JLR rüstet slowakisches Werk Nitra für E-Auto-Produktion um
Das Werk wird im Rahmen der im April angekündigten Gesamtinvestitionen von 15 Milliarden Pfund (derzeit 17,2 Milliarden Euro) in den kommenden fünf Jahren für die elektrische Zukunft des Konzerns auf die Produktion von E-Autos umgerüstet, wie JLR jetzt mitteilt. JLR plant bis zum Jahr 2030 die Einführung von neun rein elektrischen Modellen unter den Marken Jaguar, Range Rover, Defender und Discovery – Land Rover als Markenname wird nicht mehr genutzt.
In Nitra werden der Defender und Discovery als Verbrenner gefertigt, also liegt es nahe, dass dort künftig die entsprechenden BEV-Nachfolger vom Band laufen werden. Nähere Details zu den Elektromodellen für Nitra will JLR aber erst zu einem späteren Zeitpunkt bestätigen. Da jüngst eine dritte Schicht eingeführt wurde, können in Nitra laut dem dortigen Betriebsleiter Guillermo Mancholas 3.000 Fahrzeuge pro Woche gebaut werden.
Auch nennt JLR bisher keinen konkreten Zeitpunkt für den geplanten Produktionsstart von E-Autos im slowakischen Werk – laut der Formulierung in der Mitteilung hat Barbara Bergmeier, Executive Director of Industrial Operations bei JLR, „die Produktion von Elektrofahrzeugen zum Ende des Jahrzehnts bestätigt“. „Ich freue mich sehr, ankündigen zu können, dass unser hochmodernes Werk in Nitra im Rahmen unserer Elektrifizierungsstrategie in diesem Jahrzehnt Elektrofahrzeuge produzieren wird. Dieser Vertrauensbeweis für die 5.000 qualifizierten und hochmotivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Werks zeigt, welch wichtige Rolle Nitra für unseren derzeitigen Erfolg spielt“, so Bergmeier. „Ich möchte an dieser Stelle auch unseren Zulieferern danken, welche unserer Ansiedelung in Nitra gefolgt sind und das stetig steigende Produktionsvolumen unterstützt haben.“
Bisher 365.000 Fahrzeuge aus Nitra
Die Zukunft des Werks war lange Zeit nicht klar. Zwar wurde die Anlage erst 2019 eröffnet (seitdem wurden 365.000 Fahrzeuge dort gebaut) und ist somit ungleich moderner als die britischen Werke. Allerdings gilt JLR in der Branche als finanziell nicht gerade auf Rosen gebettet – daher war es auch denkbar, dass die zukunftsträchtige E-Auto-Produktion vorrangig im britischen Heimatmarkt angesiedelt wird.
In den Bau des Werks hatte JLR 1,3 Milliarden Euro investiert und dort ein modernen Produktionssystem installiert. In der hochautomatisierten Produktion kommt das Pulse-Carrier-System von Kuka zum Einsatz – damals war es das erste Werk mit dieser Technik. Damit verkürzen sich die Umschlagzeiten um 30 Prozent gegenüber herkömmlichen Systemen.
Erst in dieser Woche hat das Unternehmen in Whitley unweit von Coventry das „Future Energy Lab“ eröffnet. In diesen Entwicklungszentrum für E-Antriebe hat JLR rund 250 Millionen Pfund investiert.
Mit der Ankündigung der Elektroauto-Produktion in Nitra nimmt das eMobility-Produktionsnetz von JLR langsam Formen an. Das Werk Halewood wird zur ersten vollelektrischen Produktionsstätte von JLR (dort werden der Range Rover Evoque und Discovery Sport gefertigt) und das Fahrzeugwerk Solihull wird elektrische Range Rover, Range Rover Sport und Jaguar-Modelle produzieren. Für Nitra bleiben also auch künftig der Defender und Discovery- oder ganz neue Elektro-Baureihen. Das Engine Manufacturing Centre in Wolverhampton wird elektrische Antriebseinheiten (EDU) herstellen- also jene in Whitley entwickelte Einheiten – und Castle Bromwich wird für die Herstellung von Karosserieteilen für Elektrofahrzeuge vorbereitet.
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