Nio verzeichnet im Q2 wieder höhere Verluste

Nio hat im zweiten Quartal 2023 insgesamt 23.520 Elektroautos ausgeliefert, 6,1 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum und 24,2 Prozent weniger als im ersten Quartal 2023. Folglich gingen auch die Umsätze im Q2 zurück – und der Verlust steigt weiter. Doch das dritte Quartal soll bei Auslieferungen und Umsatz die Trendwende bringen.

Die Umsätze von Nio beliefen sich von April bis Juni auf rund 8,8 Milliarden Yuan (1,1 Milliarden Euro), was einem Rückgang von 14,8 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal 2022 und einem Rückgang von 17,8 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2023 entspricht. Der Nettoverlust des Unternehmens betrug im zweiten Quartal 2023 rund 6,1 Milliarden Yuan (770 Millionen Euro). Das sind 119,6 Prozent mehr als im Vorjahresquartal und 27,8 Prozent mehr als im ersten Quartal 2023.

Bei den Auslieferungen hat Nio mit den 23.520 Fahrzeugen das schlechteste Ergebnis der vergangenen zwei Jahre verzeichnet – im Q3 2021 stand das Unternehmen bereits bei 24.439 Auslieferungen, der Rekord sind 40.052 Fahrzeuge aus dem Q4 2022. Dennoch gibt es berechtigte Hoffnung: Im Laufe des zweiten Quartals hat Nio die Produktion weiter auf die NT-2.0-Plattform umgestellt und etwa in China die Neuauflage des E-SUV ES6 eben auf Basis jener NT 2.0 auf den Markt gebracht. Das hat sich im Juli bereits ausgezahlt, denn im Vormonat konnte Nio mit 20.462 Einheiten zum ersten Mal mehr als 20.000 Fahrzeuge in einem Monat ausliefern. Hält der Juli-Trend an, könnten sich im Q3 deutlich bessere Zahlen beim Umsatz ergeben.

Wann allerdings die Trendwende bei den Verlusten erfolgt, hängt auch von den künftigen Investitionen ab. Nio-CEO William Li ist der Überzeugung, dass ein Produktzyklus in der modernen Auto-Welt nur bei drei bis vier Jahren liegt – anstelle der eher branchenüblichen sieben Jahre. Daher wurden auch schon die ersten Nio-Modelle auf die zweite Plattform-Generation umgestellt. Damit hat Nio zwar schneller aktuelle Produkte auf dem Markt, muss aber auch deutlich häufiger in Neuentwicklungen und zum Teil neue Produktionsanlagen investieren. Klar ist: Zum Stichtag 30. Juni 2023 verfügte Nio noch über 31,5 Milliarden Yuan oder knapp vier Milliarden Euro.

„Aufgrund der Produktumstellung auf Basis der NT2.0-Plattform, gepaart mit der Erweiterung unseres Power-Netzes und der Stärkung unserer Vertriebskapazitäten erwarten wir ein solides Wachstum bei den Fahrzeugauslieferungen in der zweiten Hälfte des Jahres 2023“, sagt William Li laut der Mitteilung.

Für das dritte Quartal erwartet Nio laut dem Geschäftsausblick konkret zwischen 55.000 und 57.000 Auslieferungen, was das mit Abstand stärkste Quartal der Unternehmensgeschichte wäre. Basierend darauf soll der Q3-Umsatz zwischen 18,9 und 19,5 Milliarden Yuan (2,37 und 2,46 Milliarden Euro) liegen – auch das wäre ein neuer Rekord.
nio.com

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3 Kommentare

zu „Nio verzeichnet im Q2 wieder höhere Verluste“
EdgarW
30.08.2023 um 11:07
Da Nio - wie einst Tesla - für sein Geschäftsmodell in Vorleistung gehen und erstmal jede Menge Batterie-Wechselstationen errichten muss, ist das kein Wunder. Und kann sich - wieder wie beim großen T - irgendwann in das Gegenteil verwandeln.Oder eben auch nicht, schwer zu sagen. In China scheinen die Chancen besser, in Europa sehe ich das nicht, zumal die Batterie-Techniken immer besser werden. Gern mal zum Thema Bjørn Nylands YT-Kanal ansehen, besonders zum Batteriewechsel im Anhängerbetrieb - gilt ebenso mit z.B. Fahrrädern auf Heck- oder Dachträger.
Gregor
31.08.2023 um 08:22
Die Videos von Björn habe ich auch gesehen. Grundsätzlich hat Nio hier ein USP, welcher schon ziemlich genial ist. Nur leider eben nur für Nio Fahrzeuge. Würden sie ihr Konzept lizenzieren und die Autos nicht selbst bauen, sondern nur die Wechselstationen...dann würde ich denen größere Chancen geben. Wobei hier vor einigen Jahren schon ein Startup daran gescheitert ist. Und selbst Tesla das Ziel nicht weiter verfolgt hat. Und wie du schon sagst, evtl braucht es Wechselstationen zB mit der kommenden CATL Generation (10min/400km) gar nicht mehr. Und das wäre Beginn 2024. Dann wird es schwer den höheren Preis für die Nio Modelle zu rechtfertigen. Nicht zu missachten noch die chin. Finanzkrise, welche grad einiges an Turbulenzen für Kredite gibt. Diese Probleme hatte T damals nicht, die wurden mit Geld zugeschüttet.
John
04.09.2023 um 12:18
Also bei Gabelstaplern ist die Wechselbatterie ein Nachteil insbesondere weil man pro Fahrzeug mindestens zwei Batterien benötigt, denn eine wird ja geladen um die Verfügbarkeit zu erhöhen. D.h. insgesamt benötigt man mehr Kapital für die ohnehin teure Batterie, Platz und dazu kommt noch dass nicht alle Batterien die gleiche Wertigkeit haben, denn eine alte Batterie mit geringerer Kapazität möchte man nicht gegen eine neue tauschen. Ich schlage für NIO in China vor einfach die Preise zu senken. Das hilft doch immer gerade die Chinesen wissen das.

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