Erneute Produktionspause bei GM’s BrightDrop-Transportern
General Motors stellt die Produktion von E-Transportern seiner Marke BrightDrop in seinem Werk im kanadischen Ingersoll für mehrere Monate ein, da es weiterhin zu Verzögerungen bei der Lieferung der benötigten Batteriemodule kommt. Laut einer GM-Sprecherin wird die Fertigung der E-Transporter ab Oktober pausieren und voraussichtlich erst im Frühjahr 2024 wieder aufgenommen. Das berichtet unter anderem die „Detroit News“.
GM hatte die Produktion der BrightDrop-Fahrzeuge in Ingersoll wegen der Probleme beim Batterie-Nachschub bereits im Juli 2023 unterbrochen und im August wieder aufgenommen. Um die Probleme in den Griff zu bekommen, wird das kanadische Werk wie berichtet eine eigene Batteriemodul-Montage bekommen. Diese Modul-Montage soll laut der Sprecherin die komplette BrightDrop-Produktion in Ingersoll und auch die E-Auto-Fertigung in anderen GM-Werken versorgen. So hatte sich der Konzern bereits bei der Ankündigung der Modul-Montage geäußert, weitere Details zu den Kapazitäten und den weiteren Werken gibt es nach wie vor nicht.
Doch selbst der aktuell verkündete Zeitplan ist nicht zu 100 Prozent sicher: Die „Detroit News“ verweist auf eine Aussage von GM-CEO Mary Barra aus der Quartals-Telefonkonferenz im Juli, wonach ein „nicht näher bezeichnetes Problem bei der Lieferung von Automatisierungsausrüstung für die Batteriemodulproduktion“ den Produktionshochlauf der E-Fahrzeuge verlangsame. Die Probleme bei dem namentlich nicht genannten Fabrikausrüster sollte laut damaliger Aussage „voraussichtlich Ende 2023“ gelöst sein.
Würde es auch hier Verzögerungen geben, könnte unter Umständen die neue Batteriemodul-Montage in Ingersoll erst mit Verspätung in Betrieb gehen. Denn einen Wechsel des Lieferanten für die fragliche Automatisierungslösung strebt GM offenbar nicht an – stattdessen habe der Autobauer seine eigenen Fertigungstechniker zu dem Lieferanten geschickt, um diesem bei der Optimierung seiner Produktion zu helfen. Ob die Batterie-Montagelinien zur Not auch mit einem gewissen Volumen ohne die Automatisierungslösung manuell fertigen können, geht aus den Berichten nicht hervor. Da das Anlagen-Design aber auf die Automatisierung ausgelegt ist, dürfte das wenn überhaupt nur mit einer stark verringerten Kapazität gehen.
General Motors verfügt derzeit nur über eine Zellfabrik des Joint Ventures Ultium Cells mit LG Energy Solution im US-Bundesstaat Ohio. Dort werden derzeit alle Batteriezellen für die in Nordamerika gebauten Elektrofahrzeuge auf Basis der Ultium-Plattform hergestellt – vom GMC Hummer EV über den Cadillac Lyriq bis hin zu den BrightDrop-Transportern. 2024 soll die zweite Batteriezellfabrik in Tennessee und 2025 das dritte Werk in Michigan in Betrieb gehen. Damit wäre zwar die Zell-Versorgung gesichert, aber noch nicht das Problem bei der Montage der Batteriemodule gelöst.
Klar ist aber, dass der mehrmonatige Produktionsstopp enorme Auswirkungen auf die 1.500 Beschäftigten in Ingersoll haben wird. GM Canada habe bereits „große Entlassungen“ angeordnet, schreibt die „London Free Press“. „Das sind verheerende Neuigkeiten für unsere Mitglieder“, sagt Lana Payne, die nationale Präsidentin von der Gewerkschaft Unifor, in der rund 1.200 der Arbeiter in Ingersoll organisiert sind. „Wir drängen das Unternehmen natürlich dazu, die Ausfallzeiten zu verkürzen.“
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