VW und Audi ziehen Ausweitung der E-Auto-Produktion durch
Die im vergangenen Jahr kundgegebenen Entscheidungen haben Bestand: Die Fertigung des Audi Q4 e-tron und des VW ID.3 wird je auf einen weiteren Standort verteilt: „Wir werden den Q4 e-tron ab Ende 2023 auch in Brüssel produzieren – zusätzlich zur Fertigung in Zwickau“, sagte eine Audi-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur. Der ID.3 soll ab Herbst auch in Wolfsburg vom Band laufen – zunächst aber nur in kleinen Stückzahlen. Die Teile für die Endmontage werden zunächst aus Sachsen geliefert, im kommenden Jahr ist dann die Vollproduktion in Wolfsburg geplant.
Zweifel an dieser Strategie waren zuletzt aufgekommen, da das Elektroauto-Werk in Zwickau nicht ausgelastet ist. Dort werden der ID.4, dessen Coupé-Ableger ID.5, der kompakte ID.3, der Cupra Born und der Audi Q4 e-tron als SUV und als Sportback gebaut. Ursprünglich wurden alle sechs Modelle ausschließlich dort produziert, ehe die Ausweitung der Produktion griff (zum Beispiel der Produktionsstart des ID.4 Mitte 2022 in Chattanooga). Volkswagen machte gestern publik, in Zwickau aufgrund der „aktuellen Marktsituation“ Hunderte Stellen abzubauen. Laut der „Automobilwoche“ wird der Volkswagen-Konzern auch dauerhaft Schichten streichen.
Das hatte sich angedeutet: Bereits Mitte Juli berichtete das „Manager Magazin“, dass der zuletzt spürbare Rückgang der E-Auto-Nachfrage vor allem für Volkswagen brisant sei. Aber offenbar nicht so gravierend, dass dafür die im vergangenen Jahr gefassten Belegungspläne der Werke geändert werden. Audi hatte im Dezember 2022 bestätigt, dass der Q4 e-tron ab der zweiten Jahreshälfte 2023 in Brüssel gebaut werden soll. Seinerzeit war noch offen, ob die Fertigung des Kompakt-SUV ganz nach Brüssel verlegt oder zwischen beiden Standorten verteilt werden soll. Nun ist klar: Letzteres wird der Fall sein.
Auch die Ankündigung zur geplanten Produktion des ID.3 in Wolfsburg stammt aus dem Dezember 2022. Seinerzeit hieß es, das kompakte Elektroauto laufe dort ab 2023 vom Band – zunächst in Teilfertigung mit Teilen aus Zwickau, ab 2024 dann in Vollfertigung. Wie die Deutschen Presse-Agentur berichtet, wird dieser Plan ab Herbst durchgezogen – „zunächst aber nur in kleinen Stückzahlen“. Genauer wird die Nachrichtenagentur an dieser Stelle nicht.
Unterdessen ist die Entscheidung von Volkswagen, in Wolfsburg kein neues Elektroauto-Werk zu bauen, offenbar final gefallen. Wie „Business Insider“ aus Kreisen von Führungskräften erfuhr, hat Konzernchef Oliver Blume diese am Mittwoch über die Planänderung informiert. Ein entsprechender Beschluss des Aufsichtsrats unter Führung von Hans Dieter Pötsch stehe zwar noch aus, gelte jedoch als bloße Formsache, heißt es in dem Bericht. Bereits im Februar hatte Finanzchef Arno Antlitz erklärt, dass das einst für das geplante E-Flaggschiff Trinity avisierte neue Werk im Wolfsburger Stadtteil Warmenau verworfen wird.
sueddeutsche.de, businessinsider.de
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