BMW-CEO Zipse wohl vor Vertragsverlängerung
Dass der Vertrag des Vorstandsvorsitzenden verlängert werden soll, hat das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtet. Demnach sollen nicht nur die Großaktionäre aus der Familie Quandt eine weitere Zusammenarbeit mit Oliver Zipse wünschen, sondern auch die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat wollen offenbar die Entscheidung mittragen. Sollte sich die Information bewahrheiten, würde Zipse an der Spitze des Autobauers weiterhin das größte Projekt der kommenden Jahre verantworten – die Einführung der neuen Elektroautos der „Neuen Klasse“, die ab 2025 auf den Markt kommen sollen.
Auf der IAA Mobility Anfang September hatte BMW mit der Studie Vision Neue Klasse einen konkreten Ausblick auf das erste Modell der kommenden Plattform – eine Limousine im 3er-Format – enthüllt. Mit 800-Volt-Technik und dem Wechsel auf Rundzellen bringt die Neue Klasse einige technische Änderungen, soll aber auch Maßstäbe bei der Digitalisierung und Kreislaufwirtschaft setzen. „Mit der Neuen Klasse bringen wir die Mobilität für das nächste Jahrzehnt schon ab 2025 auf die Straße – und führen BMW in eine neue Ära“, sagte Zipse selbst zur Premiere. Das „Handelsblatt“ weist aber auch auf die große Aufgabe hin, die Investitionen in Entwicklung, Einkauf und Produktion aus dem laufenden Geschäft zu stemmen. BMW verdient mit seiner aktuellen Multi-Energy-Strategie ohne klares Verbrenner-Aus jedoch so gut wie noch nie.
Laut dem Bericht bereitet sich BMW bereits auf eine Zeit nach Zipse vor, „Planspiele über die Nachfolge“ sollen schon begonnen haben. Dabei geht es nicht um einen externen Kandidaten, sondern aktuelle Vorstandsmitglieder, die aus einem engen Kreis an Vertrauten aufgebaut werden sollen. Unter Berufung auf die Konzernkreisen werden drei Namen genannt: Produktionsvorstand Milan Nedeljkovic, Einkaufschef Joachim Post und Personalvorständin Ilka Horstmeier.
Sollte der BMW-Aufsichtsrat seiner Linie treu bleiben, hätte wohl Nedeljkovic die besten Chancen: Sowohl Zipse, sein Vorgänger Harald Krüger und dessen Vorgänger Norbert Reithofer waren vor ihrer Berufung zum Vorstandsvorsitzenden jeweils für die Produktion zuständig. Allerdings könnte 2026 die Zeit auch für eine Frau an der BMW-Spitze reif sein.
Denn in einem wichtigen Punkt weicht BMW bereits jetzt von seiner üblichen Linie ab, sollte Zipses Vertrag tatsächlich um zwei Jahre verlängert werden: Eigentlich gilt BMW-intern für Vorstandsmitglieder eine Altersgrenze von 60 Jahren, ab dem 60. Lebensjahr werden in der Regel nur Verträge über ein Jahr beschlossen. Zipse wird jedoch am 7. Februar 2024 60 Jahre alt – bei einem Vertragsende im Sommer 2026 wäre er also 62 Jahre alt.
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