaus werden beide Parteien Kooperationsmöglichkeiten in verschiedenen Bereichen prüfen. Xpeng wird weiterhin Werte schaffen und Wachstumschancen im Mobilitäts-Ökosystem sowie im Bereich des autonomen Fahrens nutzen.“
Bei der Pressekonferenz soll He Xiaopeng zudem gesagt haben, dass sich die neue Marke vor allem an Endverbraucher, aber auch an Unternehmenskunden richten soll. Mit Plänen für eine weitere E-Auto-Marke in einem anderen Preissegment ist Xpeng unter den chinesischen eMobility-Startups nicht alleine: Auch Nio entwickelt mit Alps und Firefly weitere Projekte.
Didi-CEO Cheng Wei ergänzt: „Didi hat sich der Förderung der gemeinsamen, elektrischen und intelligenten Mobilität verschrieben. Xpeng hat seine Führungsposition im Bereich der Smart-EV-Technologien und intelligenten Fahrtechnologien ausgebaut. Wir werden unsere Zusammenarbeit mit Xpeng in verschiedenen Bereichen weiter vertiefen und die Transformation der Transport- und Automobilbranche vorantreiben.“
Die in diesem Sommer vereinbarte Kooperation mit VW wird der Didi-Deal von Xpeng wohl nicht unmittelbar betreffen. Wie im Juli berichtet sollen im Jahr 2026 zwei elektrische Mittelklasse-Modelle von VW auf den chinesischen Markt kommen, die gemeinsam mit Xpeng entwickelt werden. VW investiert zudem rund 700 Millionen Dollar in Xpeng, um 4,99 Prozent der Anteile zu erwerben – auch Didi könnte künftig somit in ähnlicher Höhe beteiligt sein, sofern die Absatzziele erreicht werden.
xiaopeng.com, cnevpost.com, cnevpost.com (Pressekonferenz)
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