Frankreich: Vorstoß im elektrischen Überland-Busverkehr

Die Region Provence-Alpes-Côte d’Azur betreibt im Südosten Frankreichs eines der größten Überland-Verkehrsnetze der Nation mit über 12 Millionen Passagieren pro Jahr – und das zwischen Cannes, Nizza und Grasse nun zunehmend elektrisch.

Foto: Région Sud

Ziel der Region ist es, das Überland-Verkehrsnetz „Zou!“ komplett auf Elektrobusse umzustellen. Zunächst Hand in Hand mit Keolis in einem Areal zwischen Cannes, Nizza und Grasse. Bereits aktuell verrichten dort 107 strombetriebene Fahrzeuge ihren Dienst, 16 elektrische Doppeldecker-Busse sollen 2024 hinzukommen. Mit den dann 123 Exemplaren wird die Dekarbonisierung in dem Areal abgeschlossen sein. 61 der E-Busse kommen dabei künftig auf dem Küstenstreifen zwischen Nizza und Cannes und 62 im Gebiet um Grasse zum Einsatz. Laut einem lokalen Medienbericht stammen die Fahrzeuge von Yutong und Heuliez. Keolis betont in einer offiziellen Mitteilung, dass es sich um ein in Frankreich bisher einmaliges Projekt handelt.

Keolis hatte die Konzession für das Projektgebiet 2021 erhalten. Sie gilt seit dem 1. Januar 2022 für acht Jahre. Neben der vollständigen Elektrifizierung hat sich der Betreiber auch zu einer Erhöhung der Taktfrequenz um 30% verpflichtet. Laut den damaligen Angaben umfasst das betreffende Verkehrsnetz drei Hochfrequenzlinien, zwei Flughafenlinien und zwölf reguläre Linien. In die zwei von Keolis gewonnenen Abschnitte fallen unter anderem wie erwähnt die wichtigsten Städte der Region (Cannes, Nizza, Grasse und Antibes), aber auch mehrere Gewerbegebiete und touristische Zentren, der internationale Flughafen Nizza-Côte d’Azur und der Technologiepark Sophia-Antipolis.

Für die Region Provence-Alpes-Côte d’Azur, die in sich sechs Départements vereint und über eine Bevölkerung von rund fünf Millionen Einwohnern verfügt, soll das nur der Anfang sein. Bis zum Jahr 2028 sollen in der Region alle Überlandbusse emissionsfrei fahren. Fixiert ist dieses Ziel auf Regionalebene im Klimaplan „Une Cop d’Avance“.

Renaud Muselier, Präsident der Region Provence-Alpes-Côte-d’Azur, betont die bisher in Frankreich einzigartige Strategie zur Verbesserung und Dekarbonisierung des Verkehrsangebots: „Die Entwicklung eines sauberen, zuverlässigen und leistungsfähigen öffentlichen Verkehrs wird immer im Mittelpunkt der Verkehrspolitik der Region stehen! Mit ZOU! können Sie Ihr Auto stehen lassen und mit 100 % sauberen Verkehrsmitteln reisen!“

Die Region Provence-Alpes-Côte d’Azur-Süd fasst ihre Verkehrsnetze seit September 2018 unter der Marke Zou! zusammen. Sie gilt für alle Busse und Züge des regionalen Verkehrsnetzes und ersetzt nach und nach die alten Marken TER, LER, Chemins de Fer de Provence, Cartreize, Varlib, TransVaucluse, Hautes-Alpes by coach und Lignes d’Azur.

Marie-Ange Debon, Vorstandsvorsitzende der Keolis-Gruppe, ergänzt: „Keolis ist stolz darauf, die Region Provence-Alpes-Côte-d’Azur bei ihrer Energiewende zu unterstützen. Wir arbeiten in enger Abstimmung mit der Region und teilen die gleiche Vision des öffentlichen Verkehrs als Beitrag zum sozialen Zusammenhalt, zur kohlenstoffarmen Mobilität und zur Dynamik der Wirtschaft und des Tourismussektors. Gemeinsam arbeiten wir daran, eine sauberere und nachhaltigere Zukunft für die Region zu schaffen“.

keolis.com, nicematin.com (auf Französisch)

 

2 Kommentare

zu „Frankreich: Vorstoß im elektrischen Überland-Busverkehr“
Frank
13.10.2023 um 13:12
Ist näheres zu den E-Doppeldeckern bekannt?
Dirk Bethge
16.10.2023 um 09:23
Auch diese Busunternehmen werden begreiffen müssen das diese Art der Elektrischen Antriebe nicht die Lösung sein wird. Gerade bei längeren Strecken wird vorzeitig das " Aus " kommen. Die Amerikaner haben es längst begriffen. H2 ist die Lösung. Bozen wird 122 H2 Omnibusse haben. Saut euch doch mal in der Welt um... Gruß , Dir

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