Weltpremiere: Peugeot e-3008 soll 700 Kilometer weit kommen

Der Peugeot E-3008 ist das erste Elektroauto auf der neuen STLA-Plattform von Stellantis.

Bild: Peugeot

Peugeot hat mit dem e-3008 das erste Modell der Marke präsentiert, das auf der neuen Stellantis-Plattform STLA Medium basiert. Es wird im französischen Werk Sochaux produziert und ab Februar 2024 in den Handel kommen. Peugeot verspricht für das Kompakt-SUV bis zu 700 Kilometer WLTP-Reichweite.

Der neue Peugeot e-3008 tritt im C-Segment an, wurde von Anfang an als Elektromodell konzipiert und wird mit drei vollelektrischen Antrieben verfügbar sein: Einem Vorderradantrieb mit 157 kW Leistung und einem 73-kWh-Akku für bis zu 525 Kilometer, einer Long-Range-Variante des Frontantriebs mit 170 kW Leistung und einer 98-kWh-Batterie für bis zu 700 Kilometer sowie einem 240 kW starken Allradantrieb, der mit dem 73-kWh-Akku gekoppelt wird und 525 Kilometer Reichweite bieten soll. Alle Kilometer-Angaben gelten nach WLTP, aber vorbehaltlich der abschließenden Homologation. Bei den Energiespeichern handelt es sich um NMC-Batterien aus dem Stellantis-Saft-Joint Venture ACC.

Peugeot betont anlässlich der Weltpremiere des e-3008, dass die STLA-Medium-Plattform mit bis zu 98 kWh „eine Rekordenergie zwischen den Rädern“ biete und trotzdem kompakte Umfänge erlaube. In der Tat misst das nun vorgestellte Fließheck-SUV nur 4,54 Meter in der Länge – bei einem Radstand von 2,73 Metern. Die „STLA Medium“ ist Stellantis‘ neue 400-Volt-Plattform für Pkw der Segmente C und D. Schon bei der Vorstellung der Plattformpläne 2021 verriet Stellantis, dass die STLA bei BEVs bis zu 700 bzw. 800 Kilometer Reichweite ermöglichen sollen. Kürzlich machte der 14-Marken-Autokonzern zudem publik, künftig in mehreren Werken bis zu zwei Millionen Fahrzeuge pro Jahr auf der STLA Medium bauen zu wollen.

Die neue Plattform unterstützt Radstände zwischen 2,70 und 2,90 Metern sowie Gesamtlängen von 4,30 bis 4,90 Metern. Der e-3008 gehört also eher zu den kürzeren Modellen, beweist aber nun wie vermutet, dass selbst bei einem Radstand von 2,73 Metern der 98-kWh-Akku verbaut werden kann. Dabei handelt es sich um den maximal von der Plattform unterstützten Energiegehalt.

Doch zurück zur Modellvorstellung im engeren Sinne: Der e-3008 erhält ab Werk einen dreiphasigen 11-kW-Onboardlader, die DC-Ladeleistung soll sich auf 160 kW belaufen. In der einmotorigen Version lädt das SUV beim Schnellladen laut Herstellerangaben in 30 Minuten (Standard Range) bzw. in „weniger als 30 Minuten“ (Long Range) von 20 auf 80 Prozent. Dabei sei das Modell V1G- und V2L-fähig, teilt Peugeot mit. Es kann also intelligent laden und externe elektrische Gerät mit Strom (3 kW und 16 Ampere) versorgen.

Ein genauerer Blick auf den Antrieb offenbart den Einsatz einer neuen Generation von Permanentmagnet-Synchronmotoren. Die Versionen mit Vorderradantrieb liefern 157 kW und 343 Nm bzw. 170 kW und 343 Nm. Die Dual-Motor-Version kommt auf 240 kW (157 kW und 343 Nm an der Front sowie 83 kW und 166 Nm an der Hinterachse). Zugeliefert werden die Motoren von Stellantis-Nidec aus Trémery.

Zu einer „dynamischen Straßenlage“ des e-3008 sollen die bei der STLA Medium verbesserten Achsen sorgen. „Die Architektur der Plattform selbst trägt zur Dynamik bei, indem sie die Verwendung von leichten und unbiegsamen Materialien maximiert und den Schwerpunkt des Fahrzeugs dank der idealen Positionierung der einlagigen Batterie so tief wie möglich zwischen den Rädern senkt“, führen die Franzosen aus. Den Wendekreis beziffert der Hersteller auf 10,6 Meter. Bereits in vielen Fahrzeugen Standard, aber dennoch erwähnenswert: Der e-3008 wartet mit mehreren Rekuperationsstufen, vier Fahrmodi und einer breiten Palette an Fahrerassistenzsystemen auf. Dazu weiter unten mehr.

