Wallbox Chargers übernimmt insolvente ABL
Das haben beide Unternehmen in ihren jeweiligen Mitteilungen verkündet. Die Investition erweitere und stärke die Wettbewerbsposition beider Marken in attraktiven Schlüsselmärkten und Kundensegmenten, heißt es darin. Das gemeinsame Ziel ist, europaweit bei Ladeinfrastruktur führend zu sein. Zehn Millionen Euro werden demnach bei Abschluss gezahlt, die restlichen fünf Millionen Euro sollen im Jahr 2024 fließen. „Es erfolgt keine Übernahme von Verbindlichkeiten oder Schulden durch Wallbox“, so die Spanier.
Zu den Vermögenswerten, die Wallbox Chargers übernimmt, gehören zwei automatisierte Produktionsstandorte (Deutschland und Marokko), Inventar, geistiges Eigentum, Mitarbeiterverträge, Marken und Zertifizierungen. Im Rahmen der Übernahme wird das in Lauf ansässige Unternehmen seine Betriebsstruktur, seine Produktionsanlagen und seinen Hauptsitz unter der Marke ABL beibehalten.
Das neue Unternehmen soll aber von der globalen Präsenz von Wallbox profitieren – die Spanier haben bekanntlich auch ein US-Werk. Bei der globalen Präsenz sind auch auch Vertriebskanäle in 120 Ländern, sowie Niederlassungen in Europa, Amerika und im asiatisch-pazifischen Raum gemeint, um „neue Absatzmärkte für die deutsche Marke erschließen“. Da sich laut der Darstellung von Wallbox Chargers die Produktportfolios der beiden Marken ergänzen, sollen unden Zugang zu einer wettbewerbsfähigen Palette von AC- und DC-Lade- und Energiemanagementlösungen sowie zu einem größeren Servicenetz im Inland erhalten. ABL kann etwa eichrechtskonforme Ladelösungen einbringen.
Und: Dank konzentrierter „F&E- und Investitionsausgaben“ sowie gemeinsamen Investitionsplänen sollen das Betriebs- und Marktrisiko gesenkt werden. Es gebe „nur minimale Produktüberschneidungen, aber beträchtliche Synergien in den Bereichen Innovation und Komponenten“. Mit der gemeinsamen F&E-Struktur könne man mehr geografische Regionen und Marktsegmente bedienen.
Die Transaktion muss noch von der Prozessverwaltung genehmigt werden, bedarf jedoch keiner behördlichen Genehmigungen. Es wird erwartet, dass sie im vierten Quartal 2023 abgeschlossen wird, wie es in den Mitteilungen heißt.
Der fränkische Wallbox-Hersteller ABL hatte Ende Juni 2023 beim Amtsgericht Nürnberg einen Insolvenzantrag in Eigenverwaltung gestellt. ABL selbst hatte „politische und weltwirtschaftliche Gründe“ angeführt, etwa eine Marktsättigung durch den KfW-Zuschuss 440, aber auch den Ukraine-Krieg. Die Insolvenz in Eigenverwaltung war ein strategisch gewählter Zwischenschritt bei der ohnehin geplanten Sanierung des Unternehmens – was nun in der Übernahme endet.
„Es gibt zahlreiche Synergien zwischen unseren beiden Marken, die das Geschäft stärken werden, einschließlich des komplementären Produktangebots und der geografischen Ausdehnung, die es unserem Unternehmen ermöglichen werden, schnell zu skalieren und wichtige Wachstumsmärkte zu bedienen“, sagt Enric Asunción, Mitbegründer und CEO von Wallbox. „Wir freuen uns darauf, das ABL-Team willkommen zu heißen und unseren Kunden und Aktionären zu zeigen, welchen Wert ein einzigartiges und globales Angebot wirklich haben kann.“
„Das ABL-Team freut sich, mit Wallbox einen starken Partner gefunden zu haben, der unsere Vision einer emissionsfreien Welt teilt“, so Ferdinand Schlutius, Co-CEO von ABL. „Gemeinsam werden wir unsere geplanten strategischen Schritte fortsetzen und unsere nächste Generation von Ladestationen, die Wallbox eM4 und unser neues Schuko-Programm erfolgreich auf den Markt bringen. Da sich die EV-Lösungen von ABL und Wallbox perfekt ergänzen, werden wir eine einzigartige Position im Markt einnehmen und die Bedürfnisse unserer Kunden in Zukunft optimal erfüllen.“
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