Hamburg: Jungheinrich richtet Solar-Ladeplätze für Mitarbeiter ein
Jungheinrich stellt seinen Mitarbeitern seit Kurzem 48 Ladepunkte auf seinem Firmensitz in Hamburg zur Verfügung. Vier weitere Ladepunkte sind für die Öffentlichkeit zugänglich. Da die Stromspender allen voran aus lokal erzeugter Sonnenenergie gespeist werden sollen, spricht das Unternehmen von „Hamburgs größtem Solar-Parkplatz“. Als Technikpartner war bei dem Projekt die Energielenker-Gruppe aus Münster im Boot.
„Mit unserem Solarparkplatz produzieren wir jetzt selbst saubere Energie genau dort, wo sie gebraucht wird – an den Ladestationen für die Elektroautos unserer Mitarbeitenden“, äußert Jungheinrich-Vorstandsvorsitzender Dr. Lars Brzoska. Sein börsennotiertes Unternehmen ist Spezialist für Flurförderzeug-, Lager- und Materialflusstechnik und beschäftigt weltweit gut 18.000 Mitarbeiter, mehr als 5.700 davon in Deutschland.
In Hamburg-Wandsbek verfügt der Mitarbeiterparkplatz der Jungheinrich-Konzernzentrale neuerdings über einer Überdachung mit einer 1.100 Quadratmeter großen Photovoltaikanlage. An besagten 48 Ladepunkte können Mitarbeitende unterhalb der Solarüberdachungen künftig während der Arbeitszeit ihre privaten Elektrofahrzeuge laden.
Investition in Höhe von rund 1,7 Millionen Euro
„Der Solarparkplatz ist mit 630 Photovoltaikmodulen und einer Spitzenleistung von rund 200 Kilowattpeak der größte seiner Art in Hamburg“, teilt das Unternehmen mit. Die jährliche Leistung der Photovoltaiküberdachung des Solarparkplatzes reiche aus, um die Batterien von durchschnittlich 4.000 Elektroautos pro Jahr vollständig aufzuladen. Die Rede ist konkret von prognostizierten 306 MWh/a elektrische Energie. Insgesamt investiert Jungheinrich 1,7 Millionen. Euro in die neue Anlage – und gibt an, „dafür keine öffentliche Förderung in Anspruch genommen zu haben“.
Wichtiger Bestandteil der Anlage ist das dynamische Lastmanagementsystem der Energielenker-Gruppe, das unter anderem die intelligente Steuerung der Ladestationen sowie das PV-Überschussladen regelt. „Es ist immer ein besonderer Moment, so ein Großprojekt abzuschließen und dem Kunden die Anlage für den täglichen Betrieb zu übergeben“, sagt Nils
Sietmann, Bereichsleiter Elektromobilität & Photovoltaik bei Energielenke. „Durch die konsequente Vernetzung der PV-Anlage als Erzeuger und den Ladenpunkten als Stromverbraucher wird garantiert, dass die Systeme optimal miteinander interagieren und einen nachhaltigen und wirtschaftlichen Vorteil
generieren.“
Die rund 1.100 Quadratmeter große Anlage besteht konkret aus vier Carports mit Ladepunkten, die jeweils mit Glas-Glas-Photovoltaik-Modulen überdacht sind. Die Energielenker-Gruppe war als Generalplaner für die Konzeptionierung, Planung und Ausschreibung verantwortlich. Im Betrieb kommt neben dem Lastmanagementsystem des Unternehmens namens Lobas auch der sogenannte EZA-Regler zum Einsatz. Beides Tools, um die selbst erzeugte Energie direkt am Standort nutzen zu können.“ Darüber hinaus können für jeden einzelnen Ladepunkt Laderegeln festgelegt und umgesetzt werden. So können über Lobas bestimmte Fahrzeuge priorisiert aufgeladen werden oder Ladungen erst ab einem bestimmten Wert selbsterzeugter Energie erlaubt werden“, präzisiert der Technikpartner aus Münster.
