CATL will schnell ladbare LFP-Batterie in Europa herstellen

Bild. CATL

CATL wird seine kürzlich vorgestellte und besonders schnell ladbare LFP-Batterie Shenxing für Elektrofahrzeuge auch in Europa produzieren. Wie CATL-Chefingenieur Gao Pengfei auf der IAA Mobility erklärte, wird der Shenxing-Akku nach dem Produktionsstart in China Ende 2023 künftig auch in den europäischen Werken in Deutschland und Ungarn gefertigt.

Einen Zeitplan für die europäische Produktion nannte er laut einem Reuters-Bericht noch nicht. Ein möglicher Hintergrund: Laut dem CATL-Manager seien noch keine Abnahmevereinbarungen mit Kunden in Europa abgeschlossen worden. Es ist aber offen, ob CATL im Hintergrund schon mit der Kunden-Akquise für die Shenxing-Batterie begonnen hat oder das erst jetzt nach der Ankündigung der Europa-Produktion vorantreiben will.

Sollten die von CATL genannten Leistungsdaten zutreffen, könnte es durchaus Interessenten aus der Autoindustrie geben. Bei der Vorstellung der Shenxing-Batterie Mitte August hieß es, dass der neue Akku mit 4C geladen werden könne. Das entspricht vereinfacht gesagt der vierfachen Ladeleistung (in kW) im Verhältnis zur Größe des Akkus (in kWh) – und somit einer vollständigen Ladung in 15 Minuten. Die Dauer eines Standard-Ladevorgangs von zehn auf 80 Prozent gab CATL nicht an. In zehn Minuten soll aber Strom für 400 Kilometer geladen werden können, bei vollständiger Ladung sollen bis zu 700 Kilometer möglich sein.

Neben der hohen Ladeleistung gibt es eine Besonderheit: Es handelt sich nicht – wie bei derart schnell ladbaren Batterien für 700 Kilometer Reichweite derzeit üblich – um eine NCM-Zellchemie mit Nickel, Mangan und Kobalt, sondern um eine LFP-Batterie. Die LFP-Chemie mit Lithium-Eisenphosphat ist deutlich günstiger und robuster als die NCM-Chemie, die wiederum eine höhere Energiedichte (und damit mehr Reichweite bei gleichem Bauraum) verspricht.

Mit der Kombination aus hoher Reichweite, kurzen Ladezeiten und den (vermutlich) günstigeren LFP-Preisen könnte CATL den Autobauern ein attraktives Produkt bieten – und das aus europäischer Produktion. CATL ist der Hauptlieferant für LFP-Zellen von Tesla und hat auch mit zahlreichen deutschen Autobauern Liefervereinbarungen.

Ebenfalls auf der IAA Mobility hat Mercedes-Benz mit dem Concept CLA Class eine seriennahe Studie seines neuen Elektro-Einstiegsmodells präsentiert. Die Basis-Variante des kommenden CLA soll dabei auf eine LFP-Batterie setzen. Diese könnte von CATL stammen, da die Chinesen bei der Ankündigung der Batteriefabrik in Ungarn bereits Mercedes als Großkunden der Fabrik genannt hatten. Die Verbindung ist also da – auch wenn laut Gao Pengfei noch kein Liefervertrag unterschrieben wurde.

CATL hatte Ende 2022 mit der Produktion von Batteriezellen in seinem deutschen Werk im thüringischen Arnstadt begonnen. Seine zweite europäische Zellfabrik baut CATL wie erwähnt im ungarischen Debrecen.
reuters.com

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