GM legt Produktion des Robotaxis Cruise Origin auf Eis

General Motors stoppt die Herstellung des elektrischen Robotaxis Cruise Origin. Hintergrund ist, dass die GM-Tochter Cruise Origin alle Aktivitäten mit selbstfahrenden Autos in den USA ausgesetzt hat.

Bild: GM

Von der Entscheidung betroffen ist laut übereinstimmenden US-Medienberichten die Fertigung in der sogenannten Factory Zero in Detroit-Hamtramck: „Wir beenden die Produktion einer kleinen Anzahl vorkommerzieller Fahrzeuge und planen, die Produktion danach vorübergehend zu unterbrechen“, wird GM-Sprecher Kevin Kelly unter anderem bei „The Detroit News“ zitiert. Kelly präzisiert allerdings nicht, für wie lange die Produktion ausgesetzt werden soll.

Hintergrund ist, dass der GM-Tochter Cruise im Oktober die Betriebserlaubnis für ihre selbstfahrenden Autos in Kalifornien entzogen wurde und das Unternehmen daraufhin alle Aktivitäten mit selbstfahrenden Autos in den USA aussetzte. Das betrifft die Städte in Phoenix, Houston, Austin, Dallas und Miami. 

Als Begründung für den Entzug der Betriebserlaubnis hatte die kalifornische Behörde DMV angeführt, „dass die Fahrzeuge des Herstellers nicht sicher für den öffentlichen Betrieb sind“.  Die Behörde wirft Cruise zudem vor, die Sicherheit der Technologie falsch dargestellt zu haben. Die Entscheidung der Behörde fiel nach mehreren Unfällen.

Im August kollidierte ein Cruise-Robotaxi, nachdem es bei Grün in eine Kreuzung eingefahren war, mit einem Feuerwehrauto, das mit Blaulicht zu einem Einsatz unterwegs war. Ende August gab es – erneut bei grüner Ampel – eine leichte und offenbar folgenlose Kollision mit einem Fußgänger, der trotz der grünen Ampel für die Fahrzeuge vor das Robotaxi getreten sei. Das System habe zwar noch versucht, dem Fußgänger auszuweichen und zu bremsen, es kam aber zu einer Berührung mit zwei km/h.

Der aktuellste bekannte Unfall hatte sich Anfang Oktober ereignet. Nach einem Unfall mit einem anderen Auto wurde offenbar eine Fußgängerin vor das herannahende Robotaxi geschleudert. Dieses habe zwar sofort gebremst, konnte aber – wie im August – nicht mehr rechtzeitig anhalten und die Frau wurde unter dem Fahrzeug eingeklemmt. Doch genau das hat das Robotaxi wohl nicht erkannt, sondern nur den Aufprall. Daher ist das Fahrzeug (wie in der Programmierung vorgesehen) an den Straßenrand gefahren und hat die eingeklemmte Frau mehrere Meter mitgeschleift.

Erst im Sommer hatten sowohl die GM-Tochter Cruise als auch Waymo von Google die Genehmigung erhalten, ihre fahrerlosen Shuttles im gesamten Stadtgebiet von San Francisco einzusetzen. Waymo ist von der aktuellen Entscheidung nicht betroffen und darf seine Fahrzeuge weiter einsetzen. Daher ist es für Cruise ein herber Rückschlag. Erst kürzlich wurde bekannt, dass Cruise gemeinsam mit der Mutter GM und dem japanischen Partner Honda ab 2026 auch in Tokio einen fahrerlosen Ride-Hailing-Dienst anbieten will.

Für Cruise fuhren übrigens noch gar nicht die oben angesprochenen Shuttles vom Typ Cruise Origin, sondern mit zusätzlichen Sensoren ausgestattete Elektroautos vom Typ Chevrolet Bolt. Der Cruise Origin war Anfang 2020 präsentiert worden. Entstanden war das Shuttle-Fahrzeug zuvor unter Mitwirkung von General Motors, Cruise und Honda im Zuge eines dreijährigen Projekts.

eu.detroitnews.com, forbes.com

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