GM streicht wichtiges Elektro-Zwischenziel
Das ursprüngliche Ziel, bis Ende 2023 400.000 Elektroautos in Nordamerika zu produzieren, hatte GM-Chefin Mary Barra im Februar 2022 ausgerufen. Noch im Oktober desselben Jahres wurde das Erreichen dieser Marke jedoch auf Mitte 2024 geschoben, weil die Batterieproduktion nicht so schnell hochgefahren werden könne wie geplant. GM baut die Batteriezellen für seine Ultium-Plattform über ein Joint Venture mit LG Energy Solution, Ultium Cells genannt.
Finanzchef Paul Jacobson erklärte im Rahmen der Bekanntgabe der aktuellen Quartalszahlen, GM wolle sich darauf konzentrieren, „bis Ende 2025 eine Million Elektrofahrzeuge zu produzieren und gleichzeitig unsere Margenziele zu erreichen“. Konzernchefin Mary Barra sagte, die künftige EV-Strategie des Unternehmens bestehe darin, die Produktion an die Nachfrage anzupassen, um hohe Preisnachlässe zu vermeiden. Das legt im Umkehrschluss nahe, dass das Top-Management der Meinung ist, das 400.000er Ziel sei in acht Monaten nur mit starken Rabatten erreichbar.
GM gibt auch einen früheren Plan auf, fünf Milliarden US-Dollar für mehrere neue E-Autos der Einstiegsklasse auszugeben. Zudem werde die Entscheidung, die Umrüstung der Fabrik in Orion Township für den Bau elektrischer Pickup-Trucks zu verschieben, im Jahr 2024 1,5 Milliarden US-Dollar an Kapitalinvestitionen einsparen. Weitere Milliarden will General Motors mit der Neuauflage des Chevrolet Bolt einsparen, die mit kostengünstigeren LFP-Batterien angeboten werden soll.
Allerdings gibt es noch einen weiteren, wichtigen Faktor bei der Entscheidung zu den eMobility-Investitionen: Der Streik der Gewerkschaft United Auto Workers (UAW) hat GM bisher rund 800 Millionen Dollar gekostet. Jede zusätzliche Woche könnte diese Summe um 200 Millionen Dollar erhöhen. In Kürze will die UAW offenbar auch die profitablen SUV-Werke bestreiken.
Aus diesem Grund hat General Motors auch seine Gewinnprognose für 2023 zurückgezogen. Da der Konflikt mit der UAW den Gewinn drücke, werde der Konzern seine Investitionen anpassen, sagte Barra vor Investoren – das betrifft eben auch die eMobility-Investitionen.
Selbst wenn es in dem Tarifstreit zu einer Einigung kommt, stehen bei den Investitionen wohl Kürzungen an. Im Raum steht ein Lohn-Plus von 23 Prozent über 4,5 Jahre. Wie Barra vor Analysten angab, könne ein Fabrikarbeiter in den USA bis zu 84.000 Dollar pro Jahr verdienen. „Wir werden keinem Vertrag zustimmen, der nicht unseren Mitarbeitern und Aktionären gegenüber verantwortlich ist“, sagte sie – und schon hinterher, dass dies das Unternehmen auch dazu zwingen werde, nach weiteren Kosteneinsparungen zu suchen.
Darüber hinaus haben General Motors und Honda ihre im vergangenen Jahr vereinbarte Kooperation zur Entwicklung einer Reihe erschwinglicher Elektroautos, die ab 2027 auf den nordamerikanischen Markt kommen sollten, beendet. „GM und Honda werden getrennt nach einer Lösung suchen. Dieses Projekt selbst wurde abgesagt“, erklärte Honda-CEO Toshihiro Mibe. Er nannte als Gründe für die Einstellung des gemeinschaftlichen Plans mit GM die Kosten und die Herausforderungen bei der Reichweite.
insideevs.com, reuters.com, bnnbloomberg.ca (Honda-Kooperation)
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