UK und Irland: Marktstart für ADLs eigene E-Busse
ADL beginnt ab sofort damit, Kundenbestellungen für beide Fahrzeugtypen abzuarbeiten. Die ersten Auslieferungen strebt der Hersteller für „die ersten Monate des Jahres 2024“ an. Bei dem Enviro100EV handelt es sich um einen Midibus, bei dem Enviro400EV um einen elf Meter langen Doppeldecker. Beide Modelle hatte ADL vergangenes Jahr auf der Euro Bus Expo 2022 in Birmingham enthüllt. Sie basieren auf einer neuen Konzern-Plattform für BEV und FCEV, in die laut ADL „die Erkenntnisse der gesamten NFI-Gruppe“ eingeflossen sind. Der neue Batterie-elektrische Doppeldecker trägt weiterhin den Namen Enviro400EV, heißt also identisch wie der bisherige Elektro-Doppeldecker der BYD-ADL-Kooperation. Es handelt sich aber um vom Aufbau her verschiedene Busse.
Diese Unterschiede stellen sich wie folgt dar: Der 2019 eingeführte Enviro400EV von BYD und ADL hat zwei BYD-Motoren mit je maximal 150 kW und Eisenphosphatbatterien von BYD mit 375 oder 382 kWh an Bord. 87 Passagiere finden in dem Modell Platz, darunter 72 sitzend. Die angegebene Reichweite umfasst bis zu 160 Meilen (rund 257 Kilometer). Der nun in alleiniger Verantwortung von ADL konzipierte Enviro400EV soll auf eine Spitzenleistung von 410 kW kommen und mit zwei Batterieoptionen (472 oder 354 kWh) angeboten werden. Bei der Zellchemie schwenkt ADL auf NMC um. Die Fahrgastkapazität gibt der Hersteller mit 96 Fahrgästen und die maximale Reichweite mit 260 Meilen (rund 418 Kilometer) an.
Als Hauptmerkmale stellt ADL eine verbesserte Sitzanordnung im Unterdeck, den Einbau des E-Antriebssystems VEDS von Voith mit Permanentmagnet-Traktionsmotor und ein selbst entwickeltes Batteriedesign heraus, wobei das Batteriesystem von Impact Clean Power Technology montiert wird. Zum Zellzulieferer macht ADL keine Angaben. Beim Design fallen Unterschiede zum bisherigen Doppeldecker an der Front auf, etwa bei den Scheinwerfern. Außerdem soll durch eine Rundumverglasung und eine stärker geneigte Windschutzscheibe die Sicht der Fahrer verbessert worden sein.
Alexander Dennis betont in seiner Mitteilung, dass man „zusätzlich zu seinen Bussen der nächsten Generation auch weiterhin Elektrobusse verkaufen und unterstützen werde, die in Zusammenarbeit mit BYD gebaut wurden“. Konkret handelt es sich dabei um den Enviro200EV als Eindecker und besagten Enviro400EV als Doppeldecker. Letzteren gibt es auch in einer Kurzversion. Über 1.500 dieser BYD-ADL-Exemplare sollen laut ADL derzeit in Großbritannien und Irland im Einsatz sein.
Zum neuen Enviro100EV ist bekannt, dass er 8,5 Meter lang ist und 45 Passagiere (davon 25 sitzend) befördern kann. Der E-Motor von Voith liefert 230 kW Dauer- und 260 kW Spitzenleistung. Den Energiegehalt der Batterien beziffert der Hersteller auf 236 oder 354 kWh – auch hier handelt es sich um Akkus mit NMC-Zellchemie. Die Reichweite soll mit der kleineren Batterie bei 190 Meilen und mit der größeren bei 285 Meilen liegen – umgerechnet sind das 305 bzw. 459 Kilometer.
Beide neuen E-Busse fahren laut Herstellerangaben standardmäßig mit einer Fünfjahresgarantie vor. Auf die Batterien gewährt ADL acht Jahre Garantie, die optional auf bis zu zwölf Jahre verlängert werden kann. Anhand einer unternehmensinternen Analyse geht der britische Busbauer davon aus, dass etwa der Enviro400EV „zwei aufeinanderfolgende siebenjährige Vertragslaufzeiten auf typischen Strecken von Transport for London ohne Batteriewechsel oder auf typischen Provinzstrecken bis zu 20 Jahre lang mit nur einem Batteriewechsel in der Mitte des Lebenszyklus abdecken kann“.
ADL kündigt zudem an, vom Enviro100EV bereits eine internationale Version zu entwickeln, ebenso wie eine offene Variante der Doppeldeckers Enviro400EV. Und: Das BEV-Angebot von Alexander Dennis für Großbritannien und Irland soll 2025 um eine neue Generation des Solobusses Enviro200EV ergänzt werden, der dann ebenfalls von ADL vollständig selbst entwickelt und gebaut werden soll.
„Das Tempo der Veränderungen in unserer Branche ist rasant. Wir sind stolz auf die Fortschritte, die wir in den letzten sieben Jahren mit Elektrobussen gemacht haben (…)“, sagt ADL-Präsident und -Geschäftsführer Paul Davies. „Jetzt ist es für uns an der Zeit, den nächsten Schritt zu tun und emissionsfreie Busse auf die nächste Stufe zu bringen. Mit unserer nächsten Generation Batterie-elektrischer Busse bieten wir Behörden und Betreibern mehr Auswahl, mehr Flexibilität und mehr Wert.“
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