USA: Tesla bei Förderzuschlägen für Ladestandorte vorne
Tesla ist laut einem US-Medienbericht bisher der Gewinner beim Wettlauf um staatliche Fördergelder in den USA für den Aufbau neuer Schnellladestationen. Für etwa 18 Prozent der bisher in fünf US-Bundesstaaten zur Förderung qualifizierten Standorte erhält Tesla den Zuschlag.
Laut dem Wall Street Journal wird Tesla in Ohio, Hawaii, Pennsylvania, Maine und Colorado somit mehr geförderte Standorte ausstatten als jedes andere Unternehmen. Diese fünf Staaten haben bisher 77 Millionen US-Dollar an Fördermitteln verteilt, von denen 8,5 Millionen Dollar an Tesla gehen, heißt es in dem Bericht unter Berufung auf Daten der Analysefirma EVAdoption. Sprich: Tesla erhält zwar nur rund elf Prozent der Gelder, aber 18 Prozent der ausgewählten Standorte. Der Grund sollen die günstigeren Angebote des texanischen Elektroautobauers sein.
„Tesla baut Ladestationen günstiger und schneller als die Konkurrenz. Infolgedessen erhält Tesla Bundeszuschüsse in Millionenhöhe für den Bau von Ladegeräten am Straßenrand, wobei die Gebote etwa halb so hoch sind wie die Angebote der Konkurrenten“, heißt es in dem Artikel wortwörtlich. Geschlussfolgert wird in diesem Kontext, dass „die Bundesmittel (…) dazu beitragen könnten, Tesla als dominierende Kraft auf dem Lademarkt zu festigen“. In den USA soll es nach Regierungsangaben bisher etwa 33.400 Schnellladegeräte geben, drei von fünf befinden sich nach Angaben des Wall Street Journal im Netzwerk von Tesla.
Die über die Bundesstaaten koordinierte Ladeinfrastruktur-Förderung hat gerade erst begonnen. Über fünf Jahre sollen zunächst etwa 5 der insgesamt 7,5 Milliarden Dollar zur Verfügung gestellt werden. Die bisher verteilten 77 Millionen Euro in den fünf genannten Staaten relativieren sich, wenn man die Angebotspreise pro Standort kennt. Das Wall Street Journal schreibt, dass Tesla durchschnittlich etwa 392.000 US-Dollar pro Standort veranschlage, andere Anbieter durchschnittlich 795.000 US-Dollar. Für die oben genannte Summe von 8,5 Millionen Euro baut Tesla also theoretisch grob 21 Standorte, die „anderen Anbieter“ zusammen etwa 86 Standorte.
Dabei plant Tesla dem Bericht zufolge meist mehr Schnelllader pro Standort (meist acht, manchmal zwölf), während andere Unternehmen sich häufig an die Mindestanforderung der US-Regierung von mindestens vier Schnellladern pro Standort halten. Besonders deutlich werde der Kostenvorteil in einem Beispiel aus Maine. Dort veranschlagte Tesla Hardwarekosten von 17.000 US-Dollar pro Schnelllader, verglichen mit 130.000 US-Dollar bei einem anderen, nicht namentlich genannten Unternehmen, heißt es.
Zur Förderfähigkeit müssen die neuen Ladestandorte allen Fahrzeugen zur Verfügung stehen. Vor diesem Hintergrund ist das Laden eines Nicht-Teslas in den USA an ausgewählten Superchargern seit diesem Frühjahr möglich. Tesla hat konkret angekündigt, bis Ende 2024 mindestens 7.500 seiner Supercharger und Destination Charger „für alle Elektrofahrzeuge verfügbar“ zu machen, darunter mindestens 3.500 Supercharger mit 250 Kilowatt Leistung. Interessant auch: Tesla will sein Supercharger-Netz in den USA bis Ende 2024 mehr als verdoppeln. Das geschieht nun auch mit öffentlichen Fördermitteln.
Der Plan eines bis 2030 auf 500.000 Ladestationen anwachsenden Netz entlang der Highways ist ein wichtiger Baustein im Vorhaben von US-Präsident Joe Biden, wonach in den USA im Jahr 2030 die Hälfte aller Neuwagen-Verkäufe auf Elektroautos entfallen sollen. Als Anreiz hat die Biden-Administration besagtes 7,5 Milliarden Dollar schweres Förderprogramm aufgelegt. Noch 2022 reichten alle 50 Bundesstaaten, der District of Columbia sowie Puerto Rico ihre Pläne für den Aufbau von Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge beim US-Verkehrsministerium ein – und erhielten ebenfalls in demselben Jahr für die erste Fördertranche grünes Licht.
wsj.com
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