Frankreich: AESC erhält EIB-Darlehen für Zellenwerk in Douai
Konkret stellt die Europäischen Investitionsbank (EIB) dem in Japan ansässigen Unternehmen für seine Frankreich-Fabrik Hilfen in Höhe von 450 Millionen Euro zur Verfügung: 337,2 Millionen Euro werden als direktes Darlehen gezahlt und weitere 112,8 Millionen Euro in Form von indirekten Darlehen an teilnehmende Geschäftsbanken. Diese Finanzierung soll einer begleitenden Mitteilung zufolge dazu dienen, die ersten Phase des Werks zu realisieren. Anfangs will AESC ab 2025 Batteriezellen mit einer Jahreskapazität von 9 GWh für Renault produzieren. Anschließend ist der schrittweise Ausbau der Fabrik geplant, bis hin zu „24 – 30 GWh im Jahr 2030“.
Laut Matsumoto Shoichi, CEO der AESC-Gruppe, trägt der Bau dieser Gigafactory dank der entscheidenden Finanzierung durch die Europäische Investitionsbank zum europäischen Willen zur Dekarbonisierung des Territoriums bei. „Dazu gehört auch die Schaffung neuer Arbeitsplätze mit hohem Mehrwert und der Zugang zu unserer Spitzentechnologie. Wir sind auch stolz darauf, dass wir die saubere Mobilität fördern können, indem wir Batterien und Elektrofahrzeuge erschwinglich machen.“
Rückblick: Ursprünglich wollte ASEC in Douai eine Fabrik mit einer Kapazität von 43 GWh bis zum Jahr 2030 realisieren, stutzte jedoch Ende 2021 diese Pläne. Seitdem war von 30 GWh oder mehr bis 2029 die Rede. Wie aus der EIB-Mitteilung nun hervorgeht, sind es nun mit 24 bis 30 GWh im Jahr 2030 nochmals leicht weniger. Die erstmalige Verkleinerung folgte laut damaligen Angaben von Projektleiter Ayumi Kurose der Entscheidung, die Anlage auf einem Parkplatz neben dem Renault-Montagewerk Douai statt in einem Waldgebiet zu bauen.
Wie die EIB nun mitteilt, wird das Großprojekt ein Investitionsvolumen von 1,3 Milliarden Euro benötigen. Die 450 Millionen Euro an Darlehen der EIB decken also gut ein Drittel ab. Außerdem präzisiert die Bank, dass die in Douai hergestellten Batterien vor allem für die künftigen Renault-Elektromodelle R5 und 4Ever verwendet werden sollen. Aber: „Die zukünftigen Phasen dieser Gigafactory werden in der Lage sein, sowohl Renault als auch andere Automobil- und Industriehersteller mit Batterien zu beliefern“, heißt es weiter. Es bleibt also bei einer Mehr-Kunden-Strategie seitens AESC.
Die Batteriefabrik in Douai ist Teil des 2021 angekündigten eMobility-Industrieclusters Renault ElectriCity. Unter dem Dachunternehmen werden die Elektroauto-Aktivitäten der nordfranzösischen Renault-Werke Douai, Maubeuge und Ruitz gebündelt und 400.000 Fahrzeugen pro Jahr ab 2025 gebaut. Aus der Batteriefabrik in Douai will Renault NMC-Zellen mit einer „erschwinglicheren“ Zellchemie für die Volumenfahrzeuge beziehen. Die Performance-Zellen werden weiterhin von dem langjährigen Batterie-Partner LG Energy Solution zugeliefert. Zudem hat Renault eine Partnerschaft mit dem französischen Startup Verkor geschlossen, hier will der Autobauer bis zu zehn GWh an Hochleistungs-Zellen (wohl für allem für die elektrischen Alpine-Modelle) beziehen.
Und AESC? Der Konzern hat seinen Hauptsitz in Japan und wurde 2007 als Joint Venture von drei japanischen Firmen gegründet. Da der Fokus der „Automotive Energy Supply Company“ (AESC) von Anfang an auf Elektrofahrzeugen lag, war Nissan mit 51 Prozent größter Anteilseigner. Im Jahr 2018 übernahm allerdings das chinesische Unternehmen Envision die Mehrheit an AESC, was sich auch im offiziellen Firmennamen Envision AESC widerspiegelte.
Anfang dieses Jahres kehrte das Unternehmen jedoch zu seinem ursprünglichen Namen AESC zurück, „um das Bekenntnis zu seinen Grundwerten und sein Engagement für Präzisionstechnik und japanische Spitzenqualität zu bekräftigen“, wie AESC auf Anfrage von electrive.net jüngst mitteilte. Man sei der Ansicht, dass der neue Name das Engagement für die Zukunft grüner Energie weltweit „am besten verkörpert“. Die Gesellschafterstruktur hat sich jedoch nicht geändert. Das chinesische Unternehmen Envision ist weiterhin der Mehrheitseigner.
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