Premiere des Citroën ë-C3: Der Preis ist heiß
Gleich im ersten Satz der Mitteilung zu dem neuen Modell räumt die Stellantis-Marke mit einem Gerücht auf: Dort heißt es, die neue Generation des C3 – und damit auch der ë-C3 – sei „für das Regelwerk in Europa“ entwickelt worden. Es handelt sich also nicht um einen Europa-Import des gleichnamigen Modells aus Indien, wie zuvor spekuliert worden war. Der ë-C3 wurde nicht nur für Europa entwickelt, er wird auch hier gebaut: Er läuft in der Slowakei vom Band.
Und was die Franzosen dort produzieren, hat in der Tat das Potenzial, ein sehr gefragtes Modell zu werden. Denn der Preis ist heiß, die Technik scheint auf dem Papier zu passen. 320 Kilometer Reichweite nach WLTP – wohlgemerkt im kombinierten Zyklus, nicht im reinen City-Zyklus – für 23.300 Euro sind ein Wort.
Blicken wir ins Detail: Der ë-C3 basiert noch nicht auf der kommenden Kleinwagen-Plattform SLTA Small, sondern auf einer Version „der hochflexiblen globalen ‚CMP Smart Car‘-Plattform von Stellantis“, wie es in der Citroën-Mitteilung heißt. Es handelt sich aber nicht um die von anderen Modellen bekannte eCMP, denn damit wäre dieser Basispreis wohl nicht möglich gewesen – alle eCMP-Modelle starten einige Tausend Euro darüber.
Wie bei dem Preis bereits vermutet werden kann, setzt der ë-C3 auf eine LFP-Batterie. Diese kommt in dem Kleinwagen auf einen Energiegehalt von 44 kWh. Wenn man bedenkt, dass der nutzbare Netto-Energiegehalt etwa beim Peugeot e-208 oder Opel Corsa-e in der ersten Generation nur eine Kilowattstunde höher lag, sicher kein schlechter Wert. Zudem kann der ë-C3 in der Spitze mit bis zu 100 kW geladen werden, für den Lade-Hub von 20 auf 80 Prozent geben die Franzosen 26 Minuten an. Im Vergleich zu anderen Modellen in dieser Preisklasse, etwa dem Dacia Spring, bietet Citroën hier ordentliche Werte. Hinzu kommt eine vernetzte Navigation über die neue „ë-ROUTES App“, die Fahrzeiten verkürzen und Live-Daten zum Ladenetz liefern soll.
AC-seitig ist das Laden mit 11 kW möglich. Von 20 auf 80 Prozent soll es dann 2:50 Stunden dauern. Ist nur einphasiges Laden mit bis zu 7 kW möglich, vergehen rund vier Stunden. Die komplette AC-Ladezeit von 0 auf 100 Prozent nennt Citroën nicht – bei 11 kW und 44 kWh ist eine Überschlagsrechnung aber sehr einfach.
Den Antrieb übernimmt ein 83 kW starker Elektromotor. Mit elf Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h ist der ë-C3 von dem sonst Elektroauto-typischen Beschleunigungsverhalten ein Stück entfernt, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 135 km/h. Die Fahreigenschaften sollen ausreichen, „um den täglichen Fahrten und den Verkehr zu bewältigen, insbesondere im Stadt- und Umlandverkehr“.
Ein reichweitenstarkes Langstreckenauto ist der ë-C3 sicher nicht – die Kunden dürfte Citroën ohnehin eher bei Privatkunden als Zweitwagen oder Flottenkunden wie Pflege- und Lieferdienste sehen. Wenn aber die Ladeplanung zuverlässig funktioniert und die Ladepausen nicht länger als eine halbe Stunde werden, ist auch der gelegentliche Autobahn-Einsatz durchaus möglich.
Trotz des Preises soll der ë-C3 kein Sparmodell sein. In der Mitteilung betonen die Franzosen etwa den markentypischen Fahrkomfort, den auch das neue Modell bieten soll. Alle Versionen des C3 erhalten eine sogenannte „Citroën Advanced Comfort“-Federung, die in Verbindung mit dem Stoßdämpfer und der Feder anstelle mechanischer Anschläge zwei progressive hydraulische Stoßdämpfer verwendet − einer für die Druckstufe, der andere für die Zugstufe. Dazu kommen auch „Citroën Advanced Comfort“-Sitze.
„Komfort ist ein wichtiger Teil der DNA von Citroën. Es ist sehr wichtig für uns, weil es für unsere Kunden sehr wichtig ist. Aus diesem Grund haben wir außergewöhnliche Anstrengungen unternommen, um den neuen ë-C3 zum komfortabelsten Fahrzeug im B-Segment zu machen“, sagt Laurence Hansen, Direktorin Produkt- und Strategie.
