Tata will 800-Volt-Plattform von JLR nutzen
Tata hatte im vergangenen Jahr das Avinya Concept präsentiert, das 2025 in Serie gehen soll. Damals hieß es noch, dass der Avinya auf der Tata-Plattform Pure EV aufbauen wird. Das hat sich mit der nun geschlossenen Lizenzvereinbarung mit JLR erledigt. Nähere Details zu dem Fahrzeug und der Plattform hatte Tata aber noch nicht genannt, sondern nur angekündigt, dass die E-Autos auf Basis der Pure EV auch außerhalb Indiens angeboten werden sollen. Mit einem Rebranding der JLR-Plattform könnte dieses Versprechen noch eingehalten werden.
JLR soll für die Nutzung der Plattform eine in der Mitteilung nicht näher genannte Lizenzgebühr erhalten. Tata bzw. TPEM kann mit der EMA seine Pläne im High-End-EV-Segment im Vergleich zu einer Eigenentwicklung deutlich beschleunigen und gleichzeitig die Entwicklungskosten reduzieren. Neben den effizienten E-Antrieben soll die EMA eine fortschrittliche E/E-Architektur bieten, autonomes Fahren nach Level 2+ und diverse Connectivity-Funktionen.
Zudem plant Tata der neuen Mitteilung zufolge unter dem Namen Avinya nicht nur ein einzelnes Modell, sondern eine ganze „Premium Pure Electric“-Fahrzeugserie. Die EMA-Plattform für die nächste Generation von rein elektrischen Mittelklasse-SUVs von JLR, die ab 2025 auf den Markt kommen sollen, nutzt früheren Infos zufolge 800-Volt-Technik. Tata erwähnt in seiner aktuellen Mitteilung auch Cell-to-Pack-Batterietechnologie.
JLR wird EMA-Stromer dennoch selbst bauen
Bei JLR soll die EMA sowohl bei Jaguar als auch der früheren „Land Rover“-Einheit genutzt werden. Die Marke Land Rover ist inzwischen aber verschwunden, stattdessen sind die Bezeichnungen Range Rover, Defender und Discovery zu den Markennamen geworden. Jaguars Elektro-Zukunft soll laut einem Bericht aus dem Sommer mit einem Modell-Trio bestehend aus einem GT, einem SUV und einer Limousine starten – allerdings auf Basis einer anderen Plattform, JEA genannt.
Bei den Mittelklasse-SUV auf Basis der EMA wird es sich um die nächste Generation der Modelle Range Rover Evoque, Range Rover Velar und Land Rover Discovery Sport handeln. Die Batterien für die Plattform sollen laut dem britischen Magazin „Autocar“ von Tata selbst geliefert werden, konkret aus dem neuen Werk in Bridgwater, das 2026 in Betrieb gehen soll.
Ob das auch für die Tata-Modelle auf Basis der EMA zutreffen wird, ist offen. Laut JLR-CEO Adrian Mardell habe TPEM beschlossen, „die Technologie, die wir entwickeln, sowohl im Hinblick auf die EMA-Architektur, unsere elektrische Architektur als auch auf unsere Batteriepakete zu nutzen, um in ihrem Werk in Indien eine eigene Reihe von Premium-BEV-Fahrzeugen zu produzieren“. „Sie produzieren ihre Fahrzeuge also unter Verwendung unseres geistigen Eigentums“, so Mardell. Der Deal habe aber keine Relevanz für das eigene Werk in Halewood – wo JLR die drei genannten Modelle bauen will.
Die Ausrichtung der EMA könnte trotz des Fokus von JLR auf Premium-Fahrzeuge für Tata Motors passen – oder zumindest für die geplante Avinya-Serie. Bei der Präsentation der Designstudie hieß es noch, dass sich Tata an „die zahlungskräftigeren Kundengruppen in Indien“ richte, das Fahrzeug soll „im Trubel der Großstädte einen privaten Raum bieten“.
„Avinya steht für ‚Innovation‘ und repräsentiert unsere Vision für ein neues Paradigma in der persönlichen Mobilität“, sagt Anand Kulkarni, Chief Product Officer und Head HV Programmes bei TPEM. „Aufbauend auf einer Architektur, die mit den neuesten Fortschritten in der New-Age-Technologie, Software und künstlicher Intelligenz ausgestattet ist, wird Avinya eine neue Generation von Weltklasse-Elektrofahrzeugen mit globalen Standards in Effizienz und Reichweite hervorbringen. Wir freuen uns, auf der EMA-Plattform mit JLR zusammenzuarbeiten, um diese Vision zu verwirklichen.“
1 Kommentar