Mercedes bestätigt CLA-Produktion im Werk Rastatt
Der auf der IAA als Konzept präsentierte rein elektrische CLA von Mercedes-Benz wird zunächst im deutschen Werk Rastatt gebaut. Das erklärte Produktionschef Jörg Burzer gegenüber der „Automobilwoche“. „Der CLA startet Mitte der Dekade als erstes Fahrzeug der MMA-Plattform in Rastatt“, so Burzer. Das Serienmodell soll wie auf der Automesse in München angekündigt 2024 vorgestellt werden und die Produktion in Rastatt dann 2025 starten. Genauer grenzte Burzer den Start of Production (SoP) aber nicht ein.
Rastatt soll zwar der erste, aber nicht der exklusive Standort für die elektrische Kompakt-Limousine werden: Nach dem SoP in Rastatt soll der CLA auch in den Werken Kecskemet (Ungarn) und Peking (China) gebaut werden. Wann genau das jeweils sein wird, gab Burzer in dem Gespräch offenbar nicht an.
Das in München vorgestellte Concept CLA Class soll bereits nach am Serienstand sein. Für die Studie hat Mercedes eine WLTP-Reichweite von bis zu 750 Kilometern und einen Verbrauch von nur 12 kWh/100km versprochen. Die 800-Volt-Architektur wird in den reichweitenstarken Versionen mit Anoden mit Siliziumoxid-Anteil für eine besonders hohe Energiedichte ausgestattet – zur Kathode macht Mercedes hier keine Angaben. Die Einstiegsversion nutzt Zellen mit LFP-Chemie.
Die Studie gilt nicht nur als Ausblick auf den CLA, sondern wird mit der beschriebenen Antriebstechnik auch die Basis für die kommende Kompakt-Modellfamilie von Mercedes bilden, die auf der Mercedes-Benz Modular Architecture (MMA) genannten Plattform basieren werden. Dabei handelt es sich nicht um eine reine Elektro-Plattform, aber es gilt das Prinzip „Electric First“ – Verbrenner sind weiterhin möglich, Details hierzu wurden aber noch nicht genannt.
Die neue Kompakt-Modellfamilie wird beim Angebot deutlich schrumpfen – es sind nur noch vier statt derzeit sieben Modelle geplant. Neben der Limousine CLA und einem Shooting-Brake-Ableger soll es sich um (vorrangig elektrische) Nachfolger des GLA/EQA und GLB/EQB handeln. Die A-Klasse als Steilheck, die A-Klasse Limousine und die B-Klasse werden ersatzlos gestrichen.
Da sowohl die A- und B-Klasse in Rastatt gebaut werden, ist mit deren Ende eine Auswirkung auf die Beschäftigten am Standort zu befürchten. Burzer sieht jedoch keine negativen Folgen für die Auslastung: „Trotz weniger Modellen als früher rechne ich nicht mit Auswirkungen auf die Stammbeschäftigung. Wir verlassen das Segment nicht. Und wir sind überzeugt, dass wir mit den Produkten die Kunden begeistern können.“
Die aktuelle CLA-Generation als Verbrenner und Plug-in-Hybrid wird für Europa in Kecskemet gebaut, dort werden auch der GLB und die E-Version EQB gefertigt. Rastatt ist für die A- und B-Klasse sowie den GLA samt EQA zuständig. Mit dem Wechsel der CLA-Reihe in das badische Werk wird es also eine Änderung geben. Weitere Auswirkungen will Burzer aber noch nicht kommentieren. „Wo genau welche Derivate lokalisiert werden, darüber sprechen wir abgesehen vom CLA heute noch nicht“, wird der Produktionsvorstand zitiert.
Trotz des Fokus auf Elektroautos wird Mercedes weiterhin Verbrenner, Hybride und BEV auf einer Linie fertigen. Für die MMA-Produktion wird in Rastatt investiert, Burzer spricht bei der Produktivität von einem „Effizienzgewinn von rund 20 Prozent im Vergleich zum Vorgänger-Modell“. Dabei sollen die Erfahrungen aus der Flaggschiff-Produktion Factory 56 in Sindelfingen (S-Klasse und EQS) in andere Werke übertragen werden, vor allem hinsichtlich der Digitalisierung.
Einen Produktivitätssprung soll auch das Betriebssystem MB.OS ermöglichen, das in der neuen Fahrzeuggeneration eingesetzt werden soll. „Bis jetzt wurden Funktionen auf die Steuergeräte vor oder nach der eigentlichen Produktion aufgespielt. Jetzt können wir in jedem Produktionsschritt Updates aufspielen, das bringt uns zusätzliche Effizienz. Das ist der nächste Sprung auf der Produktionsseite“, so Burzer.
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