Megawatt-Laden: Kempower arbeitet an eigenem MCS-Produkt

Der finnische Ladehardware-Hersteller Kempower hat eine Lösung für das kommende Nutzfahrzeug-Schnellladesystem MCS (Megawatt Charging System) angekündigt. Die MCS-Ladelösung von Kempower baut auf der bestehenden Technologie des Unternehmens auf. Der Zeitplan überrascht aber.

Bild: Kempower

Für das MCS-Produkt nutzt Kempower zwei bestehende 600-kW-Stromversorgungseinheiten für eine Gesamtleistung von 1,2 Megawatt und einen der bekannten Satelliten-Lader – also die kompakte Ladesäule, die an dem Stellplatz aufgebaut wird. Der Großteil der Technik sitzt in den Stromversorgungseinheiten, die einige Meter entfernt platziert werden können, um den Platzbedarf am Stellplatz selbst klein zu halten.

Üblicherweise können zwei 600-kW-Einheiten mehrere HPC-Satelliten für E-Autos versorgen. Im Falle der MCS-Einheit werden die 2×600 kW jedoch gebündelt und für einen Satelliten genutzt. Dieser verfügt über einen flüssigkeitsgekühlten MCS-Ladestecker und kann so eine Gesamtleistung von 1,2 Megawatt an das zu ladende Fahrzeug abgeben.

So weit, so nachvollziehbar. Überraschend ist aber, dass Kempower nach eigenen Angaben schon im ersten Quartal 2024 mit der Auslieferung seines neuen Megawatt-Ladesystems in Europa beginnen will. Dabei ist der zugrundeliegende Megawatt Charging Standard noch gar nicht final entwickelt. Rund um die Premiere des Mercedes-Benz eActros 600 war seitens Daimler Truck noch die Rede davon, dass das vermutlich bis Mitte 2025 geschehen soll.

Auf Anfrage von electrive erklärt das Unternehmen, wie man bei dieser Ausgangslage bereits im Q1 2024 seine Produkte ausliefern will: „CharIN hat großartige Arbeit bei der Entwicklung der MCS-Normung geleistet, und wir sind der Meinung, dass gemeinsame Industriestandards für MCS von großem Wert sind. Die Hauptelemente der von CharIN entwickelten Normung sind bereits vorhanden“, sagt Jussi Vanhanen, Chief Market Officer von Kempower. „Die Lkw-Hersteller führen ihre eigenen Entwicklungen durch und benötigen eine Ladetechnologie, die sie bei ihren Fortschritten unterstützt. Die Kempower MCS-Lösung wird natürlich mit den CharIN-Spezifikationen übereinstimmen, und wenn es Änderungen in der Normung gibt, werden wir uns anpassen.“

In der Mitteilung hatte Vanhanen zuvor bereits erklärt: „Elektro-Lkw werden in der Regel über Nacht, am Zielort im Lager oder unterwegs auf der Autobahn mit einem Gleichstrom-Schnellladegerät aufgeladen. Größere Elektrofahrzeuge benötigen größere Stromquellen. Unsere Megawatt-Ladelösung deckt alle diese Anwendungsfälle ab: Laden über Nacht, am Zielort und unterwegs.“

kempower.com

1 Kommentar

zu „Megawatt-Laden: Kempower arbeitet an eigenem MCS-Produkt“
R:loaded
18.10.2023 um 11:21
Megawatt-Charging gibt es bereits über CCS 2 bis ein MW bei www.rloaded.de. Der eActros longhaul hat die Technik bereits im Sortimo Innovationspark getestet.

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