Robotaxi-Anbieter Cruise verliert Betriebserlaubnis in Kalifornien
In der Mitteilung der DMV heißt es, die Zulassungsbehörde habe Cruise die „erforderlichen Schritte“ dargelegt, um die Wiedereinsetzung der nun ausgesetzten Betriebserlaubnis zu beantragen. „Die DMV wird diese erst dann genehmigen, wenn das Unternehmen die Anforderungen zur Zufriedenheit des Ministeriums erfüllt hat“, heißt es darin. Für Cruise fahren noch nicht die oft gezeigten Shuttles namens Cruise Origin, sondern mit zusätzlichen Sensoren ausgestattete Elektroautos vom Typ Chevrolet Bolt.
Ob oder wann diese Sperre aufgehoben wird, ist offen. Denn die Behörde hält in dem Schreiben nicht nur fest, dass man „basierend auf der Leistung der Fahrzeuge“ festgestellt habe, „dass die Fahrzeuge des Herstellers für den öffentlichen Betrieb nicht sicher sind“. Deutlich schwerwiegender könnte aber der zweite Punkt sein: Die Behörde wirft Cruise zudem vor, die Sicherheit der Technologie falsch dargestellt zu haben.
Die Entscheidung der Behörde fiel nach mehreren Unfällen. Im August kollidierte ein Cruise-Robotaxi, nachdem es bei Grün in eine Kreuzung eingefahren war, mit einem Feuerwehrauto, das mit Blaulicht zu einem Einsatz unterwegs war. Ende August gab es – erneut bei grüner Ampel – eine leichte und offenbar folgenlose Kollision mit einem Fußgänger, der trotz der grünen Ampel für die Fahrzeuge vor das Robotaxi getreten sei. Das System habe zwar noch versucht, dem Fußgänger auszuweichen und zu bremsen, es kam aber zu einer Berührung mir zwei km/h.
Der aktuellste bekannte Unfall hatte sich Anfang Oktober ereignet. Nach einem Unfall mit einem anderen Auto wurde offenbar eine Fußgängerin vor das herannahende Robotaxi geschleudert. Dieses habe zwar sofort gebremst, konnte aber – wie im August – nicht mehr rechtzeitig anhalten und die Frau wurde unter dem Fahrzeug eingeklemmt. Doch genau das hat das Robotaxi wohl nicht erkannt, sondern nur den Aufprall. Daher ist das Fahrzeug (wie in der Programmierung vorgesehen) an den Straßenrand gefahren und hat die eingeklemmte Frau mehrere Meter mitgeschleift.
Erst im Sommer hatten sowohl die GM-Tochter Cruise als auch Waymo von Google die Genehmigung erhalten, ihre fahrerlosen Shuttles im gesamten Stadtgebiet von San Francisco einzusetzen. Waymo ist von der aktuellen Entscheidung nicht betroffen und darf seine Fahrzeuge weiter einsetzen. Daher ist es für Cruise ein herber Rückschlag. Erst kürzlich wurde bekannt, dass Cruise gemeinsam mit der Mutter GM und dem japanischen Partner Honda ab 2026 auch in Tokio einen fahrerlosen Ride-Hailing-Dienst anbieten will.
Update 27.10.2023: Kurz nachdem der General-Motors-Tochter Cruise mit sofortiger Wirkung die Betriebserlaubnis für ihre selbstfahrenden Autos in Kalifornien entzogen wurde, setzt Cruise jetzt alle Aktivitäten mit selbstfahrenden Autos in den USA aus. Das betrifft die Städte in Phoenix, Houston, Austin, Dallas und Miami. Die Google-Tochter Waymo verkündet derweil, dass Kunden des Partners Uber in Phoenix ab sofort Fahrten auf Wunsch auch ohne Fahrer buchen können, also in einem komplett selbstfahrenden Elektroauto.
dmv.ca.gov, spiegel.de, reuters.com, linkedin.com (beide Update Cruise), waymo.com (Update Waymo)
0 Kommentare