ZES setzt bei Elektrifizierung von Binnenschiffen auf Ebusco-Ladetechnik

Zero Emission Services (ZES) hat seinen Anteilseigner Ebusco mit der Lieferung von Ladetechnik zur Versorgung von E-Binnenschiffen beauftragt. Das niederländische Unternehmen ZES, an dem Ebusco zu 40 Prozent beteiligt ist, vertreibt austauschbare Energiecontainer für Schiffe.

Die wechselbaren Energiecontainer – die sogenannten „ZESpacks“ – werden zum Antrieb der Binnenschiffe verwendet und können, wenn sie leer sind, einfach an einer Wechsel- und Ladestationen ausgetauscht werden. Diese Geschäftsidee hatten die Initiatoren des Gemeinschaftsunternehmens ZES im Jahr 2020 vorgestellt. Seitdem arbeitet die Firma an Gesamtkonzepten für eine emissionsfreie Binnenschifffahrt. Rund um diese Kernidee wolle man ein Dienstleistungspaket mit Ladestationen, grünem Strom, technischer Unterstützung und einem Pay-per-Use-Bezahlkonzept für Schiffseigner schnüren, hieß es bereits im Gründungsjahr. 2021 ging mit der „Alphenaar“ das erste nach diesem Konzept ausgestattete Binnenschiff im Dienste der Brauerei Heineken in Betrieb.

2022 übernahm dann der niederländische Elektrobus- und Ladeinfrastruktur-Hersteller Ebusco 40 Prozent des ZES-Aktienkapitals von Engie. Man wolle den Einfluss auf den maritimen Sektor steigern, teilte der Busspezialist seinerzeit mit. Die Beteiligung an der ZES markierte aus Sicht von Ebusco den Beginn einer Zusammenarbeit, „bei der ZES von der Erfahrung von Ebusco mit Batterien und Batteriemanagementsystemen profitieren kann“.

Nach einem regulären Ausschreibungsverfahren wird die Zusammenarbeit nun auch auf dem Feld der Ladetechnik konkret: ZES gibt bekannt, Ebusco den Auftrag zur Lieferung von zehn Docking Solutions zu erteilen, samt einer Option auf fünf weitere. Die Docking Solutions sollen zum Aufladen von ZESpacks verwendet werden, um die Schiffe während der Fahrt mit Strom zu versorgen.

Neben dieser Ladelösung suchte ZES auch nach einer Möglichkeit, Schiffe während des Be- und Entladens mit Landstrom zu versorgen. Dabei fiel die Wahl auf eine Ebusco Discharge Station in Kombination mit einer Charging Station. Die Landstromanlage besteht aus einem Container samt elektrischer Ausrüstung, mit der Schiffe während ihres Be- und Entladestopps mit Strom versorgt werden können.

Eine Besonderheit ist laut Ebusco, dass es sich um eine Plug-and-Play-Lösung handelt: „Die Discharge Station wird nicht an das öffentliche Stromnetz angeschlossen, sondern in Kombination mit Energiespeichercontainern verwendet. Dadurch kann die Discharge Station leicht transportiert werden. Die dafür benötigten sechs ZESpacks können wiederum über das Charging System aufgeladen werden, das über einen 20-Fuß-Container mehrere Energiecontainer auf einmal aufladen kann.“ Und: Wenn die Gesamtlösung gerade nicht benötigt wird, könne sie zum Ausgleich des Stromnetzes eingesetzt werden, teilt Ebusco mit.

Bart Hoevenaars, CEO von Zero Emission Services, betont, dass sein Unternehmen Ebusco im vergangenen Jahr als zuverlässigen Partner mit sehr guten Batterie-Kenntnissen kennengelernt habe. „Wir freuen uns daher auf eine weitere Zusammenarbeit. Mit dem Kauf mehrerer Docking Solutions, einer Discharge Station und einer Charging Station machen wir einen wichtigen Schritt in Richtung eines kompletten Ökosystems für die emissionsfreie Schifffahrt.“

„Nach einem umfangreichen Ausschreibungsverfahren freuen wir uns, erneut für ZES zu arbeiten“, erwidert Peter Bijvelds, CEO von Ebusco. „Wir haben bereits die nötige Erfahrung mit Schwerlastbatterien in der Busindustrie gesammelt und sind stolz darauf, dieses Wissen nun auf die Elektrifizierung der Binnenschifffahrt anzuwenden. Durch die Bündelung unserer Fachkenntnis sorgen wir dafür, dass auch die Nachhaltigkeit der Schifffahrt an Gewicht gewinnt.“
ebusco.com

2 Kommentare

zu „ZES setzt bei Elektrifizierung von Binnenschiffen auf Ebusco-Ladetechnik“
Philipp
30.08.2023 um 09:24
Bitte dran bleiben, das ist ein extrem spannendes Thema.- Welche Ladestecker werden verwendet? Nutzt man hier schon das Mega-Charging-System oder gleich noch eine Nummer größer? - Könnten Schiffe beim Schleusen oder über Nacht am Kai so auch zwischengeladen werden? Oder geht es nur über das geschlossene ZES-System? - Welche Spannugen und Stromstärken werden verwendet? DC oder AC? - Gibt es schon mehrere Schiffe? Wird das von der EU gefördert? Gibt es konkurrierende Systeme, die inkompatibel sind?
Carsten Erbguth
06.09.2023 um 09:46
Interessant wäre es, auf den mit Schleusen versehenen Strecken, an jeder Schleuse den Energiecontainer wechseln zu können. Bezüglich Stecker und Landanschluß: Ich sehe mindestens den MCS Stecker oder gar den von Paxos als interessant an. Es wäre gut, das CCS-Protokoll mit Plug&Charge zu haben. Bezüglich Spannung, sollten die 1,5 kV DC von MCS ausgenutzt werden können.

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