Gotion startet Produktion in Deutschland
Im ehemaligen Bosch-Werk in Göttingen laufen Batteriepacks vom Band. Allerdings nicht von Bosch, sondern von dem Batteriezellen-Hersteller und Volkswagen-Partner Gotion High-Tech, der die Produktion in seiner ersten europäischen Fabrik aufgenommen hat.
„Die Produktionslinie in unserem Göttinger Werk ist hoch automatisiert, mit einem Gesamtautomatisierungsgrad von fast 70 Prozent und fast 80 Prozent in der Modulmontage“, sagte Ray Chen, Vice President von Gotion Global, beim Produktionsstartschuss.
Gefertigt werden dort ab sofort Batteriepacks für E-Autos, elektrische Nutzfahrzeuge und stationäre Anwendungen. Man habe bereits eine „große Anzahl an Aufträgen aus Europa erhalten“, schreibt das Unternehmen in seiner Mitteilung. Von wem, gibt Gotion nicht bekannt, schreibt aber, dass die ersten Batteriepacks bereits im Oktober an Kunden geliefert werden sollen.
Gotion hat zudem Kooperationen mit den Unternehmen BASF, ABB, Ebusco, Ficosa und Idneo geschlossen, die verschiedene Aspekte wie Batteriematerialien, Produktentwicklung und die Lieferung von Automobil- und stationären Energiespeicherprodukten abdecken. Konkret soll die Zusammenarbeit mit BASF China bei Projekten im Zusammenhang mit Batteriematerialien ausgebaut werden. Mit ABB will Gotion bei der Forschung und Entwicklung zusammenarbeiten, um die neuen Fabriken von ABB in Europa und den USA zu unterstützen.
Die Zusammenarbeit mit Ebusco wird sich auf die Entwicklung und Produktion von Batteriesystemen zur Energiespeicherung sowie auf Projekte zur Speicherung von Wind- und Solarenergie konzentrieren. Mit Ficosa und Idneo will Gotion in den Bereichen intelligente mobile Energiespeicher und Ladefahrzeuge, Batteriebanking, Batterierecycling, BMS und Big Data Engineering zusammenarbeiten.
Gotion High-Tech (25,6 Prozent der Anteile gehören Volkswagen) ist auf LFP-Zellen spezialisiert. Das Unternehmen ist auf Wachstumskurs und hat zahlreiche Batteriefabriken in Betrieb genommen oder deren Bau angekündigt – bisher aber vorrangig in China. Bis 2025 will Gotion auf eine globale Produktionskapazität von 300 GWh kommen.
Der Hersteller hatte das Bosch-Werk Mitte 2021 gekauft. Die jährliche Produktionskapazität soll in vier Phasen auf 20 GWh erweitert werden. Bis Mitte 2024 will das Unternehmen 5 GWh erreichen. Der Produktionswert liege dann schätzungsweise bei zwei Milliarden Euro, teilt das Unternehmen mit.
Im Juni wurde bekannt, dass Gotion den Bau einer großen Batteriezellenfabrik in Marokko ins Auge gefasst hat. In der Absichtserklärung mit der marokkanischen Regierung ist von einer Jahreskapazität von 100 GWh die Rede. Und auch in den USA will der Batteriezellen-Hersteller demnächst produzieren.
0 Kommentare