ChargePoint und Blink Charging sollen mit schwindender Liquidität kämpfen

ChargePoint und Blink Charging, zwei der größten öffentlichen Ladenetzwerke für Elektroautos in den USA, befinden sich offenbar in Schwierigkeiten. Wie eine US-Automobilzeitschrift berichtet, haben beide Anbieter nur noch finanzielle Reserven für weniger als ein Jahr. ChargePoint dementiert.

Bei beiden Ladenetzwerken gibt es nach Informationen von „Automotive News“ nicht nur finanzielle Sorgen, sondern auch Probleme mit der Zuverlässigkeit der Technik – und somit unzufriedene Kunden. Brendan Jones, CEO von Blink Charging, erklärte etwa, dass mit dem Austausch älterer Ladestationen Kosten verbunden seien, die aufgrund ihrer veralteten Technologie und Zuverlässigkeitsprobleme zu einer „Belastung“ geworden seien. ChargePoint kündigte im August eine Initiative für mehr Lade-Zuverlässigkeit in seinem Netz an, was impliziert, dass es an dieser Stelle hakt.

Problematisch für ChargePoint und Blink Charging ist laut „Automotive News“ offenbar auch, dass immer mehr Autohersteller in Nordamerika auf das Schnellladesystem von Tesla (NACS) umschwenken und auch eigene Ladenetze aufbauen. Zwar haben beide Akteure schnell angekündigt (Chargepoint hier und Blink Charging hier), den NACS-Anschluss in ihre Produkte zu integrieren. Aber das ist teuer – vor allem, da (jedenfalls wie bei ChargePoint angekündigt) auch bestehende Säulen nachgerüstet werden sollen.

Fakt ist: Die Aktien der zwei Unternehmen haben in den vergangenen Wochen und Monaten deutlich an Wert verloren. Sowohl ChargePoint als auch Blink Charging sind auch in Europa aktiv. Hinweise auf finanzielle Probleme bei einem der beiden Akteure gibt es auch aus der Branche selbst: Wie electrive aus Branchenkreisen erfahren hat, soll das Geld von ChargePoint in Europa knapp werden und die Banken Druck machen.

Auf die Bitte um Stellungnahmen von electrive hat zunächst nur ChargePoint reagiert. Das Unternehmen verweist zum einen auf die oben bereits erwähnte Optimierungs-Initiative zum anderen auf eine kürzlich erhaltene Kreditlinie in Höhe von insgesamt 150 Millionen US-Dollar. Eine Sprecherin äußert im Wortlaut: „ChargePoint setzt sich dafür ein, die Erfahrungen der Fahrer und Ladestationsbesitzer zu optimieren. Was die Behauptungen über Zugang zu Barmittel und Kapital betrifft, so heißt es in dem Artikel (von „Automotive News“, Anm. d. Red.) sogar, dass ChargePoint Zugang zu einem neuen Kreditrahmen hat, den wir im Juli angekündigt haben. Bereits seit Juli letzten Jahres hat ChargePoint außerdem Zugang zu einer „At-the-Market”-Eigenkapitalaustattung, was bedeutet, dass wir für den Bargeldbedarf problemlos Zugang zu den Kapitalmärkten haben. Wie wir in unseren jüngsten Ergebnissen Anfang dieser Woche berichteten, streben wir weiterhin ein positives bereinigtes EBITDA im vierten Quartal des Jahres 2024 an, und gehen davon aus, dass wir über genügend Barmittel verfügen, um dieses Ziel zu erreichen.“ Dazu verweist ChargePoint auf folgende Unternehmensmitteilung.
autonews.com (Paywall) via carscoops.com, teslarati.com

1 Kommentar

zu „ChargePoint und Blink Charging sollen mit schwindender Liquidität kämpfen“
Hubert
11.09.2023 um 08:24
Zuerst Mondpreise aufrufen und dann überrascht sein wenn die Kunden zur Ladesäule nebenan fahren! Endlich hat die Marktbereinigung begonnen die schon längst überfällig wurde.

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