Volta Trucks ist insolvent

Das schwedische E-Lkw-Startup Volta Trucks muss Insolvenz anmelden. Wie das Unternehmen mitteilt, hat der Vorstand entschieden, Schritte zur Beantragung eines Insolvenzverfahrens in Schweden einzuleiten. Hintergrund ist offenbar die Pleite eines Zulieferers. (Update am Artikelende)

Bild: Volta Trucks

Die Insolvenz wird aber nicht nur die schwedische Einheit betreffen. Das wichtigste Handelsunternehmen der Gruppe, Volta Trucks Limited, werde zudem in Kürze einen Insolvenzantrag in England stellen, wie das Unternehmen mitteilt. Auch andere Konzerngesellschaften werden bald Insolvenzanträge bei den entsprechenden Gerichten stellen.

Voltas Batterielieferant Proterra hatte im August in den USA Insolvenzschutz nach Chapter 11 beantragt. Dies „hatte erhebliche Auswirkungen auf unsere Produktionspläne und reduzierte die von uns prognostizierte Produktionsmenge an Fahrzeugen“, schreibt Volta Trucks. Die Unsicherheit mit dem Batterielieferanten habe es auch erschwert, „in einem ohnehin schwierigen Kapitalumfeld für Elektrofahrzeug-Anbieter ausreichend Kapital zu beschaffen“.

„Mit tiefem und aufrichtigem Bedauern“ habe der Vorstand daher den Gang vor den Insolvenzrichter beschlossen. Während sich andere Unternehmen im Zuge der Insolvenzanmeldung betont optimistisch geben, das Unternehmen zu sanieren, ist in der Mitteilung von Volta Trucks davon wenig zu spüren. „Der Vorstand hat diesen Kurs weder leicht noch leichtfertig eingeschlagen und ist sich der erheblichen Auswirkungen bewusst, die dies auf die engagierte Belegschaft der Organisation sowie auf Kunden und Partner haben wird. Wir möchten dem Volta Trucks-Team aufrichtig danken und sind unglaublich stolz auf ihre Pionierarbeit bei der Entwicklung eines solch innovativen emissionsfreien Nutzfahrzeugs“, heißt es in dem Schreiben.

Und anstatt die Suche nach neuen Investoren oder Partnern für den fertig entwickelten Volta Zero zu forcieren, liest sich die Mitteilung teilweise wie ein Abgesang auf den E-Lkw, bevor es richtig losgegangen ist. Dabei war die Produktion des Volta Zero erst in diesem April bei Steyr in Österreich angelaufen. Und auf dem Oktoberfest in München hatte der E-Lkw einen öffentlichkeitswirksamen Auftritt, als das Paulaner-Festzelt emissionsfrei mit Bier beliefert wurde.

Der Volta Zero ist ein speziell als Elektro-Lkw entwickelter Lastwagen. Die meisten E-Lkw auf dem Markt sind Umbauten von entsprechenden Diesel-Fahrzeugen. Volta Trucks hat sein Modell hingegen von Anfang an auf den innerstädtischen Verteilverkehr ausgelegt – neben dem lokal emissionsfreien Elektroantrieb gehört dazu etwa auch die spezielle Kabine mit großer Frontscheibe und mittig platziertem Fahrer, um die Übersichtlichkeit zu verbessern – und damit die Sicherheit im Stadtverkehr. Unter anderem hatte auch DB Schenker 150 Exemplare bestellt.

Ob diese jemals ausgeliefert werden, scheint nach den jüngsten News aus Schweden aber offen.

Update 20.10.2023: Das Management des insolventen E-Lkw-Herstellers Volta Trucks sucht dringend nach einem Käufer, der das Unternehmen aus der Insolvenz nimmt und ihm dabei hilft, die Serienproduktion doch noch zu realisieren. Das erklärte eine mit der Angelegenheit vertraute Quelle der Nachrichtenagentur Reuters. „Wir waren 30 Tage von der Produktion entfernt“, als es zum Konkurs kam, sagte die Quelle. Volta Trucks habe bisher Anfragen von zehn bis 20 potenziellen Investoren erhalten.

Das Management hat während der Insolvenz des Unternehmens nur noch „einen sehr kurzen Zeitraum“, um ein geeignetes Rettungsangebot für das Unternehmen zu finden, bevor die Insolvenzverwalter versuchen, die Verluste der Gläubiger durch den Verkauf von Vermögenswerten zu minimieren. Es ist die Rede davon, dass über das Wochenende Gespräche geführt werden sollen – mit dem Ziel, Anfang kommender Woche ein konkretes Angebot zu haben.

Die Website von Volta Trucks zeigt inzwischen nur noch einen kurzen Hinweis zum Insolvenzverwalter Alvarez & Marsal Europe. Dieser erklärte zunächt, er wolle „die Optionen für das Unternehmen prüfen, während wir nach einem potenziellen Käufer suchen, um die Zukunft des Unternehmens zu sichern“. Inzwischen wurde der Hinweis durch eine allgemeinere Formulierung ersetzt, wonach man „mit der Verwaltung der Angelegenheiten, Geschäfte und des Eigentums der Gesellschaft beauftragt“ worden sei. Auch die ursprüngliche Pressemitteilung zur Insolvenz ist wegen des Hinweises nicht mehr abrufbar.

voltatrucks.com, reuters.com (Update)

4 Kommentare

zu „Volta Trucks ist insolvent“
Ategotrucker
17.10.2023 um 18:34
Schade denn Sie hatten das richtige Segment ausgewählt. Ich hoffe ein "Elon" ähnlicher potenter steigt bei Ihnen ein.
AlexGerm
17.10.2023 um 20:55
Das Produkt ist Super, das steht außer Frage und ich hätte mir den Erfolg für die Firma gewünscht. Leider sind die Menschen, die ich bei Volta Trucks kennen gelernt habe aber sehr unzuverlässig gewesen. Verwirrende und langwierige Prozesse und das schon im einfachen Bereich. Ich habe nur sehr oberflächlichen Einblick gehabt, dass hat gereicht. Es sind immer die Menschen die ein Unternehmen ausmachen!
Heiko Biermann
18.10.2023 um 12:34
Wenn ein Investor einsteigt, wäre es schon wichtig, dass er kein so übersteigertes und fehlgeleitetes Ego hat wie Elon...
Manfred Stummer
23.10.2023 um 08:45
Zumindest hat er mit seinen Visionen die längst überfällige E-Mobilität auf Schiene gebracht. Und das höchst erfolgreich! Nachahmung erwünscht!

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