Traton gründet Tochter für Lkw-Ladeservices
Mit dem Hochlauf elektrischer Nutzfahrzeuge steigt der Bedarf an Lademöglichkeiten außerhalb der Betriebshöfe. „Derzeit ist das Laden der Fahrzeuge für Fahrer gerade auf der Langstrecke häufig schwierig, weil das Angebot der Stationsbetreiber stark fragmentiert ist und die Dichte an Ladestationen in den Regionen schwankt“, skizziert der Lkw-Hersteller mit den Marken Scania, MAN, Navistar und Volkswagen Truck & Bus die aktuell unbefriedigende Lage. Die neue Tochter Traton Charging Solutions soll deshalb einen Ladedienst entwickeln – und mit Scania als erster Traton-Marke auf den Markt kommen.
Traton Charging Solutions soll für Kunden ein Paket aus Vertragsabschluss, Rechnungsstellung, Routenplanung und Nutzungsinformationen schnüren. Betreibern elektrischer Nutzfahrzeuge werde „nahtloses Laden“ ermöglicht, heißt es aus der Konzernzentrale. Und konkreter: „Das Roaming-Netzwerk und die Partnerschaften mit Ladesäulenbetreibern von Traton Charging Solutions ebnen den Zugang zu verschiedenen Arten von Ladestationen und einer großen Anzahl von Ladepunkten in elf Ländern Europas.“
Dazu werden unter dem Dach der neuen Tochter Ladesäulenbetreiber mit Mobilitätsdienstleistern der Traton-Marken verknüpft. Davon versprechen sich die Initiatoren Synergien und “ wichtige Vorteile für Mischflotten“. Ein wichtiges Stichwort, denn der Dienst soll sich auch an Flottenbetreiber mit Mehrmarken-Fuhrparks richten.
„Wenn sich der elektrische Transport großflächig durchsetzen soll, müssen Ladestationen zugänglich und kostengünstig sein“, äußert Petra Sundström, Geschäftsführerin von Tration Charging Solutions. „Unsere Mission ist es, die besten Lademöglichkeiten mit den besten Marken zu vernetzen und den Fahrern zu helfen, sie zu finden. Dabei stellen wir die grundlegenden Fähigkeiten für die Ladedienste unserer Marken bereit, damit ihre Kunden in den Genuss der besten Ladelösung in Europa kommen.“
Die in Europa aktiven Traton-Marken Scania und MAN bieten Kunden künftig konkret Zugang zu Ladestationen in derzeit elf Ländern. Eine absolute Anzahl der Ladepunkte erwähnt die Traton Group nicht. Anfänglich wird der Dienst über Scania ausgerollt. Kunden der schwedischen Marke können die neuen Funktionen über den sogenannten Scania Charging Access abrufen. „Im Scania-Ladedienst werden die Ladepunkte nach ihrer Eignung für Lkw geordnet“, heißt es. Und: „Unabhängig vom Betreiber erhalten Kunden eine einzige konsolidierte Rechnung von Scania. Für den Service fallen keine Anmelde- oder monatlichen Gebühren an; der Kunde zahlt nur einen vorhersehbaren Preis, wenn er den Service nutzt.“
Einer der ersten Ladenetzbetreiber, die direkt unter Vertrag genommen wurden, ist das Joint Venture Milence der Traton Group mit Daimler Truck und der Volvo Group. Milence will bekanntlich mindestens 1.700 Hochleistungs-Ladepunkte für Ökostrom an und in der Nähe von Autobahnen sowie an Logistik-Hubs in Europa errichten und betreiben. „Die Kooperation mit Milence ist ein logischer Schritt auf unserem Weg zu einfachem und effizientem Laden. Wir befinden uns aber auch mit einer Reihe weiterer relevanter Akteure der Branche in ganz Europa in fortgeschrittenen Verhandlungen und werden schon bald weitere wichtige Partner vorstellen“, sagt Petra Sundström.
Traton hat das Feld freilich nicht allein für sich. Auch Mitbewerber im Lkw-Markt sind sich den Herausforderungen des öffentlichen Ladens bewusst. Volvo Trucks hat beispielsweise erst Kürzlich in Schweden einen neuen Dienst gelauncht, der Spediteuren das Auffinden von öffentlichen Ladestationen erleichtern soll. Später soll dieser auch in weiteren europäischen Ländern an den Start gehen.
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