VW drosselt E-Auto-Produktion in Sachsen

In den sächsischen Herbstferien Anfang Oktober sollen die Bänder bei VW in Dresden komplett still stehen und in Zwickau eine Linie heruntergefahren werden. Hintergrund ist die schwache Nachfrage.

Bild: Seat

Volkswagen wird in den ersten beiden Oktoberwochen die Produktion von Elektroautos in Sachsen reduzieren. Begründet wird der Schritt mit der schwächelnden Nachfrage. Wie ein Unternehmenssprecher gegenüber der Deutschen Presse-Agentur erklärte, wird im Elektroauto-Werk in Zwickau in den sächsischen Herbstferien ab dem 2. Oktober eine Fertigungslinie heruntergefahren. Dabei handelt es sich um die Fertigung des VW ID.3 und des Cupra Born. Die Produktion der Modelle ID.4, ID.5, Audi Q4 e-tron und Audi Q4 Sportback e-tron, die auf einer anderen Fertigungslinie des Werks gebaut werden, laufe im Dreischichtbetrieb weiter. Auch in der Gläsernen Manufaktur in Dresden wird die Produktion des ID.3 für zwei Wochen ruhen.

Während in Dresden ab dem 16. Oktober die Fertigung im regulären Einschichtbetrieb wieder aufgenommen wird, ist das weitere Vorgehen in Zwickau noch unklar. Dazu gebe es Gespräche mit dem Betriebsrat.

Sprich: In diesen zwei Wochen wird der Cupra Born, der ausschließlich aus dem Werk Zwickau kommt, gar nicht gefertigt. Beim ID.3 dürfte die Lage anders sein, denn das MEB-Kompaktmodell von VW wird seit diesem Jahr auch in einer Überlauffertigung in Wolfsburg montiert – allerdings hieß es bereits im Sommer in einem Medienbericht, dass dort nur eine „kleine zweistellige“ Zahl pro Tag produziert werde. Da es sich in Wolfsburg derzeit aber nur um eine Teilfertigung des ID.3 handelt, die auf Zulieferungen aus Zwickau angewiesen ist (eine Vollfertigung ist für 2024 geplant), ist unklar, ob auch die dortige Montage still stehen wird.

Dazu kommt: VW hat auch die Betriebsvereinbarung zum Drei-Schicht-Betrieb für das Werk Zwickau gekündigt, die seit 1991 Bestand hatte. „Ziel ist es, eine von Unternehmen und Arbeitnehmerseite gemeinsame getragene, neue Betriebsvereinbarung zu treffen, die der aktuellen Marktsituation Rechnung trägt und die Wirtschaftlichkeit des Standorts sicherstellt“, sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur Reuters auf Anfrage. VW könnte also auch wieder auf zwei Schichten mit Frühschicht und Spätschicht umstellen – und die Nachtschicht streichen. Ein konkreter Plan hierzu ist nicht bekannt, mit einer neuen, flexibleren Betriebsvereinbarung würde sich das Unternehmen aber zumindest die Möglichkeit hierfür schaffen.

VW verlängert Leiharbeiter-Verträge nicht

Rund um die ID.3-Produktion in Dresden gab es zuletzt ohnehin Fragen rund um die Zukunft. Laut einem Medienbericht erwägt VW, die Fahrzeugproduktion in der „Gläsernen Manufaktur“ komplett einzustellen. Nach einer (unabhängig davon terminierten) Betriebsversammlung hatte VW Sachsen mitgeteilt, dass „keine kurzfristigen Anpassungen geplant“ seien. Aber: „Gegenwärtig prüft Volkswagen ergebnisoffen, wie der Standort nachhaltig und zukunftssicher ausgerichtet werden kann. Dazu ist das Unternehmen in Gesprächen mit der Arbeitnehmervertretung.“

Erst Ende Juni war bekannt geworden, dass Volkswagen auch die MEB-Produktion im Werk Emden (ID.4 und ID.7) wegen des schwächelnden Absatzes gedrosselt hatte – damals wurde vor den Werksferien im Sommer zwei Wochen lang die Spätschicht ausgesetzt und die Verträge von rund 300 Leiharbeitern wurden nicht verlängert.

Ähnlich ist die Lage in Zwickau: Bereits vor dem Bekanntwerden der gedrosselten Produktion in den Herbstferien hatte VW angekündigt, knapp 270 Arbeitsverträge nicht zu verlängern, die demnächst auslaufen.

Dass es für die Produktionslinie des ID.3 und Cupra Born für die Zeit nach dem 16. Oktober noch keine konkrete Aussage gibt, stößt übrigens nicht nur bei den Mitarbeitenden auf Unmut, sondern auch bei Zulieferern – diese wurden auch erst an diesem Dienstag über die Pause ab dem 2. Oktober informiert. „Die große Herausforderung für uns ist, dass wir keine Planungssicherheit haben, wenn wir nicht wissen, wie es nach den zwei Wochen weitergeht“, sagte Ralf Hoyer, Geschäftsführer der Schnellecke Logistics Sachsen, gegenüber dem MDR. „Das bedeutet für uns, dass wir dann zu viel Personal haben, die unter Umständen in Kurzarbeit gehen müssen.“

zeit.de, mdr.de, handelsblatt.com (Betriebsvereinbarung)

2 Kommentare

zu „VW drosselt E-Auto-Produktion in Sachsen“
Hans
27.09.2023 um 12:01
Ist der ID.3 vielleicht doch ein bisserl zu teurer?
Robert
27.09.2023 um 12:53
Ich denke auch das es jetzt an der Zweit für Preissenkungen ist anstatt die Produktion zu drosseln und damit die Möglichkeit der skalierungseffekte nicht nutzen zu können und somit nicht billiger produzieren zu können. Aber es ist wohl leichter nach dem Staat und seinen Subventionen zu schreien.

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