Innolith meldet Marktreife seiner Zelle mit anorganischem Elektrolyt

Innolith gibt die Kommerzialisierung seiner Plattform I-State für den Einsatz in Elektrofahrzeugen bekannt. Der Schweizer Batteriezellen-Entwickler setzt bei seinen Zellen auf einen nicht brennbaren anorganischen Elektrolyten. Erste Abnehmer haben laut Innolith ihr Interesse bereits vertraglich bekundet. 

Bild: Innolith

An der Entwicklung eines anorganischen Elektrolyten arbeitet Innolith bereits einige Jahre. Bereits 2019 skizzierten die Schweizer ihre Ambitionen auf diesem Feld. Laut einer aktuellen Mitteilung des Unternehmens ermöglicht der anorganische Elektrolyt höhere Spannungen (bis zu 5 Volt) als herkömmliche Li-Ionen-Batteriezellen (maximal 4,2 Volt), eine viermal höhere Leitfähigkeit als herkömmliche Li-Ionen-Elektrolyte und einen verbesserten Temperaturbereich von -40 bis +60 Grad Celsius. In Kombination mit einer Graphit-Anode und einer NMC811-Kathode erreicht Innolith mit der nun kommerzialisierten „I-State-Zelle“ nach eigenen Angaben eine gravimetrische Energiedichte von 300 Wh/kg und eine volumetrische Energiedichte von 825 Wh/L.

Was weitere Details zu der innovativen Zelltechnologie angeht, spricht Innolith explizit von einem flüssigen Elektrolyten. Die mit diesem einhergehende höhere Spannung der Zellen „ermöglicht eine bessere Ausnutzung der Kathodenkapazität durch die Verwendung von nahezu 100% des verfügbaren Lithiums im Vergleich zu 80% bei Li-Ionen, über viele stabile Zyklen und bei hohen Lade- und Entladeraten“, teilt das Unternehmen mit. Außerdem soll die höhere Spannung auch eine Reduktion der Kathodenmetalle zulassen. Die Rede ist von einer 20-prozentigen Reduzierung von Lithium, Kobalt und Nickel und einem um 7 bis 8 Prozent verringerten Gesamtgewichts des Batteriepacks.

Alternativ lässt sich die I-State-Technologie laut Innolith auch mit Mangan-haltigen Kathoden mit reduziertem Gehalt an teurem Nickel kombinieren. Die Schweizer arbeiten daher zusammen mit Partnern auch an LMR- (Mn-rich NMC) und LNMO-Chemien für die I-State-Zelle. Auch weitere Entwicklungen sind in der Pipeline, die dazu beitragen sollen, „sowohl die Reichweite von Elektrofahrzeugen mit einer Energiedichte von 350-400 Wh/kg zu erhöhen als auch kostengünstigere Elektrofahrzeuge mit einem geringeren CO2-Fußabdruck zu ermöglichen“.

Das Unternehmen selbst bezeichnet sich als einziges europäisches Forschungs- und Entwicklungsunternehmen für anorganische Lithiumbatterien. Geld verdienen wollen die Schweizer durch Lizenzpartnerschaften mit Automobil-, Industrie- und Batterieunternehmen. Weitere Einzelheiten zu ihrem Geschäftsmodell wollen sie zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben.

Spruchreif ist aber bereits, dass Innolith nach eigenen Angaben Absichtserklärungen mit fünf Kunden über einen Produktionsbedarf von 100 MWh pro Jahr unterzeichnet hat, wobei diese potenziellen Auftraggeber aus dem Offroad-, Luftfahrt- und Bergbausegment stammen. Als einziger Name wird Xerotech genannt, ein Anbieter von Batteriepacks für schwere mobile Maschinen. Im Automobilsektor arbeitet Innolith der Mitteilung zufolge „eng mit drei der zehn größten Automobilhersteller zusammen“. Außerdem gibt das Unternehmen an, kürzlich eine Absichtserklärung mit „einem der führenden Hersteller von Elektrofahrzeugen“ unterzeichnet zu haben.

„Die Welt braucht bessere Batterien, um den Übergang zu einer grüneren Wirtschaft aus Gründen des Umweltschutzes, der Energiesicherheit und der wirtschaftlichen Effizienz voranzutreiben“, äußert Konstantin Solodovnikov, CEO von Innolith. „Herkömmliche Lithium-Ionen-Batterien haben uns 40 Jahre lang gute Dienste geleistet, aber für die Zukunft sind ihre Grenzen bekannt. I-State geht weiter, kostet weniger und ist ökologisch nachhaltiger. Diese neue Technologie wird die EV-Batterie für den nächsten Schritt beim Übergang der Welt zu erneuerbaren Energien liefern. Mit zukünftigen technologischen Innovationen in unseren Labors werden wir in naher Zukunft eine noch höhere Energiedichte und andere verbesserte Leistungsparameter liefern.“

innolith.com

4 Kommentare

zu „Innolith meldet Marktreife seiner Zelle mit anorganischem Elektrolyt“
LS
19.09.2023 um 21:16
„eine volumetrische Energiedichte von 825 Wh/L“Eine in der Entwicklung befindliche nicht-galvanische Zelle hat eine volumentrische Energiedichte von 1676 Ah/cm3. Das entspricht mehr als 2 Mio. mal [!!] der Energiedichte eines Lithium-Ionen oder des Akkus, ungeachtet des Elektrolyten. Daten wie von Innolith und anderen galavnischen Zellen sind dagegen lächerlich.Warum wird über sowas nicht berichtet? Weil nicht kann was nicht sein darf? Weil man nur PR-Meldungen von irgendwem veröffentlicht? Immer nur klein klein, um den Status quo (Lithium, galvanisch) möglichst nicht zu verändern und revolutionär Neues möglichst totschweigen? Den Eindruck hat man. Es ist erschreckend, wie rückständig die Meldungslandschaft ist, wenn man Einblick in den wirklichen Entwicklungsstand hat.
Christof Liechti
20.09.2023 um 13:09
Einmal davon abgesehen, dass ich es bereits von Innolith gewagt finde von Serienreife zu sprechen, wenn Sie keine Produktionsanlagen dazu zu haben scheinen. Von welcher geheimnisvollen Technologie sprechen Sie? Und noch mehr würde mich Interessieren, wenn sie die enthaltene Energie pro Liter (wh/l) mit der maximal pro Stunde entnehmbaren Energie pro Qubikmeter (ah/m3) vergleichen wie berechnen Sie das ohne das Resultat oder Spannung (V) zu kennen? Vielleicht sollten Sie sich mehr damit beschäftigt, wass Sie verbreiten statt die Themenauswahl der Redaktion zu kritisieren.
SL
20.09.2023 um 09:24
"2 Mio mal mehr der Energiedicht" aber Null mal mehr Informationsgehalt in ihrem Beitrag. Gerne informiere ich mich über die von ihnen angepriesene ungenannte Technologie, dafür sind aber mind. Stichworte notwendig.Ende der Trollfütterung.
Rolf Papsdorf
21.09.2023 um 21:07
Zink Luft Batterien und Brennstoffzellen haben eine höhereEnergiedichte . Sie sind kostengünstig und sicher. Siehe www.dafetechnologie.com

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