Angeboten werden soll der elektrische Newcomer in den zwei bekannten Ausstattungsniveaus Allure und GT, mit drei Optionspaketen, um die Auswahl einfach zu halten. Die Allure-Modelle sind dabei einfarbig lackiert und mit Stoff/Kunstleder mit geprägten Motiven ausgestattet. Zur Serienausstattung gehören unter anderem ein schlüsselloses Zugangs- und Startsystem, eine HD-Rückfahrkamera mit 180°-Umgebungsansicht, Einparkhilfe hinten, Eco-LED-Scheinwerfer und -Leuchten, 19-Zoll-Leichtmetallfelgen, das Peugeot i-Cockpit mit zwei 10-Zoll-Displays und das Infotainmentsystem Peugeot i-Connect.

In der GT-Ausstattung erhält der e-3008 eine zweifarbige Lackierung mit schwarzem Dach und eine Alcantara/Kunstleder-Polsterung. Zu den wichtigsten Serienausstattungen (on top der Allure-Version) zählen 20-Zoll-Leichtmetallfelgen, Pixel-LED-Scheinwerfer, Einparkhilfe vorne, eine sensorgesteuerte Heckklappe, ein beheiztes Lenkrad, eine induktive Ladestation für Smartphones, anpassbare Ambientebeleuchtung, das Peugeot i-Cockpit mit curved 21-Zoll-Bildschirm sowie eine Erweiterung des Infotainmentsystems Peugeot i-Connect.

Optisch betont Peugeot die stromlinienförmige Silhouette des e-3008 und nennt diese „katzenhaft“. Über die Länge hatten wir weiter oben schon gesprochen. Breite und Höhe des Fahrzeugs betragen 1,89 und 1,64 Meter. Das Platzangebot in der zweiten Reihe und das Kofferraumvolumen (520 Liter, unabhängig von der Motorisierung) sollen identisch mit dem des vorherigen Peugeot 3008 sein.

Äußerlich erhält der e-3008 eine veränderte Frontpartie, die zwar die charakteristische Peugeot-Lichtsignatur mit den drei Krallen beibehält, aber mit neu gestalteten Scheinwerfern und Kühlergrill aufwartet. Letzterer ist etwa durch einen Farbverlauf in der Karosserie integriert. Hinten fällt ein Spoiler ins Auge, ansonsten gibt der Hersteller an, „die Anzahl der dekorativen Einsätze an der Karosserie reduziert und alle Chromteile entfernt zu haben“. Erhältlich sein wird das Kompakt-SUV in sechs Farben.

Innen bietet Peugeot in der GT-Ausstattung einen 21-Zoll-Panoramabildschirm an, der auf der linken Seite alle fahrrelevanten Informationen oberhalb des kompakten Lenkrads vereint und auf der rechten Seite (in der Mitte des Armaturenbretts) einen Touchscreen-Bereich zur Regelung von u.a. Heizung, Navigation, Medien etc. für Fahrer und Beifahrer bietet. In der Allure-Ausstattung geht es mit zwei 10-Zoll-Digitalbildschirmen etwas bescheidener zu. Ebenfalls im Cockpit: ein neues kompaktes Lenkrad, neue Vordersitze mit Zusatzfunktionen sowie im gesamten Fahrgastraum Ablagemöglichkeiten mit einem Gesamtvolumen von rund 34 Litern.

Zu den Fahrerassistenzsystemen an Bord zählen unter anderem ein System namens Active Safety Brake Plus mit Frontkollisionswarner, ein aktiver Spurhalteassistent mit Lenkeingriff, ein Müdigkeitswarner, erweiterte Verkehrszeichenerkennung und ein Toterwinkelassistent. Außerdem erhält der neue Peugeot-Stromer teilautonome Fahrfunktionen.

