Continental und DeepDrive entwickeln kombinierte Antriebs-Brems-Einheit
DeepDrive hat einen sogenannten Doppelrotor-Radialfluss-Motor entwickelt und patentiert, der als Zentralantrieb und auch als Radnabenantrieb in Serienfahrzeuge eingebaut werden kann – die Variante als Radnabenantrieb hatte das Unternehmen 2021 vorgestellt, den Zentralmotor auf der IAA 2023. Dieses Motorenkonzept steht auch im Fokus der Partnerschaft, beide Unternehmen streben laut der Mitteilung einen „effizienten, kompakten und für eine kostengünstige Produktion optimierten Radnabenantrieb“ an.
Continental steuert nicht nur Bremskomponenten für die gemeinsame Antriebs-Bremseinheit bei, sondern soll mit seinen Kompetenzen bei der Industrialisierung hin zur Serienentwicklung dafür sorgen, dass die Motoren-Innovation aus München in Kombination mit neuester Bremsentechnologie „zeitnah auf die Straße kommt“. Continental gehört neben BMW zu den bestehenden Investoren bei DeepDrive.
Im ersten Schritt soll der DeepDrive-Antrieb mit einer konventionellen, hydraulischen Scheibenbremse kombiniert. Die Partner streben aber direkt einen zweiten Schritt an: Langfristig sollen trockene Bremssysteme ohne hydraulische Elemente in den Radnabenantrieb integriert werden. Einen Zeitrahmen hierfür nennen DeepDrive und Continental aber nicht.
Die Kombination von Antrieb und Bremse in einer Einheit soll auch den Weg für sogenannte „Corner Modules“ ebnen, das weitere Fahrwerkskomponenten, wie zum Beispiel eine Luftfederung, in einer kompakten Einheit direkt am Rad integriert. Mit solchen Corner Modules sollen die Autobauer eine hohe Reichweite bei geringen Bauraum-Bedarf umsetzen können – und das mit einer modularen Bauweise. Klar ist: Wird der Bauraum zwischen den Achsen nicht für einen Zentralmotor benötigt, kann er anderweitig genutzt werden, etwa für zusätzlichen Stauraum.
In der Kombination von Antrieb und Bremse in einer Einheit sehen die beiden Partner zudem das Potenzial, eine „besonders hohe Effizienz“ zu erreichen. Zudem sollen integrierte Komponenten die Komplexität in der Produktion verringern. Den bisher oft angeführten Nachteil von Radnabenmotoren mit den höheren, ungefederten Massen (und damit einem geringeren Fahrkomfort bei höheren Geschwindigkeiten) sprechen Continental und DeepDrive in der gemeinsamen Mitteilung nicht an.
„Mit DeepDrive haben wir einen perfekten Partner gewonnen, mit dem wir gemeinsam und nachhaltig die Marktdurchdringung der Elektromobilität vorantreiben können“, sagt Matthias Matic, Leiter des Geschäftsfelds Safety and Motion bei Continental. „Die von DeepDrive entwickelten Elektromotoren sorgen für eine höhere Reichweite in Elektrofahrzeugen. Sie sind leichter, kostengünstiger und ressourcenschonender. Die Kombination mit unserer effizienten und leistungsfähigen Bremsentechnologie zu einer neuen, kompakten Einheit ist ein entscheidender Beitrag für den Erfolg der Elektromobilität. Hier wächst zusammen, was zusammengehört.“
„Wir sind überzeugt, mit der Entwicklung unseres Doppelrotor-Motors die Elektrifizierung von Fahrzeugen zu revolutionieren“, sagt Felix Pörnbacher, Mitgründer und Geschäftsführer von DeepDrive. „Die strategische Partnerschaft mit Continental ermöglicht es, unseren Antrieb mit der nötigen Bremsentechnologie zu einer innovativen, für die Mobilität von morgen wesentlichen Elektro-Komponente zu verheiraten. Die sprunghaft gestiegene Nachfrage nach einer solchen Technologie zeigt, dass dies der richtige Weg ist.“
Quelle: Info per E-Mail
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