Ridepooling: Volkswagen öffnet Moia-Marke für Dritte

Volkswagen macht seinen elektrischen Ridepooling-Dienst Moia über ein Lizenzmodell für andere Anbieter zugänglich. Bei der Wahl der Fahrzeuge bleiben Auftraggeber laut Moia flexibel - und sind daher offenbar nicht auf Volkswagen-Modelle festgelegt. 

Moia entstand 2016 als eigenständiges Unternehmen unter dem Dach des Volkswagen-Konzerns und ist mit seinen Elektroflotten aktuell in Hamburg und Hannover aktiv. Künftig will die Volkswagen-Tochter auch Städten, Verkehrsunternehmen und kommunalen Aufgabenträgern alle Services aus einer Hand bieten, um „Ridepooling im Rahmen des öffentlichen Verkehrs zu realisieren“, wie es in einer begleitenden Mitteilung heißt. Sprich: Moia öffnet sich per Lizenz für Dritte.

Einen ähnlichen Fokus setzte vor einigen Jahren bereits CleverShuttle, das – Stand Mai 2023 – 21 On-Demand-Verkehre in mehr als 45 Kommunen betreibt. Vor der Corona-Pandemie war CleverShuttle auch privatwirtschaftlich unter der eigenen Marke unterwegs, hatte sich dann aber in den Lockdowns aus diesem Bereich zurückgezogen. Der Vollständigkeit halber sei jedoch ergänzt, dass CleverShuttle im Mai Insolvenz beantragen musste, nachdem sich die Deutsche Bahn als Investor zurückgezogen hatte. Dennoch läuft der Betrieb vorerst weiter.

Doch zurück zu Moia: Dessen neues Lizenzmodell beinhaltet die Konzeption und Beratung, Betriebsmodelle, die Ridepooling- und Betriebssoftware sowie gegebenenfalls auch die Nutzung der Marke Moia. Diese Lösung könne an die spezifischen Bedürfnisse und Anforderungen von Städten und Verkehrsunternehmen angepasst werden, teilt das Unternehmen mit. Und: Bei der Wahl der Fahrzeuge bleiben lokale Betreiber flexibel, so Moia. Das bedeutet wohl, dass diese nicht auf die E-Transporter von VW zurückgreifen müssen, die Moia selbst einsetzt.

Zur Begründung dieses Schritts äußert Moia, dass durch die Einführung des Lizenzmodells und die Etablierung eines neuen Geschäftsfeldes namens Mobility Analytics das eigene Ertragsmodell „erweitert“ wird. Der Schritt ist aus Sicht des Unternehmens naheliegend, denn „Moia blickt auf langjährige Erfahrungen in der Entwicklung von Ridepooling und den Betrieb von großen Flotten in Hamburg und Hannover zurück“.

Sascha Meyer, CEO von Moia, betont, dass der Bedarf an flexibler, effizienter und nachhaltiger On-Demand-Mobilität für urbane Räume stetig wachse. „Mit dem Lizenzmodell ermöglichen wir unseren Partnern, eine schlüsselfertige Ridepooling-Lösung schnell und nahtlos in das bestehende Verkehrssystem zu integrieren.“ Das Angebot enthalte alle Komponenten, um einen effizienten Ridepooling-Dienst aufzusetzen, der den öffentlichen Verkehr ergänzt und an die Bedürfnisse der Menschen und die Anforderungen von Städten anpassbar ist. „Wir bieten nicht nur eine Software-Lösung, sondern Know-how und ein tiefes Verständnis über die Prozesse von Ridepooling. Wir begleiten unsere Kunden von der datenbasierten Servicekonzeption über die Beratung bei der Implementierung bis hin zur fortlaufenden Optimierung des Services im Betrieb.“

Die oben erwähnte, neugeschaffene Einheit Mobility Analytics soll Moias Expertise im Bereich Mobilitätsforschung und -beratung zusammenfassen und sich auf datengestützte Analysen und Simulationen von Ridepooling-Betriebskonzepten konzentrieren. „Diese können Teil der MOIA-Lizenz sein oder als separate Beratungsleistung beauftragt werden“, teilt die Volkswagen-Tochter mit. Erste Projekte in München und der Steiermark seien bereits erfolgreich umgesetzt worden.

Moia verfügt aktuell über Standorte in Berlin und Hamburg. Die eigenen Ridepooling-Service bietet das Unternehmen seit Sommer 2018 in Hannover und seit Frühjahr 2019 in Hamburg an. Gemeinsam mit Volkswagen Nutzfahrzeuge entwickelt und erprobt Moia zudem gerade in einem Pilotprojekt autonomes Ridepooling in Hamburg. Ziel der Initiatoren ist es, ein autonomes, international skalierbares Ridepooling-System zu entwickeln und nach 2025 in Hamburg auf die Straße zu bringen.

moia.io

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