„Handelsblatt“ zieht Vetternwirtschaft-Vorwürfe gegen Bonhoff zurück

Das „Handelsblatt“ hat seine in den vergangenen Wochen in mehreren Artikeln erhobenen Vorwürfe gegen Klaus Bonhoff, den Leiter der Abteilung Grundsatzangelegenheiten am Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), weitgehend zurückgezogen – und beruft sich auf neue Erkenntnisse.

Bild: Pixabay

Dabei geht es vor allem um die Behauptung, Bonhoff sei mit einem bayerischen Unternehmer befreundet und den Verdacht, dass die Vergabe von Fördermitteln auf diese Freundschaft und gemeinsame Urlaube zurückzuführen sei. „An dieser Darstellung halten wir jedoch nicht weiter fest“, schreibt das Handelsblatt jetzt und begründet dies mit „nunmehr vorliegenden Erkenntnissen“.

Wir hatten über die Vorwürfe des Handelsblatt hier und hier berichtet, ebenso wie über die Reaktion des Bundesverkehrsministeriums, das die Vorwürfe zu Interessenskonflikten als „nicht haltbar“ zurückgewiesen hatte. Dabei hatte das BMDV Ende August bestätigt, dass Bonhoff mit Vertretern des Wasserstoff-Verbands privat befreundet sei und dienstlich Förderanfragen von diesen weitergeleitet habe, es seien aber „keine Anhaltspunkte für ein Fehlverhalten“ festgestellt worden. Das Ministerium habe den Großteil der Vorgänge überprüft und Gespräche mit den betroffenen Abteilungen geführt.

Eine wichtige Unterscheidung: Das BMDV hat bestätigt, dass Bonhoff „mit Vertretern des Wasserstoff-Verbands“ befreundet ist. Das „Handelsblatt“ hatte aber auch behauptet, dass es private Kontakte zu einem Unternehmer gab, der daraus womöglich Vorteile bei der Vergabe von Fördermitteln erhalten hatte. Das zieht das „HB“ nun zurück: „Herr Prof. Dr.-Ing. Bonhoff ist nach uns nunmehr vorliegenden Erkenntnissen mit dem bayerischen Unternehmer weder befreundet noch mit diesem in einen gemeinsamen Urlaub gefahren. Auch den Verdacht, dass die Fördermittelvergabe an diesen bayerischen Unternehmer auf privaten Freundschaften von Herrn Prof. Dr.-Ing Bonhoff beruhte, halten wir vor diesem Hintergrund nicht weiter aufrecht“, schreibt das „Handelsblatt“ nun in einer Korrektur unter dem Artikel vom 03. August 2023, verbreitet den Artikel selbst aber in unveränderter Form weiter.

Auch Andeutungen des „Handelsblatts“ zur Honorarprofessur Bonhofs an der TU Hamburg – über die wir mangels Sach-Bezugs zur Wasserstoff-Förderung bisher nicht berichtet hatten – lassen sich laut der Korrektur nicht halten. Das „Handelsblatt“ hatte ursprünglich behauptet, dass der Antrag hierfür „bereits ein Jahr nach Beginn des Lehrauftrags gestellt worden sein [müsse], ein vergleichsweise außergewöhnlich früher Zeitpunkt für einen solchen Antrag“.

„Tatsächlich wurde jedoch laut der uns jetzt vorliegenden Information der TU Hamburg, der Antrag auf die Verleihung der Akademischen Bezeichnung ‚Professor‘ an Herrn Bonhoff erstmalig am 14. April 2021, also 5 Jahre nach Beginn des Lehrauftrages eingereicht. Das Verfahren wurde am 17. November 2021 abgeschlossen und dauerte demnach sieben Monate, was dem üblichen Rahmen entspricht“, schreibt die Wirtschaftszeitung nun.
handelsblatt.com

3 Kommentare

zu „„Handelsblatt“ zieht Vetternwirtschaft-Vorwürfe gegen Bonhoff zurück“
gerd
12.02.2024 um 08:56
https://www.lobbycontrol.de/aus-der-lobbywelt/bonhoff-das-wasserstoff-lobbynetzwerk-im-verkehrsministerium-113681/ Wohl nicht ohne, wa da so gemacht wird
Matze
15.02.2024 um 17:18
Wissing entlässt Bonhoff. Zufälligerweise aufgrund internen E-Mails, die den internen Prüfern nicht vorlagen, nun aber vom Ministerium an die Öffentlichkeit gegebenen wurden. https://www.zeit.de/politik/deutschland/2024-02/klaus-bonhoff-entlassung-abteilungsleiter-bundesverkehrsministerium
Gregor
16.02.2024 um 07:09
und wieder ein Baustein der das Vertrauen in die Politik untergräbt... echt traurig:(

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