VHH nehmen Ladeanlage im Depot Hamburg-Billbrook in Betrieb
Die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) haben mit ihrem Busbetriebshof in Hamburg-Billbrook den vierten von insgesamt 17 Standorten auf E-Mobilität umgerüstet und nun die neue Ladeinfrastruktur offiziell eingeweiht. Vor Ort können künftig bis zu 41 E-Busse mit Strom versorgt werden.
Die VHH-Betriebshöfe in Hamburg-Bergedorf, Norderstedt und Schenefeld sind bereits auf die Versorgung von Elektrobussen spezialisiert, nun zieht der Betreiber mit dem Depot in Hamburg-Billbrook (an der Moorfleeter Straße) nach. Laut den Verkehrsbetrieben werden die E-Busse dort „wie in Schenefeld nicht an Ladesäulen geladen, sondern an Ladestecker angeschlossen, die über eine Pergola von oben zum Fahrzeug führen“. Dies ermögliche das wirtschaftliche Laden von mehr Fahrzeugen auf einer vergleichsweise kleineren Fläche. Jeder einzelne Bus kann den VHH zufolge mit einer Maximalleistung von 150 kW geladen werden. Die Versorgung werde durch Transformatoren im neu errichteten Technikgebäude und eine installierte Übergabestation sichergestellt.
Die Ladetechnik ist in Hamburg-Billbrook konkret auf einer Fläche von rund 6.300 Quadratmetern installiert und umfasst 41 Lader. Zum Start nutzen den Standort zwar nur 22 E-Busse, bis 2024 folgen aber 19 weitere. Die Busse der in Billbrook stationierten Fahrzeugflotte werden schwerpunktmäßig auf den Linien 3, 29, 119, 130, 230, 330 und 432 unterwegs sein.
Für die neue Ladeanlage investierten die VHH nach eigenen Angaben rund 10 Millionen Euro. Gefördert wurde das Vorhaben dabei vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr. Anjes Tjarks, Senator für Verkehr und Mobilitätswende Hamburg, äußert: „Bis 2030 sollen alle Hamburger Busse auf lokal emissionsfreie Antriebe umgestellt sein. Dies wird einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Damit wir dieses ambitionierte Ziel erreichen, ist eine moderne und leistungsfähige Ladeinfrastruktur von großer Bedeutung – und mit dem E-Betriebshof in Billbrook geht die VHH einen wichtigen Schritt in diese Richtung. Auch für die Fahrgäste ist dies eine gute Nachricht, denn die E-Busse sind deutlich leiser und dadurch komfortabler.“
Laut Lorenz Kasch, Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH, ist der Betriebshof ein Paradebeispiel, „wie wir den Nahverkehr in Hamburg und Schleswig-Holstein in die Zukunft bringen: nachhaltig und digital“. Als drittgrößte kommunale Busbetreiberin Deutschlands sei man eine zentrale Treiberin der Verkehrswende. „Mit der heutigen Einweihung erreichen wir einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zur vollständigen Elektrifizierung unserer Flotte. Wir freuen uns, dass wir dank der neu installierten Ladetechnik noch mehr emissionsfreie Fahrzeuge zwischen Schenefeld, Rahlstedt und Bergedorf einsetzen können.“
Aktuell sind für den VHH insgesamt gut 100 Elektrobusse auf den Straßen in und um Hamburg unterwegs. Dabei wird es nicht bleiben: Im Frühjahr orderten die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein für ihren knapp 670 Fahrzeuge umfassenden ÖPNV-Fuhrpark auf einen Schlag bis zu 350 neue Elektrobusse. Aus der größten E-Bus-Ausschreibung der Unternehmensgeschichte gingen im März MAN Truck & Bus und Daimler Buses als Gewinner hervor. Den Großauftrag machten die VHH drei Monate nach der Nachricht publik, dass die Umstellung der Hamburger Busflotten auf E-Fahrzeuge langsamer voran kommt als geplant.
Der erste Nachschub aus den im Frühjahr mit MAN und Daimler Buses abgeschlossenen Rahmenverträgen wird in der ersten Jahreshälfte 2024 in Hamburg erwartet. Fix geordert sind bereits 48 Solobusse von MAN sowie 47 Solo- und 48 Gelenkbusse von Daimler Buses. Die VHH haben ergo 143 der 350 E-Busse sofort abgerufen. Die Rahmenverträge laufen bis zum Jahr 2028 – bis dahin garantieren die Hersteller also die Auslieferung der weiteren Exemplare.
Die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein bestellen bereits seit 2020 für das Hamburger Bediengebiet nur noch Busse mit emissionsfreien Antrieben. Das Unternehmen ist auf 170 Linien in der Metropolregion Hamburg unterwegs. Die Fahrzeuge legen nach Unternehmensangaben jedes Jahr rund 34 Millionen Kilometer in Hamburg und Schleswig-Holstein zurück und befördern dabei etwa 62 Millionen Fahrgäste.
Das von dem Verkehrsbetrieb herausgegebene Ziel ist es, die Fahrzeugflotte bis in die 2030er Jahre weitestgehend auf emissionsfreie Antriebe umzustellen. „Eines unserer wichtigsten Zukunftsthemen ist die Elektromobilität. Seit 2020 beschafft die VHH für Hamburg ausschließlich Elektrobusse. Wir haben hier absolutes Neuland betreten und sind froh, dass wir inzwischen auf Fahrzeuge zurückgreifen können, die Serienreife erlangt haben. Besonders im Hinblick auf Reichweite und Verfügbarkeit sind große Fortschritte zu verzeichnen“, betonte VHH-Geschäftsführer Kasch anlässlich der Großbestellung im Marz.
Übrigens beschafft auch die Hochbahn seit 2020 keine neuen Dieselbusse mehr. Insofern gehen beide Hamburger Verkehrsbetriebe diesen Weg gemeinsam. Der Fuhrpark der Hochbahn umfasst rund 1.100 Busse und fällt damit nochmals größer aus als die VHH-Flotte. Bei der Umstellung auf E-Antriebe erhalten beide staatliche Unterstützung. Im April 2022 erhielten Hochbahn und VHH beispielsweise knapp 160 Millionen Euro für die Beschaffung von 472 weiteren Elektrobussen samt Ladeinfrastruktur vom Bundesverkehrsministerium.
vhhbus.de
2 Kommentare