Gegenüber dem Vorgänger ist der neue C3 nicht einmal zwei Zentimeter länger geworden (+19Millimeter), in der Breite sind sogar nur sechs Millimeter hinzu gekommen. Allerdings ist er mit 1,57 Metern und einer SUV-artigen Karosserie deutlich höher als bisher. Das soll das Ein- und Aussteigen erleichtern, aber auch den Komfort bei der Fahrt über Bodenwellen, Bordsteine und Schlaglöcher erhöhen. Die Bodenfreiheit beträgt 163 Millimeter, bisher waren es 135 Millimeter.
Neues Cockpit-Konzept im Innenraum
Innen soll das für durchweg mehr Platz sorgen, Kopf- und Ellbogenfreiheit steigen spürbar. Und auch der Kofferraum ist mit 310 Litern zehn Liter größer als bisher. Die Platzverhältnisse sind aber nicht die auffälligste Innovation des ë-C3. Denn Citroën hat bei dem neuen Modell auf ein klassisches Kombiinstrument verzichtet. Stattdessen kommt erstmals ein neues Citroën Head-Up Display zum Einsatz, das Fahrzeuginformationen auf einen schwarz glänzenden Bereich zwischen dem oberen Rand des Armaturenbretts und dem unteren Rand der Windschutzscheibe projiziert. „Diese intelligente Lösung stellt sicher, dass es keine doppelten Informationen gibt, wie es normalerweise zwischen einem Head- up-Display-System und einem Kombiinstrument der Fall wäre, und stellt sicher, dass der Fahrer problemlos auf alle wichtigen Informationen zugreifen kann, die er benötigt, ohne den Blick von der Straße zu nehmen“, heißt es dazu.
Das kompakte neue Multifunktionslenkrad ist kleiner und lässt sich in Höhe und Abstand verstellen, was dazu beiträgt, dass das Citroën Head-Up-Display während des Betriebs stets im Blickfeld bleibt. In der Mitte gibt es einen 10,25 Zoll großen Infotainment-Touchscreen, der auch drehtlos mit Apple CarPlay und Adroid Auto genutzt werden kann. Citroën spricht bei dem Innenraum übrigens von der „C-Zen Lounge“.
Für die eingangs erwähnten 23.300 Euro gibt es das sogenannte „You“-Modell. Diese ist serienmäßig ausgestattet mit LED-Scheinwerfern vorn, Citroën Advanced Comfort Federung, Active Safety Brake (Notbremssystem), neuem Citroën Head Up Display, dem Infotainment mit Smartphone-Integration, elektrischen Außenspiegeln, automatischer Beleuchtung, Parksensoren hinten, Tempomat, Klimaanlage und 6 Airbags.
Version für unter 20.000 Euro kommt 2025
Die Top-Serie „Max“ verfügt zusätzlich über 17-Zoll-Leichtmetallfelgen im Diamantschliff, eine zweifarbige Lackierung mit kontrastierendem Dach, LED-Rückleuchten, Citroën Advanced Comfort- Sitze, getönte hintere Seitenfenster & Heckscheibe, Klimaautomatik, Rückfahrkamera, 10,25-Zoll-Farb- Touchscreen mit kabelloser Anbindung an Apple Carplay und Android Auto, 3D-Navigation, kabelloses Laden, ein Lenkrad in Lederoptik und eine 60/40-klappbare Rücksitzbank. Ein optionales „Winterpaket“ bietet eine beheizbare Windschutzscheibe, beheizbare Vordersitze und ein beheizbares Lenkrad.
Mit diesen beiden Versionen wird der ë-C3 im Frühjahr 2024 zu den Händlern kommen. 2025 soll dann eine Version folgen, die noch 200 Kilometer Reichweite bietet – aber dafür mit 19.990 Euro nochmals günstiger wird. Details hierzu gibt es noch nicht.
Klar ist: Der Bedarf nach einem bezahlbaren E-Kleinwagen ist da und VW wird mit dem ID.2 noch etwas länger brauchen. Somit machen sich die Franzosen durchaus Hoffnungen auf Absatzerfolge. „Unsere Mission ist es, den Marktanteil von Citroën in Europa auf mindestens 5 Prozent des europäischen Marktes auszubauen und die Aufnahme des bezahlbaren, brandneuen, vollelektrischen ë-C3 in unser Portfolio Anfang 2024 sind wichtige Voraussetzungen für die Erreichung dieses Ziels“, sagt Citroën-CEO Thierry Koskas. „Der neue ë-C3 spielt auch eine wichtige Rolle bei der weiteren Stärkung des bezahlbaren Elektrifizierungsprogramms von Citroën und ergänzt die Einführung unserer neuen erweiterten Modelle ë-C4 und ë-C4X sowie der einzigartigen Mobilitätslösung Citroën Ami.“
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