Siemens investiert in Skeleton Technologies

Siemens beteiligt sich in unbekannter Höhe am estnischen Superkondensatoren-Unternehmen Skeleton Technologies. Beide Seiten kooperieren bereits beim Aufbau einer großen Produktionsfabrik - und zwar nahe Leipzig in Sachsen. 

Der Energiespeicher-Hersteller aus Estland hat in seiner jüngsten Finanzierungsrunde 108 Millionen Euro eingesammelt – und zwar unter anderem von Siemens, dem bestehenden Investor Marubeni und dem brasilianischen Bergbauunternehmen CBMM. Wie hoch Siemens‘ Anteil konkret ausgefallen ist, machen die Partner nicht bekannt. Insofern ist nur klar, dass sich Siemens an Skeleton beteiligt hat, aber nicht in welchem Umfang. 

Die neue Runde bringt die Gesamtinvestitionen in Skeleton Technologies auf über 300 Millionen Euro. Das Unternehmen will mit dem Kapital aus der jetzigen, sogenannten E1-Finanzierungsrunde „die Entwicklung von Produkten der nächsten Generation beschleunigen und die Produktionserweiterung für Superkondensatoren und die neue Hochleistungsbatterie namens SuperBattery finanzieren“, so Skeleton in einer begleitenden Mitteilung.

Bei der genannten „SuperBattery“ handelt es sich um eine neue Generation von Ultrakondensatoren, die auf dem von Skeleton patentierten Kohlenstoffmaterial „Curved Graphene“ basieren. Die Batterie soll die hohe Leistung und lange Lebensdauer von Ultrakondensatoren auf eine Graphenbatterie übertragen. Aufgrund der geringen Energiedichte eignen sich Graphenbatterien nicht als Traktionsbatterie (Skeleton gibt 60 Wh/kg an). Da die „SuperBattery“ in nur 15 Sekunden geladen werden kann und „hunderttausende Tiefenentladung- und Ladezyklen“ überstehen soll, kann sie aber in Kombination mit einer Lithium-Ionen-Batterie als Puffer für Spitzenleistungslasten zum Laden und Entladen dienen. Da das üblicherweise die anspruchsvollsten Aufgaben für die Traktionsbatterien sind, könnte mit der Puffer-Batterie das Kühlsystem kleiner ausgelegt werden.

Skeleton kommt zwar aus Estland, hat aber in Deutschland einen Produktionsstandort in Großröhrsdorf bei Dresden und baut derzeit mithilfe von Siemens ein großes Superkondensatoren-Werk in Markranstädt nahe Leipzig. Siemens ist dabei vor allem dafür zuständig, die geplante Fabrik zu automatisieren und zu digitalisieren. Der Produktionsstart ist für Ende 2024 geplant und der Output soll sich auf bis zu zwölf Millionen Zellen pro Jahr belaufen. Damit hätte die Fabrik „einen 40-mal höheren Ausstoß als der bestehende Standort in Großröhrsdorf“, teilt Skeleton mit.

Taavi Madiberk, CEO und Mitbegründer von Skeleton Technologies, äußert sich zur Beteiligung von Siemens wie folgt: „Die Sicherung einer Investition von einem der größten europäischen Technologieunternehmen ist ein bedeutender Meilenstein für Skeleton. Neben der Investition von Siemens Financial Services ist auch Siemens ein wichtiger Partner, Lieferant und Kunde. Ihre Expertise in der Industrialisierung und in kommerziellen Partnerschaften wird unser Wachstum vorantreiben und unsere Rolle als Vorreiter der Energiewende festigen.“ Mit der Beteiligung von Siemens und der Marubeni Corporation sei Skeleton in der Lage, „seine globale Reichweite zu vergrößern, da wir von zwei großen Industrieunternehmen aus Europa und Asien unterstützt werden“.

„Siemens arbeitet seit langem mit Skeleton zusammen und hat kürzlich eine Kooperationsvereinbarung zur Digitalisierung der Superkondensatorproduktion mit unserem Manufacturing Operations Management System unterzeichnet. Wir freuen uns, diese Partnerschaft zu vertiefen, indem wir in die Expansion des Unternehmens und die Entwicklung moderner Batterietechnologien investieren“, äußert Steffen Grosse, CEO von Equity Finance bei Siemens Financial Services. „Unser Ziel ist es, innovative Technologien für eine nachhaltige Zukunft zu unterstützen, und Skeleton passt perfekt zu dieser Vision, da das Unternehmen modernste Hochleistungs- und Schnellladetechnologien entwickelt hat. Daher freuen wir uns, in Skeleton zu investieren und zum Aufbau eines robusten Batterie-Ökosystems in Europa beizutragen.“

skeletontech.com

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