In der Praxis funktionieren die Ladevorgänge wie folgt: Die Beschäftigten nutzen einen Ladechip der Energielenker-Gruppe, mit denen sie sich an den Ladesäulen anmelden und somit eindeutig identifizieren können. Ist dies geschehen, kann der Ladevorgang starten. Am Ende eines Monats erhält jeder Mitarbeiter eine Abrechnung.
Der Aufbau des Lade-Solar-Ökosystems in Hamburg soll nun als Blaupause für weitere Jungheinrich-Standorte dienen. Die meisten Niederlassungen verfügen bereits über Ladeinfrastruktur – auch diese soll künftig „möglichst mit selbst erzeugter Energie betrieben werden“, heißt es aus der Unternehmenszentrale. Und: Auch an den anderen Standorten werden die Energielenker wieder mit im Boot sein.
„Wir sind froh, dass wir mit Energielenker ein Unternehmen im Bereich E-Mobilität und Photovoltaik gefunden haben, das uns von der Beratung über die Planung bis zum Betrieb der Ladeinfrastruktur an allen Jungheinrich-Standorten bundesweit als vertrauensvoller Partner begleitet“, erklärt Timo Andresen, Leiter Corporate Real Estate Management bei Jungheinrich.
Der Intralogistik-Konzern hält seinen Ansatz auf mehreren Ebenen für sinnvoll. Die Nutzung von erneuerbarer Energie als Klimaschutzmaßnahme ist dabei zentral, aber auch mit Blick auf die steigenden Strom- und Energiepreise und auf die Versiegelung von Flächen überzeugt laut Jungheinrich das Konzept. „Die Themen Energiesicherheit und Autarkie gewinnen an Relevanz (…) und da in der Metropole Hamburg nur begrenzt Flächen für den Ausbau erneuerbarer Energien bereitstehen, bietet die Nutzung von Photovoltaikanlagen über bereits versiegelten Arealen wie Gewerbe- und Industrieflächen ein enormes Potenzial für den innerstädtischen Raum.“
Bis 2030 sollen alle Standorte CO2-neutral sein
Der auf dem Hamburger Areal erzeugte grüne Strom fließt wie oben ausgeführt direkt in die darunter errichteten Ladesäulen, aber auch in die Versorgung der Konzernzentrale, auf deren Dach ebenfalls Photovoltaikmodule installiert sind. Den überschüssigen Strom aus der Anlage speist Jungheinrich in das öffentliche Netz Hamburgs ein.
Seit 2021 beziehen alle Jungheinrich-Standorte in Deutschland inklusive der sechs deutschen Werke ausschließlich grünen Strom. Dr. Lars Brzoska, betont, dass „wir bei Jungheinrich Nachhaltigkeit als unsere ökonomische, ökologische und soziale Verpflichtung verstehen“. Und: „Wir leisten damit unseren Beitrag zur Energie- und Verkehrswende und kommen unserem Ziel, bis 2030 an allen Jungheinrich Standorten einschließlich aller Werke CO2e-neutral zu werden, einen weiteren Schritt näher.“
Parallel forciert Jungheinrich übrigens die Elektrifizierung seiner eigenen Intralogistik-Produkte. Im März 2023 lief im bayerischen Moosburg bei München der letzte Jungheinrich Stapler mit einem Verbrennungsmotor vom Band. Seitdem produziert das Unternehmen zu 100 Prozent Elektrofahrzeuge. Man sei damit das erste Unternehmen seiner Branche, das die vollständige Transformation zur Elektromobilität vollzogen hat, betont Jungheinrich. „Als 1953 gegründeter Konzern bauen wir bereits seit 70 Jahren Elektrofahrzeuge, die in Lagerhallen überall auf der Welt zum Einsatz kommen. Bis heute ist Jungheinrich Technologieführer in Sachen Elektromobilität im Lager, insbesondere bei modernen Lithium-Ionen-Batterien, die gegenüber herkömmlichen Blei-Säure-Batterien einen noch größeren Beitrag zum Klimaschutz leisten“, heißt es aus der Konzernzentrale.
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