Zum Preis macht Peugeot noch keine Angaben. Sicher ist aber bereits, dass der neue 3008 in Deutschland auch mit Hybridantrieb angeboten werden soll. Laut Linda Jackson, Global CEO von Peugeot ist die Einführung des neuen e-3008 ein wichtiger Schritt in der Transformation von Peugeot zu einer überzeugenden 100 Prozent elektrischen Marke, die neue Maßstäbe für Design, Fahrspaß und Effizienz setze. „Mit seinem Außendesign, dem spektakulären Peugeot Panorama i-Cockpit, Fahrspaß und seiner beispiellosen elektrischen Leistung läutet der neue Peugeot e-3008 eine neue Ära für Peugeot ein, die französische Marke mit dem breitesten Angebot an Mainstream-Elektrofahrzeugen auf dem Markt.“

Jerome Micheron, Product Director bei Peugeot, verweist auch auf die Rolle des 3008 als Bestseller im Sortiment des Unternehmens: „Angesichts des Erfolgs des bisherigen Peugeot 3008 und der Kundschaft, die uns ihr Vertrauen geschenkt haben, mussten wir mutig sein. Mit dem neuen Peugeot e-3008 tritt Peugeot in eine neue Ära ein, sowohl was das Design als auch die Elektrifizierung betrifft.“
stellantis.com

7 Kommentare

zu „Weltpremiere: Peugeot e-3008 soll 700 Kilometer weit kommen“
Gregor
12.09.2023 um 15:38
Also Tesla Björn hat den Polestart 2 2024 getestet und der ist bei fast 200kW Ladeleistung in den ersten Prozent. Das die STLA Plattform 2024 langsamer im Peak sein soll ist schlecht für die ganze Plattform. Meiner Meinung nach sollte die auch auf 800V sein.
Simon
12.09.2023 um 18:06
Die Zahlen lesen sich so, als läge er auf dem technischen Stand des ID.4. Für eine Plattform, die 2024 erstmals auf den Markt kommt nicht unbedingt revolutionär, Andererseits ist auch der aktuelle ID.4 schon voll Alltagstauglich, wenn also das Design gefällt und der Preis dafür stimmt, wird er seine Freunde finden.
Julian
13.09.2023 um 15:25
Naja, die Akkugröße/Reichweite bietet nicht mal der brandneue, große VW ID.7.
Tobias
12.09.2023 um 18:55
Schade dass sowohl Opel, als auch Peugeot oder Fiat es komplett verpasst haben, auf der IAA mit entsprechenden Modellen zu zeigen was da kommt.Umso schlimmer, weil man das Feld so BYD und Co komplett überlassen hat. Völlig unverständlich. Offenbar hat man es nicht nötig sich um die Kunden zu bemühen.Zur Peak-Leistung: Wer immer noch auf die Peak-Leistung schaut, hat das Thema Elektroauto in der Praxis noch nicht verstanden.Es haben genug Modelle bereits bewiesen, dass Sie mit weniger Peak-Leistung dennoch oft schneller laden.Mir ist eine sehr flache Ladekurve viel wichtiger und in der Praxis zeig sich auch deren Vorteil gegenüber dem Marketing-Quatsche einer Peak-Leistung die mal eben bei geringen Ladestand und optimalen Bedingungen erreicht wird.
Gregor
13.09.2023 um 07:49
Es macht schon einen Unterschied ob du einen Topup 20-50 beim EV6 mit 230kW machen kannst oder einem VW beim rumtröpfeln zu schaust. Ich sehe eher das Problem bei den neuen CATL Shenxin. Das Schnelladen bei diesem Akku wird auch Nachteile haben. Aber wenn dann fast jeder Chinese mit diesem Akku auf den Markt kommt und STLA noch einige Jahre vor sich hinvegitiert... Das Problem ist ja: Überzeuge die Petrol Heads, die Early Adopter wissen bereits wie toll eAutos sind.
Ced
14.12.2023 um 23:08
Ja - ganz genau!Die Ladegeschwindigkeit im Schnellladen, insbesondere auf Langstrecken wird unterschätzt. 20 auf 50 ist bei einem EV6 eben ruck-zuck erledigt. Einen "kalten" ID4 oder Q4 aus dem VW Konzern angesteckert, liefert der z.T. nur 70 kWh. Damit erhöht sich die Standzeit an der Ladesäule erheblich.Wenn ich auf der Autobahn pausieren muss, dann möchte ich schnellstmöglich weiter. Da machen dann 10 Minuten schon einen kritischen Unterschied!Also liebe Konzerne - ran an 800V und 300kWh ;-)Und lieber VW Konzern: Akku-Vorkonditionierung muss auf Knopfdruck möglich sein. Das Rumeiern muss ein Ende haben.
Helga Dedem
13.09.2023 um 13:48
Viele eAuto-Enthusiasten gingen oder gehen teils immer noch in ihrer Blase davon aus, dass es von den Early Adopters nahtlos und ratzfatz übergehen würde Richtung Allgemeinheit und Mainstream. Errare humanum est.

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