BYD soll sich intern für Standort in Ungarn entschieden haben
Wie die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen aus dem Umfeld des Unternehmens berichtet, soll die Entscheidung für Ungarn als Standort intern bereits gefallen sein.
Auf Anfrage von Reuters erklärte BYD jedoch, dass die Standortsuche noch laufe und eine Entscheidung Ende dieses Jahres bekanntgegeben werden soll. BYD-Managerin Stella Li hatte im Dezember 2022 angekündigt, dass der chinesische Hersteller mindestens ein Pkw-Werk auf dem europäischen Kontinent plant, vielleicht auch zwei. Kurz darauf äußerte BYD, dass Großbritannien wegen des Brexit ausgeschlossen sei und der endgültige Standort noch 2023 festgelegt werden solle.
Im weiteren Verlauf des Jahres bestätigte etwa in Frankreich ein Minister Gespräche mit BYD. Das Land kennt der chinesische Hersteller gut, hatte er dort doch ein E-Bus-Werk betrieben, die Produktion aber wegen geringer Nachfrage im November 2021 eingestellt. BYD erklärte damals, man wolle trotz der Schließung auf dem französischen Markt aktiv bleiben.
Außerdem erschienen Berichte, die unter Berufung auf Insider meldeten, dass auch Spanien und Deutschland zum engeren Favoritenkreis gehören sollen. Bereits im Januar gab es Gerüchte, wonach Ford mit BYD über einen Verkauf seines Werks in Saarlouis verhandele.
Nun soll es laut der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung also Ungarn werden. Vor kurzem hatte BYD dort mit dem Verkauf von Elektroautos begonnen. Ungarn eingerechnet bietet BYD seine Elektroautos nun in 19 Ländern Europas an. Außerdem plant der Autobauer in dem Land auch ein Batterie-Montagewerk. Und: BYD ist in Ungarn auch im Fahrzeugbau bereits aktiv: Der Konzern baut im ungarischen Komárom Elektrobusse für den europäischen Markt. Einem früheren Medienbericht zufolge hat BYD seine Produktionskapazitäten dort zuletzt von 200 auf 1.000 E-Busse verfünffacht.
Sein Europa-Debüt gab BYD bekanntlich auf dem Pariser Autosalon 2022. Zunächst startete das Unternehmen mit dem Launch von drei E-Modellen, zwei weitere folgten 2023. Allein in Deutschland will BYD 2026 wie berichtet bereits eine sechsstellige Zahl an Elektroautos verkaufen.
Bei den Europa-Modellen handelt es sich um Fahrzeuge, die auf verschiedenen Plattformen basieren. Von den drei Modellen zum Markstart basiert nur das Kompakt-SUV Atto 3 auf der BYD-eigenen Elektroauto-Plattform e-platform 3.0 mit 800 Volt Systemspannung. Der Han EV als große E-Limousine steht ebenso wie das E-SUV Tang EV noch auf einer Multi-Energy-Plattform. 2023 folgten die Mittelklasse-Limousine Seal und der Kompaktwagen Dolphin, die beide auf der e-platform 3.0 aufbauen.
faz.net (Paywall) via handelsblatt.com, reuters.com
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