Aus für E-Motor-Produktion von Valeo in Bad Neustadt

Der französische Automobilzulieferer Valeo wird die Produktion von Elektromotoren in seinem deutschen Werk Bad Neustadt im Juli 2024 einstellen. Von den 542 Beschäftigten am Standort sollen lediglich 200 in der Forschung und Entwicklung weiter beschäftigt werden.

Foto: Valeo

In Bad Neustadt entwickelt und produziert Valeo E-Motoren unter anderem für Mercedes-Benz und Volvo. Ein Valeo-Sprecher erläuterte die Entscheidung gegenüber der Automobilwoche mit „deutlichen Volumenrückgängen“, die stärker ausgefallen seien als ursprünglich angenommen. Laut Informationen des Unternehmens soll die Fertigung der Elektromotoren in ein polnisches Werk verlagert werden.

Betroffen von der Schließung sind im Kern rund 250 Valeo-Beschäftigte in der Produktion und in produktionsunterstützenden Funktionen sowie knapp 100 Mitarbeiter mit befristeten Verträgen. Die IG Metall Bayern hat bereits angekündigt, sich gegen die Entscheidung wehren zu wollen: „Zusammen mit der Politik haben wir 2010 erfolgreich dafür gekämpft, die Zukunftstechnologie Elektromobilität in Bad Neustadt anzusiedeln. Wir werden die Entscheidung des Unternehmens nicht kampflos hinnehmen“, so Thomas Höhn, der 1. Bevollmächtigte der IG Metall.

Die E-Antriebssparte von Valeo hat erst strukturelle Änderungen hinter sich: Denn Siemens vollzog im Sommer 2022 seinen Rückzug bei Valeo Siemens eAutomotive (VSeA) – dem 2016 gegründeten E-Antriebs-JV mit Valeo. Seitdem hält Valeo 100 Prozent an dem Unternehmen, das in der Folge in Valeos Geschäftsbereich Powertrain Systems integriert wurde.

Der Rückzug des deutschen Konzerns war vergangenes Jahr keine Überraschung, sondern wurde bereits 2018 angekündigt. Früheren Berichten zufolge enthielt bereits der Joint-Venture-Vertrag aus dem Jahr 2016 eine entsprechende Ausstiegsklausel mit Wirkung zum 31. Dezember 2021.

Zur Gründung hatte Siemens sein Geschäft mit Antriebssystemen für E-Automobile einschließlich E-Motoren und Leistungselektronik in VSeA eingebracht. Vergangenes Jahr teilte das Unternehmen mit, man habe gemeinsam mit Valeo das Ziel erreicht, „einen als weltweit führend anerkannten Anbieter im Bereich der Elektromobilität zu schaffen“. Damit war aus Sicht von Siemens der richtige Zeitpunkt gekommen, seinen Anteil an Valeo zu übertragen.

Noch 2022 gab Valeo in einer weiteren Mitteilung übrigens bekannt, dass man mit der Groupe Renault gemeinsam eine neue E-Motoren-Generation in Frankreich entwickeln und produzieren werde. Laut der seinerzeit unterzeichneten Absichtserklärung wollen die Unternehmen ein besonders effizientes Antriebssystem entwickeln, das ohne seltene Erden auskommt. Wie BMW bei seinen aktuellen E-Autos setzt auch Renault künftig auf stromerregte Synchronmotoren. Die 200 kW starke Einheit soll ab 2027 in Serie gebaut werden.

automobilwoche.de, bayern.igmetall.de

5 Kommentare

zu „Aus für E-Motor-Produktion von Valeo in Bad Neustadt“
Klaus Schönmann
04.10.2023 um 16:50
Mir kommt es so vor, das Valeo in Deutschland sämtlicher Werke kauft und dann platt macht
Roland Gaber
05.10.2023 um 07:59
Ich kenne die Entwicklung u. Motorenfertigung für Elektroauto-Antriebe in Bad Neustadt von Beginn an, und und mir wird schwarz vor den Augen, was ich jetzt höre und lese !!!! Es ist nur noch traurig !!!
Frank Müller Hannover
05.10.2023 um 14:55
soviel zur Mobilitätswende in DEUTSCHLAND . . . TRAURIG
Wernet6
10.10.2023 um 07:21
Sehr schade um die Mitarbeiter kenne auch einige die da Arbeiten
Peter
12.10.2023 um 07:41
Man muß es für die Konzerne so teuer machen, daß sie an solchen Schließungen, zur Gewinnmaximierung, die Lust verlieren. Mein Konzern hat das selbe gemacht.

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