Tesla nimmt erste V4-Supercharger in Deutschland in Betrieb
Aufgebaut sind einige der V4-Supercharger in Deutschland schon seit Monaten, doch es fehlte hierzulande bisher offenbar noch eine Genehmigung für die Inbetriebnahme der neuen Säulen. Seit Freitagabend können nun die ersten der mit kleinem Display und Karten-Lesegerät ausgestatteten Supercharger genutzt werden.
Nur: Es gibt derzeit noch keine Bestätigung, ob Tesla die noch ausstehende Genehmigung tatsächlich vorliegt. Die nötige Baumusterprüfbescheinigung für das Ad-Hoc-Laden mit Payment-Terminal ist eine Voraussetzung für ein eichrechtskonformes Laden. Dabei muss das Bezahlterminal entweder Teil der Baumusterprüfbescheinigung der Ladesäule sein oder selbst eine Baumusterprüfbescheinigung erhalten haben. Nur damit kann aus rechtlicher Sicht zuverlässig ein Ladevorgang mit den exakten Daten einem Kunden zugeordnet werden. Bei den Tesla-Superchargern der Generationen V2 und V3 war das noch nicht der Fall. Hier konnte der Ladevorgang bei Teslas automatisch und bei Fremdmarken über die App gestartet werden.
Die Inbetriebnahme der deutschen V4-Supercharger am Freitagabend fiel zeitlich recht genau mit dem jüngsten Deutschland-Besuch von Elon Musk in der Giga Berlin zusammen. Daher wird über einen Zusammenhang spekuliert. „Beobachter hielten für möglich, dass er die Lösung mitgebracht hatte – oder vor Ort verfügte, sich über bremsende deutsche Bürokratie hinwegzusetzen“, schreibt etwa das „Teslamag“. Im ersten Fall wäre die Inbetriebnahme sauber, im zweiten Fall eher in einer Grauzone zu sehen.
Konkret ist etwa der V4-Standort im niedersächsischen Peine in Betrieb gegangen. Dort gab es zwar (initiiert vom Grundstücks-Verpächter) im Oktober eine kleine Eröffnungsfeier, geladen werden konnte an den neuen Säulen aber noch nicht – ohne Erklärung. Ein von Benjamin Scholtysik bei X (ehemals Twitter) veröffentlichtes Foto zeigt nun auch die Darstellung des kleinen Displays: Dort wird der Ad-Hoc-Preis von 0,55€/kWh angezeigt und auf die Blockiergebühr von einem Euro pro Minute verwiesen. Die (rabattierten) Preise für Tesla-Fahrzeuge werden weiterhin im Auto oder der App angezeigt.
Die V4-Generation zeichnet sich unter anderem durch die höheren Ladesäulen und ein längeres Ladekabel aus, das (erstmals bei Tesla) außen an der Ladesäule angebracht ist. Da bei Tesla inzwischen nicht mehr nur die eigenen Fahrzeuge laden können (mit einheitlichem Ladeport hinten links) soll das längere Kabel das Laden von Fremdfahrzeugen einfacher machen – und auch das Payment-Terminal für das Ad-Hoc-Laden zielt auf Nicht-Teslas ab.
Tesla hatte im März den weltweit ersten Standort mit V4-Säulen im niederländischen Harderwijk eröffnet und den Standort einen Monat später auch für Fremdmarken geöffnet. Diese Version hatte aber noch kein Display und keine Möglichkeit zur Kartenzahlung. Diese Funktion wurde erst später an Ausstellungsstücken (etwa beim Goodwood Festival of Speed) entdeckt und im August 2023 in Tottenham erstmals eingesetzt. Die Anzeige in dem Display unterscheidet sich aber von dem Layout, das nun in Peine fotografiert wurde.
Mit dem Display und Kartenterminal schafft Tesla übrigens auch die Grundlage, in Deutschland weiterhin neue Schnelllader aufbauen zu können: Ladesäulen, die nach dem 1. Juli 2024 in Betrieb gehen (vom ursprünglichen Datum 1. Juli 2023 um ein Jahr verschoben), müssen per Ladesäulenverordnung über die Kartenzahlung verfügen.
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